Kunst im Kreuzviertel: Dritter Teil der Ausstellungsreihe „The New Normal“ ist online und im Schaufenster zu sehen

Werk von Klaus Pfeiffer mit dem Titel „Zeichenstrasse eins“, 2021, 60 x 40 cm, experimentelle Fotografie. Insgesamt 18 Künstler*innen sind an der Ausstellungsreihe „The New Normal“ beteiligt. Fotos: Produzentengalerie 42

Unter dem Titel „Bewegungsmuster“ startet der dritte Teil der Ausstellungsreihe „The New Normal“. Die Reihe bündelt verschiedene Ausstellungen und Veranstaltungen über das ganze Jahr 2021, die sich alle mit den Veränderungen durch die Corona-Pandemie auseinandersetzen. Über das gesamte Jahr zeigen die unter dem Label der Produzenten-Galerie 42 zusammengeschlossenen 18 Künstler*innen ihre zu diesem Themenkomplex entwickelten Arbeiten. Das Projekt kann dank einer Förderung des Kulturbüros der Stadt Dortmund umgesetzt werden. Der dritte Teil der Reihe unter dem Titel „Bewegungsmuster“ ist vom 24. April bis zum 30. Mai 2021 zu sehen. Ein Besuch der Galerie ist durch das Inkrafttreten der Corona-Notbremse auch mit Terminabsprache derzeit nicht möglich. Die Ausstellung nutzt die großen Schaufensterfronten der Galerie in der Arneckestraße und die Werke sind online zu sehen (Link im Anhang des Artikels). 

Kreative Vielfalt: 18 Künstler*innen präsentieren Statements im Zeichen der Pandemie 

Ulla Kallert, „Hin und Her“ , Skulptur aus Ästen mit Häkelarbeit

Die Künstlerinnen  Rosa Fehr-von Ilten, Ulla Kallert, Claudia Karweick und der Künstler Klaus Pfeiffer zeigen unter dem Titel „ Bewegungsmuster“ Arbeiten, die unter dem Einfluss der Corona-Pandemie entstanden sind und sich intensiv damit auseinandersetzen. Dabei verknüpfen sie vielfältige künstlerische Ausdrucksmittel wie Map, Video, Soundscape, Skulptur, Acrylmalerei, Papierrelief und Computer-Foto-Kunst.

Die Welt ist plötzlich provisorisch und absurd. Nichts scheint mehr gewiss und verlässlich zu sein. Die Bedingungen unseres Zusammenlebens sind empfindlich gestört. Die uns bekannte Normalität existiert nicht mehr.

Welche Freiräume bleiben uns? Wir sind auf uns selbst, unser Vertrauen in uns und andere zurückgeworfen, wir müssen uns sozial, individuell und künstlerisch neu sortieren, wir sind aufgerufen alte Bewegungsmuster aufzugeben, Abläufe zu ändern, innere und äußere Bewegung zu hinterfragen, um neue, andere Wege zu beschreiten.

Rosa Fehr-von Ilten zeigt in der Ausstellung „Bewegungsmuster“ zwei Arbeiten. In der ersten Arbeit „Bewegungsmuster“, einer Installation aus Map, Video, Soundscape thematisiert sie ihre eigenen Versuche, die Eingeschränktheit der Bewegungsmöglichkeiten zu durchbrechen und die neu entdeckte Vielfalt ihrer Bewegungsmuster zu verorten. 

The New Normal: die uns bekannte Normalität existiert nicht mehr

Rosa Fehr- von Ilten: Titel: „Flora“, 2020, 140×100 cm, Acryl auf Leinwand

Dazu hat sie die Wege ihrer Spaziergänge durch die Bolmke auf einer transparenten Folie kartografiert. Des Weiteren hat sie das, was ihr auf diesen Wegen auffiel, in kleinen Bleistiftzeichnungen auf einer Papierrolle (7,5x700cm) skizziert.

Das auf diese Weise zufällig entstandene Kontinuum wurde abgefilmt und mit Soundaufnahmen aus der Bolmke zu einem zwölf-minütigen Video ergänzt.

In der zweiten Arbeit „Flora“ zeigt sie mit unruhigem, impressionistisch anmutendem Pinselduktus den grünen Dschungel eines botanischen Gartens, in dem sich die üppig wuchernde Pflanzenwelt in ihren Bewegungsmustern an keine Grenzen zu halten und die Grenzen des Bildformates zu sprengen scheint.

Ulla Kallert arbeitet zu dem Thema „Bewegungsmuster“ mit Fundstücken aus der Natur. Ihre Arbeit „Hin und her“ ist geprägt durch den Wunsch, trotz vieler Einschränkungen, in Bewegung zu bleiben.

Muster im Chaos: Die Welt ist plötzlich provisorisch und absurd

Claudia Karweick: Titel: „over the rainbow“, 2021, 170 x 110 cm, Papierrelief

Claudia Karweick zeigt Papierreliefs, die auf der Basis von handgeschöpftem Büttenpapier aus dem Himalaya stammen. Das ursprünglich glatte Papier wird gestaucht, so entstehen Wege, Furchen, Höhlen, Narben. All diese Begriffe spiegeln für die Künstlerin neue Muster in unseren Bewegungsmöglichkeiten. Claudia Karweick sagt: 

„Es gibt keine geradlinige Ausrichtung, weder stofflich-materiell noch im übertragenen Sinn. Wir stoßen in unserem Leben unter Coronabedingungen immer wieder auf Hindernisse, die wir überwinden und akzeptieren müssen. Das ist schwierig, macht aber auch Hoffnung, wenn man eine Höhle, hinter sich gelassen hat, mit einem gewagten Sprung einen Graben überwunden hat, dem Regenbogen entgegen. Die konkrete Auseinandersetzung mit dem Material gibt mir Kraft.“

Klaus Pfeiffer thematisiert in seinen Arbeiten die Veränderung unserer Mobilität in privaten und öffentlichen Räumen. In seiner Foto- und Computerkunst fragt er sich: „Wie wird uns das unsichtbare Virus sichtbar gemacht?“ Pfeiffer findet in Karten, Diagrammen und all den anderen Visualisierungen seine Bewegungsmuster, zu sehen in den Arbeiten „Zeichenstrasse Eins bis Drei“.

Mit „One hundred days“ greift Klaus Pfeiffer den organischen Aspekt der Bewegung bzw. der Bewegungsveränderung auf. Wahllos weggeworfene Masken beginnen zu leben und gleichzeitig zu sterben, sie spiegeln die bleierne Zeit der Pandemie in ihren Alterungs- und Ablagerungsprozessen. Vergänglichkeit korrespondiert mit Bewegung, aus Mustern der Bewegung werden Muster der Zeit.

 

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