Die urbane Wärmewende ist für DEW21 ein großes Thema. Bis 2023 wird der im vergangenen Jahr bereits angekündigte Umbau des alten Dampfnetzes in der Dortmunder Innenstadt dauern. Das neue Heißwassernetz, das mit dem der Nordstadt zu einem großen Verbundnetz zusammengeschlossen werden soll, erhält zudem eine Anbindung an den DEW21-Standort Lindenhorst.
Erhebliche Menge an Wärme steht zur Verfügung
DEW21 plant, sukzessiv auf die Lieferung gasbasierter Wärme aus dem Kraftwerk Dortmund zu verzichten und stattdessen verstärkt Abwärme zu nutzen.
Partner sind hierbei die Deutschen Gasrußwerke (DGW). Der seit 1938 im Dortmunder Hafen ansässige Produzent von Industrierußen für die Reifen- und Chemieindustrie („Carbon Black“) ist bereits seit fast 25 Jahren Wärmelieferant von DEW21.
Mit dem Jahr 2017 haben sich die Gasrußwerke im internationalen Wettbewerb so erfolgreich etabliert, dass die Produktion entscheidend ausgebaut wird. Damit entsteht am Dortmunder Traditionsstandort industrielle Abwärme in so erheblicher Menge, dass die DGW als lokaler Wärmelieferant eine deutlich größere Rolle spielen können.
DGW wollen 5,3 Mio. Euro investieren – Dortmund Vorreiter bei nachhaltigen Wärmelösungen
DEW21 und DGW planen, die Einkopplung industrieller Abwärme in das neue Dortmunder Wärmenetz in den kommenden Jahren bis auf ca. 235 GWh/a auszubauen. Dazu wollen die Gasrußwerke in nennenswertem Umfang (5,3 Mio. Euro bis 2019) in ihre Infrastruktur investieren. Der Startschuss soll fallen, wenn die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) eine Förderzusage erteilt hat.
Mit dieser intensivierten Kooperation von DEW21 und DGW könnte Dortmund zum Vorreiter nachhaltiger Wärmelösungen werden, denn die Substitution der gasbasierten Wärmelieferung durch industrielle Abwärme senkt die Emmissionsfracht von Dortmunds leistungsgebundener Wärme künftig auf deutlich unter 100 g CO2/kWh.
Das entspricht einer Einsparung von 45 000 t CO2 im Jahr bzw. 70 % der CO2-Belastung vergleichen zu 2015. Der Vertrag zwischen DEW21 und den Deutschen Gasrußwerken ist inzwischen unter Dach und Fach.
DEW21 nimmt das Thema Energiewende ernst
Weiter erfüllen will DEW21 ihre Schlüsselfunktion in der lokalen Energiewende. Zwar würden die Marktbedingungen für nachhaltiges Handeln härter, sagte Heike Heim, seit Juli letzten Jahres Vorsitzende der Geschäftsführung, aber die Kunden honorierten, dass das Unternehmen das Thema Energiewende ernst nimmt und nicht als Schaufensterprojekt betreiben würde.
Verabschiedet hat sich DEW21 jedoch von ihrem Ziel, bis zum Jahr 2020 etwa 25 Prozent des verkauften Stroms selbst aus erneuerbaren Energien erzeugen zu können. Bisher hatte das Unternehmen hier wesentlich auf Windkraft an Land gesetzt und seit 2009 insgesamt 54 Anlagen in Dortmund und der Eifel sowie in Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt gebaut bzw. gekauft.
Photovoltaik könnte eine bessere Alternative sein
Im Jahre 2017 erzeugten diese rund 202 GWh grünen Strom. Für Investitionen in weitere Windparks sieht Heim aufgrund des schwierigen Marktumfeldes zurzeit nur wenig Gelegenheiten: „In einem völlig überhitzten Markt werden wir zukünftige Windprojekte auf opportunistischer Basis prüfen“. Auf der Suche nach Alternativen prüft DEW21 unter anderem die Photovoltaik, die – so glaubt Heike Heims – „hervorragend zur urbanen Energiewende“ passe.
Reaktionen
Callum Palmer
Danke für den Artikel über Abwärmenutzung. Ich habe mich nie wirklich mit dem Thema auseinandergesetzt, aber mein Freund hat letztens davon gesprochen. Deswegen ist es echt gut, dass ich diesen Beitrag gefunden habe. Sehr hilfreich!