Klima-Inseln als Starkregenschutz und zur Klimaverbesserung – Dortmund erhält Förderzusage über 1,11 Millionen Euro

Dr Christian Falk, Dortmunder Stadtentwässerung, Martin Lürwer, Baudezernent, Michaela Bonan, Projekt nordwärts. Foto: Stadt Dortmund
Dr. Christian Falk, Martin Lürwer und Michaela Bonan stellen Klima-Insel-Plan vor. Fotos: Stadt Dortmund

Die Stadt Dortmund hat im April 2018 eine Förderzusage für die Umsetzung des Klimainsel-Projektes in Höhe von 1,11 Millionen Euro von der Bezirksregierung Arnsberg erhalten. Das Land Nordrhein-Westfalen fördert die Maßnahme im Rahmen der Richtlinie zur Förderung des Niederschlagswasser- und Fremdwasserbeseitigung im wasser-wirtschaftlichen Einzugsgebiet der Emscher.

Ein „nordwärts“-Projekt ist die Widerstandsfähigkeit des Stadtgebiets gegen Starkregen zu erhöhen

Starkregen kann insbesondere in dicht besiedelten Gebieten große Schäden verursachen. Leider ereignen sich diese Überflutungen auch immer öfter in Europa, wie man vor kurzem sehen konnte, als der letzte Starkregenvorfall Gullis zu Wasserfontänen hatte werden lassen.

Stadtrat Martin Lürwer, Dezernent für Bauen und Infrastruktur, erklärte: „Durch die Gestaltung von Klima-Inseln im Stadtgebiet erreichen wir einen Beitrag zum Schutz vor Starkregen und gestalten gleichzeitig unsere Stadt lebenswerter.“

Um dem Überlaufen der Stadt bei Starkregenvorfällen vorzubeugen und die Widerstandsfähigkeit des Dortmunder Stadtgebietes gegenüber Starkregen zu erhöhen, plant die Stadtentwässerung Dortmund sogenannte Klima-Inseln im Stadtgebiet. Klima-Inseln sind naturnah gestaltete Grünbereiche, welche Niederschlagswasser zur Versickerung und bei Starkregen zur Rückhaltung aufnehmen können.

Niederschlagswasser wird bei schwächeren Regenfällen nicht mehr in die vorhandene Mischwasserkanalisation eingeleitet, sondern dem natürlichen Wasserkreislauf wieder zugeführt. Bei Starkregen steht mit den Grünflächen zusätzliches Rückhaltevolumen zur Verfügung. Im Sommer, besonders bei hohen und für Mitteleuropäer Höchsttemperaturen von über 30 Grad Celsius, verbessert die dort entstehende Verdunstungskühle das Kleinklima.

Grünflächen dienen der Verbesserung von Kleinklima, Stadtbild und Erholungswert

Klimaschutz ist Heimspiel

Damit fließt für ein weiteres „nordwärts“-Projekt Geld in den Dortmunder Norden. Am 16. Februar 2017 hatte der Rat der Stadt Dortmund der Projektidee „Klima-Inseln“ den Status eines „nordwärts“ Projekts zuerkannt. Verbesserung des Stadtklimas und Stärkung der Widerstandsfähigkeit ist auch beim Dekadenprojekt „nordwärts“ ein wichtiges Thema.

Die Auswahl von Flächen erfolgte nach der Prämisse, Brachflächen, die derzeit keiner geordneten Nutzung unterliegen, aufzuwerten. Auf diesem Wege wird neben dem wasserwirtschaftlichen Nutzen und der Verbesserung des Kleinklimas ein Beitrag für die positive Veränderung des Stadtbildes geleistet.

Die Stadtentwässerung hat diese hinsichtlich ihrer Eignung für eine wasserwirtschaftliche Nutzung bewertet. Vier Pilotflächen wurden in den Stadtteilen Lütgendortmund und Innenstadt West ausgewählt, die in einem ersten Schritt mit den nun zugesagten Fördermitteln umgestaltet werden. Die mit der Umsetzung der vier Pilotflächen gewonnenen Erfahrungen werden bei der Ausweitung von Klima-Inseln auf dem Stadtgebiet genutzt.

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Reaktionen

  1. Grünen-Fraktion

    Klimaschutz bleibt Thema – Handlungsprogramm für Dortmund weiterführen

    Vor zehn Jahren hat der Rat in Dortmund beschlossen, ein Handlungsprogramm für den Klimaschutz aufzulegen. Mithilfe der darin festgelegten Maßnahmen sollte der Energiebedarf – und damit auch die CO2-Emissionen – in Dortmund deutlich gesenkt werden. Das Handlungsprogramm wurde zunächst bis 2020 konzipiert. Die GRÜNEN im Rat drängen jetzt darauf, dieses Programm über das Jahr 2020 hinaus fortzuschreiben. Einen entsprechenden Antrag hat die Fraktion für den nächsten Umweltausschuss eingebracht.

    Ingrid Reuter, Fraktionssprecherin der GRÜNEN: „Das Ziel, die CO2-Emissionen in Dortmund bis 2020 um 40 % gegenüber 1990 zu senken, wird voraussichtlich nicht erreicht. Nach aktueller Berichterstattung konnte die CO2-Bilanz bis 2014 vor Ort lediglich um 25 % reduziert werden. Gleichzeitig sind weitere Probleme für den Klimaschutz hinzugekommen. Diese sind in dem bald auslaufenden Handlungsprogramm noch gar nicht ausreichend berücksichtigt.

    Nach eigenen Angaben hat die Stadt Dortmund als größtes Wirtschaftszentrum in der Region Westfalen eine besondere Verantwortung, wenn es um die Fragen des Klimaschutzes geht. Das Dortmunder Handlungsprogramm ist ein Beleg dafür. Es sollte deshalb zwingend fortgeschrieben und auf Basis der bisherigen Auswertungen zugleich weiterentwickelt werden. Wir wollen den Prozess dazu frühzeitig anstoßen und beraten.“

    Mit dem im Mai 2008 beschlossenen kommunalen Handlungsprogramm gehörte Dortmund zu den ersten Kommunen, die konkrete Ziele und Maßnahmen zum Klimaschutz beschlossen haben. 2011 wurde die Verwaltung mit der Umsetzung der Maßnahmen aus dem Handlungsprogramm beauftragt. Das Projekt Green IT in der Stadtverwaltung ist ebenso eine Maßnahme des Programms, wie der Aufbau des Dienstleistungszentrums Energieberatung, die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik oder die Nutzung ehemaliger städtischer Mülldeponien für Photovoltaikanlagen.

    Ingrid Reuter: „,Das „Handlungsprogramm Klimaschutz‘ ist ein essenzieller Bestandteil des Masterplans Energiewende. Viele nachhaltige Projekten wurden über dieses Programm schon erfolgreich umgesetzt. Jetzt gilt es, rechtzeitig einen Maßnahmenkatalog für die nächste Etappe zu entwickeln. Dabei müssen auch die Wirksamkeit der bisherigen Maßnahmen geprüft und neue Akzente gesetzt werden. In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl von weiteren Konzepten mit Verkehrs- und Klimabezug vom Rat beschlossen. Auch auf regionaler Ebene wurden neue Ziele definiert, die sich auf das Klima auswirken und zukünftig mit einbezogen werden müssen.
    Ein besonderes Anliegen von Beginn an war die Vernetzung des Klimaschutzprogramms mit allen städtischen Akteur*innen. Dies ist durch die Vielzahl und die Themenbreite der im Handlungsprogramm aufgenommenen Maßnahmen gelungen und kann für den Beratungsprozess zur Fortschreibung genutzt werden.“

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