Julia Wissert soll auf Schauspiel-Intendant Kay Voges folgen – Xin Peng Wang und Andreas Gruhn bleiben in Dortmund

Julia Wissert soll die Nachfolgerin von Kay Voges beim Schauspiel in Dortmund werden. Fotos: Ingo Hoehn/ Klaus Hartmann
Julia Wissert soll die Nachfolgerin von Kay Voges in Dortmund werden. Fotos: Ingo Hoehn/ Klaus Hartmann

Die 34-jährige Regisseurin Julia Wissert soll zur Spielzeit 2020/21 neue Intendantin des Schauspiels am Theater Dortmund werden. Damit der Rat der Stadt in seiner Sitzung am 23. Mai 2019 seine Zustimmung geben kann, geht die Personalie nun durch die politischen Gremien. 

Das Spitzenpersonal des Hauses soll neue Verträge bis 2025 bekommen

Heute (Dienstag) brachte der Verwaltungsvorstand die entsprechende Vorlage auf den Weg. Der Kulturausschuss als zuständiger Fachausschuss entscheidet in seiner Sitzung am 14. Mai darüber, der Rat dann am 23. Mai.

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Zwei weitere Personalien soll der Rat ebenfalls festmachen: Die erfolgreichen Spartenleiter des Ballett Dortmund, Xin Peng Wang, und des Kinder- und Jugendtheaters, Andreas Gruhn, bleiben Dortmund in ihren jeweiligen Positionen verbunden. Der Verwaltungsvorstand schlägt vor, beide Verträge bis zum 31. Juli 2025 zu verlängern.

„Die Trauer über das Ausscheiden von Kay Voges können wir etwas bekämpfen, weil wir eine neue Intendanz gefunden haben und Xin Peng Wang und Andreas Gruhn bleiben“, kommentierte Kulturdezernent Jörg Stüdemann die Personalvorschläge. „Wir hatten immer wieder die Sorge, dass Xin Peng Wang den Schalmaien-Klängen folgt.“

Schauspiel Dortmund soll so divers und vielschichtig wie Dortmund werden

Dramaturg Alexander Kerlin wird das Schauspiel Dortmund verlassen. Er geht zum Burgtheater in Wien.

Julia Wissert soll als neue Intendantin des Theater Dortmund zusammen mit Sabine Reich als Chefdramaturgin und Stellvertretende Intendantin die Leitung des Schauspiels ab der Spielzeit 20/21 übernehmen. Sie gehört dann zu den jüngsten Intendantinnen Deutschlands.

Sie habe mit ihrem konzeptionellen Zugang die Findungskommission überzeugt, so Stüdemann. Sie wolle gemeinsam mit dem Ensemble, KünstlerInnen und BürgerInnen das Schauspielhaus zu einem offenen Ort machen, der so divers und vielschichtig wie die Stadt Dortmund werden soll.

Dieser Ort soll sich für vielfältige Aktionen und Kunstformen zur Verfügung stellen, in dem die aktuellen Fragen von Diversität und Offenheit unserer Gesellschaft verhandelt werden. 

Mit der neuen Doppelspitze werden weitere personelle Veränderungen einhergehen. Mit dem Ensemble stehen – sollten die Gremien den Weg frei machen – zahlreiche Gespräche an. Klar ist bisher nur, dass Dramaturg Alexander Kerlin das Schauspiel Dortmund verlassen wird. Er geht zum Burgtheater in Wien.

Große Erfahrung im Bereich von Diversifizierung und kultureller Bildung

Sabine Reich soll Chefdramaturgin und Stellvertretende Intendantin des Schauspiels Dortmund werden.
Sabine Reich soll Chefdramaturgin und Stellvertretende Intendantin des Schauspiels Dortmund werden.

Die Suche nach Theater- und Arbeitsformen, die den aktuellen Veränderungen und Bewegungen Rechnung tragen, soll ihre Arbeit prägen. Die Regisseurin arbeitete u.a. am Maxim Gorki Theater, Theater Luzern, am Schauspielhaus Bochum und am Nationaltheater Brno. 

Sie studierte in London und Salzburg Performance und Theaterregie. Durch internationale Projekte, Gremien und Jurytätigkeit hat sie große Erfahrung im Bereich von Diversifizierung und kultureller Bildung. Ihre Bühnenarbeit ist geprägt durch starke Bilder, Musikalität und eine hohe Körperlichkeit.

Die Dramaturgin Sabine Reich war am Burgtheater Wien, am Schauspiel Essen und am Schauspielhaus Bochum tätig. Sie entwickelte zahlreiche Kunst-Projekte im Stadtraum und arbeitete in der Freien Szene wie auch im Tanzbereich.

Xin Peng Wang bleibt bis 2025 und wird auch Intendant des Balletts

Dortmunder Ballettchef Xin Peng Wang diskutiert am Tag der Menschenrechte
Xin Peng Wang ist seit dem Jahr 2003 Dortmunder Ballettchef – sein Vertrag als Intendant soll bis 2025 verlängert werden. Foto: Klaus Hartmann

Kontinuität verspricht die Personalie Xin Peng Wang – er möchte bis 2025 weiter Ballett-Chef bleiben. „Das hat mich außerordentlich gefreut“, berichtet Stüdemann. Seit seiner Ernennung zum Ballettdirektor 2003 hat Xin Peng Wang das Ballett Dortmund nicht nur zu einer eigenen Sparte entwickelt, sondern das Dortmunder Ballett zu einem führenden nationalen Tanzensemble mit großer internationaler Ausstrahlung gemacht.

Mit seinem anspruchsvollen Programm begeistere Wang nicht nur die Feuilletons, sondern sorge ständig für beste Auslastungs- und Einnahmezahlen. „Das Ballett ist auch geschäftlich außerordentlich erfolgreich. Das freut auch den Kämmerer“, sagte Stüdemann lachend – er ist ja sowohl Kulturdezernent als auch Kämmerer der Stadt Dortmund.

Unter der Leitung von Xin Peng Wang ist das Ballett zu einer der tragenden künstlerischen sowie wirtschaftlichen Säulen des Theater Dortmund geworden. Mit der erneuten Vertragsverlängerung einher geht eine Ernennung zum Intendanten – bisher firmierte er als Ballett-Direktor.

Andreas Gruhn könnte noch die Eröffnung der „Jungen Bühne“ als Leiter erleben

Andreas Gruhn ist Leiter des Kinder- und Jugendtheaters am Theater Dortmund.
Andreas Gruhn ist seit 1999 Leiter des Kinder- und Jugendtheaters am Theater Dortmund.

Noch länger im Theater Dortmund ist Andreas Gruhn: er leitet das Kinder- und Jugendtheater seit 1999 mit großem Erfolg.  Er habe einen wesentlichen Beitrag für die kulturelle Bildung in Dortmund geleistet. 

Seit Beginn seiner künstlerischen Leitung hat sich Andreas Gruhn für den Bau der „Jungen Bühne“ engagiert, die in der Dortmunder Innenstadt entstehen soll. An der Konzeption der „Jungen Bühne“ ist Gruhn maßgeblich beteiligt und damit mitverantwortlich, dass Dortmund ein in Deutschland einzigartiges Theater erhält, welches alle Theatersparten, wie Schauspiel, Oper, Tanz und Orchestermusik für Kinder und Jugendliche unter einem Dach vereinen wird.

Gruhn soll wie Xin Peng Wang  und Julia Wissert einen Vertrag bis 2025 erhalten. Damit besteht die begründete Hoffnung, dass er nicht nur das Programm  der Jungen Bühne mitgestalten, sondern auch den lange erstrittenen Neueinzug noch als Leiter erleben wird, so Stüdemann.

 

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