Gedenken an jüdische SportlerInnen: Ausstellung auf dem Vorplatz des Deutschen Fußballmuseums in Dortmund

Das letzte Lebenszeichen des jüdische Fußballspielers Julius Hirsch wurde in Dortmund gefunden.
Das letzte Lebenszeichen des jüdische Fußballspielers Julius Hirsch wurde in Dortmund gefunden.

Von Mira Kossakowski

Auf dem Platz der Deutschen Einheit vor dem Deutschen Fußballmuseum ist seit Montag (9. Oktober) eine Ausstellung über ein oft vergessenes Kapitel der deutschen Sportgeschichte zu sehen. Unter dem NS-Regime wurde viele erfolgreiche jüdische SportlerInnen ermordet, andere durften ihren Beruf nicht mehr ausüben und emigrierten. An sie wird nun bis zum 19. November 2017 mit der Ausstellung „Zwischen Erfolg und Verfolgung“  erinnert.

Museumsdirektor Manuel Neukirchner: „Ein oft vergessenes Kapitel der Sportgeschichte“

Museumsdirektior Manuel Neukirchner und Leiter der Steinwache Dr. Stefan Mühlhofer freuen sich über die Ausstellung.
Museumsdirektior Manuel Neukirchner und Leiter der Steinwache Dr. Stefan Mühlhofer freuen sich über die Ausstellung.

Die kostenlose Sonderausstellung, die zum ersten Mal 2015 in Berlin gezeigt wurde, ist an einem stark frequentierten Ort aufgebaut, tagtäglich kommen hier zahlreiche Menschen vorbei. Das hat auch einen Grund, erklärt Manuel Neukirchner, Geschäftsführer des Deutschen Fußballmuseums: „Wir machen bewusst eine Outdoor Veranstaltung, um der größtmöglichen Öffentlichkeit dieses Thema zu präsentieren.“

In Kooperation mit der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache ist diese Ausstellung des Zentrums deutsche Sportgeschichte e.V. jetzt zu sehen. Dafür wurden die Geschichten und Erlebnisse 17 jüdischer AthletInnen – darunter Julius Hirsch, Erich Seelig und Emanuel Lasker – von HistorikerInnen der Universitäten Potsdam und Hamburg rekonstruiert.

Besonders der Fußballspieler Julius Hirsch hat eine besondere Verbindung zu Dortmund: Der Spieler, der mit zwei verschiedenen Vereinen deutscher Meister wurde, hinterließ am Dormunder Hauptbahnhof ein letztes Lebenszeichen, bevor er ermordet wurde. Er warf am 1. März 1943 eine Postkarte aus dem Deportationszug und starb kurz danach am 3. März.

Neben der kostenlosen Ausstellung bieten die Veranstalter auch zusätzliches Programm an

Sarah Poewe ist die erste jüdische Sportlerin, die nach 1936 eine olympische Medaille für Deutschland gewonnen hat.
Sarah Poewe ist die erste jüdische Sportlerin, die nach 1936 eine olympische Medaille für Deutschland gewonnen hat. Fotos: Mira Kossakowski

Zusätzlich zu dieser Wanderausstellung, die noch bis Ende des Jahres gefördert, aber danach noch weiter gezeigt werden soll, werden eine Reihe an Veranstaltungen im Fußballmuseum angeboten. Am Mittwoch (11. Oktober) wird das Theaterstück „Juller“ gezeigt, das Julius Hirsch‘ Biografie aufarbeitet – Karten sind für zehn Euro an der Tageskasse erhältlich.

Im Dezember wird eine Veranstaltung zu Rechtsextremismus im Fußball stattfinden und auch am Holocaust-Gedenktag wird das Thema erneut aufgegriffen.

Wer sich zusätzlich über das Thema informieren möchte, kann an einer öffentlichen Führung teilnehmen. Die Termine sind am 16. Oktober um 17 Uhr und am 10. November um 15 Uhr. Außerdem sind auf den ausgestellten Biografien QR-Codes zu finden, die Interessierte auf die Website des Projektes weiterleiten.

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