Ein klares Bekenntnis gegen Krieg, Gewalt und Rassismus

Gedenkfeier zum Antikriegstag in der Steinwache
Frank Siekmann und Dr. Frank Ahland legen einen Kranz an der Steinwache nieder. Fotos: Alex Völkel

Ein klares Bekenntnis gegen Krieg, Gewalt und Rassismus und für Vielfalt, Toleranz und Demokratie haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gedenkstunde anlässlich des Antikriegstages gegeben.

Gedenkveranstaltung als Abschluss einer anstrengenden Woche

Gedenkfeier zum Antikriegstag in der Steinwache
Die Falken gestalteten die Gedenkfeier mit.

Im Innenhof der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache in der Nordstadt fand die Veranstaltung des DGB statt. Die Gedenkstunde findet jedes Jahr am 1. September – dem Beginn des Zweiten Weltkrieges, statt. Das Motto: „Gegen Krieg, nie wieder Faschismus!“ Sie bildete zugleich den Abschluss einer intensiven Woche. „Es war eine anstrengende Woche. Sie blieb aber nicht ohne Erfolge“, machte die DGB-Vorsitzende Jutta Reiter deutlich: Ein Friedensfestival, die Gegendemonstration gegen den Neonaziaufmarsch am Samstag und nun die Antikriegstagsveranstaltung haben die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter des DGB, aber auch der unterstützenden Organisationen, gefordert.

Scharfe Kritik an Bundeswehr-Werbung in Schulen

Gedenkfeier zum Antikriegstag in der Steinwache
Kerstin Drossel

Reiter forderte, dass es keine militärischen Interventionen der Bundesrepublik ohne UN-Mandat geben dürfe.Einhellig abgelehnt wurde das Werben der Bundeswehr in Schulen: „Das ist für uns nicht hinnehmbar“, sagte Kerstin Drossel vom Dortmunder Jugendring. „Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf eine Zukunft in Frieden und ein Leben ohne Krieg.“ Die Bundeswehr aber setze die Bereitschaft zum Töten voraus, auch wenn sie mit fragwürdigen Angeboten wie „Adventure-Camps unter dem Motto „Action, Adrenalin, Abenteuer“ werbe. „Die Bundeswehr hat in Schulen, Universitäten und Arbeitsagenturen nichts zu suchen“, sagte sie unter dem Applaus der Antikriegstagsbesucher in der Steinwache. Statt Milliarden in die Entwicklung neuer Waffen zu stecken, sollte das Geld lieber in Bildung investiert werden. Ganz abgesehen davon, dass die Entwicklung der Drohnentechnologie die Hemmschwelle für das Töten herabsetze und auch gezielte Tötungen ermögliche.

Klare Kampfansage gegen rechtsextreme Umtriebe

Gedenkfeier zum Antikriegstag in der Steinwache
Jutta Reiter

Außerdem erneuerte die DGB-Vorsitzende Jutta Reiter ihre klare Kampfansage gegen rechtsextreme Umtriebe in Dortmund und anderswo: Doch dafür müsse die soziale Wirklichkeit der Menschen so organisiert werden, dass alle Menschen gut leben könnten. Dies ließe den Nährboden der Rechtsextremen austrocknen. Allerdings müsse nicht nur die NPD verboten werden, sondern alle rechtsextremen Parteien: „Wir wollen nicht, dass mit Steuergeldern Hass und Gewalt finanziert werden.“

Die Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus sei allerdings eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. „Dortmund ist da auf einem guten Weg. Die Stadt hat sich zu einer Stadt des Widerstandes entwickelt“, betonte Jutta Reiter. „Darauf bin ich stolz!“ Doch es gebe noch sehr viel Arbeit: Die NSU-Morde seien aber nur die Spitze des Eisbergs gewesen: 180 Morde gingen seit 1990 auf das Konto von Rechtsextremen.

Jeder kann Opfer rechtsextremer Gewalt werden

Gedenkfeier zum Antikriegstag in der Steinwache
Regina Schumacher-Goldner

Die An- und Übergriffe von und durch Neonazis und Rassisten seien ein Problem für die gesamte Gesellschaft: „Jeder kann zur Zielscheibe werden“, betonte Regina Schumacher-Goldner, stellvertretende Vorsitzende des Vereins „Back-Up/Come-Back“. Gewerkschafter, Migranten, Linke, Alternative, Behinderte oder sexuell Andersorientierte könnten schnell zum Opfer werden.

Das gelte natürlich auch für alle Menschen, die sich engagiert rechtsextremen Umtrieben entgegenzustellen. Allerdings sei das Vertrauen vieler Opfer  in den Staat durch das Bekanntwerden der NSU-Morde und des Versagens des Staatsschutzes sei regelrecht eingebrochen – vor allem bei Migranten, berichtete Schumacher-Goldner. Daher müsse die Opferberatungsstelle neues Vertrauen aufbauen. „Back-Up bietet Hilfe auf Augenhöhe an.“ So begleiteten Mitarbeiter des Vereins Opfer und Zeugen rechter Gewalt unentgeltlich bei Terminen mit der Justiz und der Polizei.

Homosexuelle werden auch heute noch verfolgt und geächtet

Gedenkfeier zum Antikriegstag in der Steinwache
Frank Siekmann und Dr. Frank Ahland.

Eine der Gruppen, die auch heute noch zum Opfer von Anfeindungen wird, legte am Ende der Gedenkveranstaltung einen Kranz nieder. Frank Siekmann von „SLADO“, dem Dachverband schwul-lesbischer und transidenter Vereine und Initiativen in Dortmund und Dr. Frank Ahland vom Arbeitskreis schwul-lesbische Geschichte Dortmund erinnerten an die Verfolgungen von Homosexuellen und Transidenten in der Nazizeit.

Aber auch im Nachkriegsdeutschland sei  die Diskriminierung von schwulen Männern weitergegangen – vor allem auf juristischem Gebiet. Denn die Nazigesetze seien erst spät geändert worden. Dadurch seien 50.000 Männer kriminalisiert worden. Ächtung und Verfolgung von Homosexuellen und Transidenten gebe es auch noch heute sagte SLADO-Vertreter Frank Siekmann mit Blick auf Russland.

(Die Rede von Dr. Frank Ahland hängt als pdf an).

Liedbeiträge von Fred Ape und den Falken

Gedenkfeier zum Antikriegstag in der Steinwache
Fred Ape wirkte an der Gedenkfeier mit.

Die Veranstaltung wurde mit Liedbeiträgen von Fred Ape und den Dortmunder Falken umrahmt. Zur Feier hatte der DGB Region Dortmund-Hellweg in Kooperation mit der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache, der Auslandsgesellschaft Deutschland e.V., der Auslands- gesellschaft NRW e.V., dem „Förderverein Gedenkstätte Steinwache – Internationales Rombergpark-Komitee e.V.“, dem Jugendring Dortmund, dem Verein „Slado e.V.“ sowie dem „Arbeitskreis Dortmund gegen Rechtsextremismus“ eingeladen.

Gedenkrede von Dr. Frank Ahland

 

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