Alissa Larkamp zu Gast im Nordstadtblogger-Podcast „Systemfehler“

Ein Gespräch über die fehlende Sichtbarkeit und Vernetzung von Filmschaffenden im Ruhrgebiet

Alissa Larkamp von der Freien Szene Film Dortmund erzählt uns im sweetSixteen Kino von den Chancen und Problemen der Szene.
Alissa Larkamp von der Freien Szene Film Dortmund erzählt uns im sweetSixteen Kino von den Chancen und Problemen der Szene. Foto: Alex Völkel für Nordstadtblogger.de

In der neuen Folge des Nordstadtblogger Video-Podcasts „Systemfehler“ ist Alissa Larkamp von der Freien Szene Film Dortmund zu Gast. Gedreht wurde im sweetSixteen im Kulturort Depot in der Nordstadt, einem der wenigen verbliebenen unabhängigen Kinos in Dortmund. Alissa Larkamp hat uns dort unter anderem von der fehlenden Sichtbarkeit der Dortmunder Filmszene und den Herausforderungen vieler Filmschaffender erzählt.

Die oft übersehene Filmszene in Dortmund

Die Freie Szene Film Dortmund wurde gegründet, weil es in Dortmund noch keine Vertretung für die Filmszene gab. Ein Ziel der Szene ist es daher für mehr Sichtbarkeit und Vernetzung von Filmschaffenden zu sorgen. „Wir könnten so viel stärker sein, wenn wir uns zusammenschließen“, betont Alissa Larkamp. „Oft sind gerade viele Selbstständige wirklich Einzelkämpfer.“ Mehr Zusammenarbeit bei Projekten und Förderungen könnte die Dortmunder Filmszene stärken, da die Produktion eines Films oft sehr kleinteilig und aufwendig ist.

Alissa Larkamp von der Freien Szene Film Dortmund setzt sich für den Erhalt von Kulturorten wie dem sweetSixteen Kino ein.
Alissa Larkamp setzt sich für den Erhalt von Kulturorten wie dem sweetSixteen Kino ein. Foto: Alex Völkel für Nordstadtblogger.de

Auch der Erhalt von freien Kinos wie dem sweetSixteen ist für die Freie Szene Film wichtig. Um die Dortmunder Filmszene zu fördern gibt es bei der Freien Szene Film verschiedene Angebote, wie Co-Working Events oder Workshops. Die Finanzierung der Freien Szene ist oft nicht leicht. „Es ist schon ein Flickenteppich“, erzählt Alissa Larkamp.

Es gibt Förderpakete von der Filmstiftung NRW und verschieden kleine Fördermöglichkeiten in Dortmund. Sie Szene erhält unter anderem von der Wirtschaftsförderung Dortmund finanzielle Unterstützung. „Das Land NRW fördert sozusagen die Produktion von Filmen und die Stadt Dortmund dann das Leben nach der Produktion“.

Chancen und Herausforderungen der Dortmunder Filmszene

„Es gibt eine unglaublich kreative Szene“, erzählt uns Alissa Larkamp stolz. Sie findet, dass das Ruhrgebiet viele Möglichkeiten für Vernetzungen und Kollaborationen über die Filmszene hinaus bietet. „Wir wollen hier was leisten und uns mit dieser unglaublich spannenden, multikulturellen Welt, die wir hier haben, auch auseinandersetzen“, so die Filmmacherin.

Film Kino Popcorn
Foto: Alex Völkel für Nordstadtblogger.de

Alissa Larkamp erzählt uns im Gespräch auch von den verschiedenen Ausbildungsmöglichkeiten im Bereich Film, zum Beispiel dem Studium an der Fachhochschule Dortmund. Eine Ausbildung als Mediengestalter:in sieht sie auch als sinnvolle Option. Larkamp sieht hier jedoch ein großes Problem. Es gibt eine hohe Abwanderung von Filmschaffenden. Viele gehen von Dortmund in größere Filmstädte wie Köln.

„Wir können uns hier nicht so richtig aufbauen, weil irgendwie zerbröselt es dann an ein paar Stellen,“ berichtet Alissa bedrückt. Ein weiteres Problem ist die Finanzierung der Filme und des eigenen Lebensunterhalts von Filmschaffenden. Viele Kulturgelder werden eingekürzt und es steht weniger Geld für Projekte zur Verfügung. Eine weitere Herausforderung für die Freie Szene Film sind die fehlenden Räumlichkeiten für Treffen und Events. In Dortmund ist das trotz des hohen Leerstands der Fall.

Zukunft der Freie Szene Film Dortmund

Als wir Alissa Larkamp gefragt haben, wie sie sich die Freie Szene Film Dortmund in fünf Jahren vorstellt, schmunzelt sie. „Ich weiß nicht, ob ich die nächsten 5 Jahre sehe“, erzählt Alissa. Sie konzentriert sich erst mal auf das nächste Jahr. Ihre Hoffnung ist jedoch, dass sie in den nächsten Jahren mehr Filmschaffende und Institutionen durch die Freie Szene Film zusammenbringen kann. „Vielleicht scheitert das auch“, so Larkamp.

Alissa Larkamp von der Freien Szene Film Dortmund erzählt uns für den Nordstadtblogger Podcast „Systemfehler“, was die Dortmunder Filmszene ausmacht.
Alissa Larkamp lädt zur Museumsnacht ein. Foto: Mara Odparlik für Nordstadtblogger.de

„Das kann nur so ergebnisoffen als Prozess begriffen werden, um dann richtig gut zu laufen“. Die nächsten Veranstaltungen der Freien Szene Film Dortmund stehen aber bereits fest.

Am 21. September 2024 findet die Dortmunder Museumsnacht statt. Da werden von der Freien Szene Film mit einem mobilen Kino Kurzfilme auf den Turm der Petrikirche projiziert. Auch ein Kurzfilmabend im Dortmunder U steht im Dezember 2024 an.

Im Nordstadtblogger Podcast „Systemfehler“ unterhalten wir uns mit Alissa Larkamp außerdem über die hohe Bedeutung des Mediums Film und die Notwendigkeit von feministischen Filmen. Dabei gibt sie auch Einblicke in ihren Werdegang als Quereinsteigerin in der Filmszene.

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