„Djelem Djelem“ – das achte Dortmunder Roma-Kulturfest in der Nordstadt reicht vom Depot bis zum Nordmarkt

Organisationsteam, Djelem Djelem 2021, am Dietrich-Keuning-Haus. Fotos (4): Sonja Neuenfeldt

Von Sonja Neuenfeldt

Zum achten Mal findet in diesem Jahr das Dortmunder Roma-Kulturfest „Djelem Djelem“ statt. Vom kommenden Samstag, dem 21. August, lädt das Festival eine Woche lang bis zum Sonntag, 29. August, Besucher*innen dazu ein, Traditionen, Geschichten, Kunst und Kulturen der Roma zu erleben. Die Veranstaltung ist eine feste Größe in Dortmund und das seit Jahren. Das interkulturelle Fest hat inzwischen durch deutschland- und europaweite Kooperationen sehr an Bedeutung gewonnen. Daher ist es laut Stadtdirektor Jörg Stüdemann – trotz schwieriger Bedingungen in Corona-Zeiten – unverzichtbar, dass es auch 2021 stattfindet. Nichtsdestotrotz: In diesem Jahr sei es als ein „überschaubares Festival“ angesagt, so Stüdemann.

Vielfältige Highlights bei „Djelem Djelem“ auch in diesem Jahr – trotz Corona

„Djelem Djelem 2021“ – Stadtdirektor Jörg Stüdemann präsentiert den Programmflyer (unten verlinkt).

Die Kultur der Roma ist bunt, kosmopolitisch, vielfältig und weltweit beheimatet. Wer möchte sie kennenlernen? Das geht wieder auf dem diesjährigen Roma-Kulturfest „Djelem Djelem“ mit Musik, Theater, Film, Angeboten zur Fortbildung und vielen Begegnungen. ___STEADY_PAYWALL___

Verschiedene Veranstaltungsorte sind u.a. das Dietrich-Keuning-Haus mit dem Keuningpark, das Dortmunder U, das Orchesterzentrum und Auslandsgesellschaft.de sowie das Theater im Depot. Der Eintritt ist bei allen Angeboten des Programms frei.

Am 21. August startet das Festival mit dem „Balkan Familienfest – Klangkaravane“. Im „Kultursommer 2021“ wird dieses Programm „Klangkaravane“ durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) mit Mitteln aus NEUESTART KULTUR gefördert.

Nach langer Zeit des Verzichts durch die Pandemie sollen die Besucher*innen etwas Urlaubs-Feeling und ein Gefühl von Heimat bekommen durch die Live-Musik auf der Open-Air-Bühne des Keuninghauses. Live Musik erleben unter freiem Himmel – da dürfte für jeden etwas dabei sein – für die ganze Familie.

Djelem Djelem: Einige Höhepunkte des diesjährigen Festival-Programms

Hofft auf ein friedliches und frohes interkulturelles Fest – Hasan Adzaj, 1. Vorsitzender „Romano Than e.V.“

Am 22. August findet die Bühnenpräsentation des Rumänischen Jugendprojekts „ÜBER GRENZEN – Beyond Frontiers“ im Theater im Depot, Immermannstraße 29, in der Nordstadt statt. Es ist ein multimediales Performanceprojekt mit Roma und Nicht-Roma-Jugendlichen aus Dortmund und Bukarest. Junge Leute vom „Playhood Theatre“ aus dem Bukarester Vorort Ferentari und Dortmunder Jugendliche erforschen gemeinsam ihre Sehnsüchte und Träume.

„Über Grenzen träumen – Beyond limitations“, die Forderung auf das Recht nach einer selbstbestimmten und erfüllten Zukunft – das ist zentrales Thema dieser künstlerischen Live-Darstellung auf der Theater-Bühne.

Veranstalter*innen sind das Theater im Depot mit dobeq GmbH Dortmund (Jugendwerkstatt Nord und Förderzentrum U25), Romano Than e.V. Dortmund, die AWO Dortmund und das Playhood Theatre Bukarest. Gefördert wird die Aufführung durch „Fonds Soziokultur“ und „Regionalverband Ruhr (RVR), Interkultur Ruhr“ (eine Initiative von RVR und des NRW-Kulturministeriums).

Am 23. August, abends um 19 Uhr, organisiert die „Auslandsgesellschaft.de“ und der „Planerladen“ eine Lesung und ein Gespräch mit den Autoren Ruždija Russo Sejdović und Jovan Nikolić über über Roma-Literatur.

Am 24. August gibt es eine Online-Fachtagung der Integrationsagentur der AWO UB Dortmund in Kooperation mit Carmen e.V. Am selben Tag findet ein Musikabend mit und für Jugendliche statt. Das „Jugendforum Nordstadt“ lädt ein. Es wird die Möglichkeit geben, auf einer kleinen Bühne mit oder ohne Instrumente eigene Songs vorzutragen. Als Förderer und Veranstalter fungiert hierbei der „Planerladen“, gefördert von „Interkultur Ruhr“.

Adrian Gaspar mit IMPROVISION ORCHESTRA und Flamenco mit Gitarrist Rafael Cortés

Am 25. August setzt sich die Klangkaravane fort mit Pianist, Komponist und Musiklehrer Adrian Gaspar mit IMPROVISION ORCHESTRA und Flamenco mit Gitarrist Rafael Cortés. Zwei Tage darauf, den 27. August, wird es ein Klavierkonzert mit Gaspar geben – betitelt „Coriolanus“, und mit eigenen Werken.

Pianist, Komponist und Musiklehrer Adrian Gaspar. Foto: Veranstalter

Ebenfalls am 27. August, nachmittags: Sport- und Freizeitangebote von Grünbau zum Ausprobieren. Abends kann man dann das Tanz-Projekt „Khelipe“ unter dem Motto „Vielfalt tanzen in Europa“ erleben. Junge Menschen – darunter Roma und Calé aus Barcelona, Berlin, Dortmund und Plovdiv – lernen sich kennen und erarbeiten eine gemeinsame Tanztheaterperformance zum Thema „celebrate diversity“. Weitere Aufführungen finden im September 2021 in Plovdiv und 2022 in Berlin und Barcelona statt.

Am 28. August geht’s sportlich ab. Kick it! Der „Djelem-Cup“ – ist ein Sportfest für Kinder und Jugendliche. Das Fan Projekt Dortmund bringt seine Street-Kick-Anlage mit. Neben weiteren Fußball-Aktionen wird es noch viele andere sportliche Aktivitäten geben wie z.B. zur Trendsportart Lacrosse, Parcour- und Skate-Angebote. Was an dem Tag läuft, wird bald über die Social-Media-Kanälen der Förder*innen und Veranstalter*innen rüberkommen.

Diskussionsrunde im Kino im U: Die Ära der Zeitzeug*innen des Nationalsozialismus geht zu Ende. Petra Rosenberg, leitende Vorsitzende des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg, und Filmemacher Kamil Majchrzak sprechen über die Zeug*innenschaft der Zukunft. Beide sind Kinder von Verfolgten des Naziregimes.

Kino im U, 18 Uhr, Dokumentarfilm Contemporary Past – Die Gegenwart der Vergangenheit (2020), Förderin und Veranstalterin: GrünBau gGmbH. Und um 20 Uhr: „Far From You I Grew – Reise gut dein Leben lang“. Förderer und Veranstalter ist das „Internationale Frauen* Film Fest Dortmund+Köln (IFFF)“. Frau Dr. Maxa Zoller vom IFFF sagt zum Film, er sei „wie eine unmögliche Zeitreise“.

Sonntag, 29. August: Frauen-Empowerment Workshop – Romnja*-Aktivistinnen stellen Ihre Arbeit vor. Im Workshop geht es um Austausch und Vernetzung für selbstbewusstes Engagement gegen Sexismus, Rassismus und gesellschaftliche Machtverhältnisse. Veranstalter*innen: Integrationsagentur der AWO UB Dortmund.

Eines der verstetigten Projekte aus Djelem Djelem heißt „Amen juvlja mundial“. Es ist ein junges Näh-Projekt in der Dortmunder Nordstadt. Die Näherei von sieben Frauen aus dem Romakulturkreis fertigt Textil- und Modeprodukte in Handarbeit. Experimentierfreudig, emanzipiert und stolz leisten die Frauen mit ihrer Arbeit einen wesentlichen Beitrag zum Lebensunterhalt ihrer Familien. Neugierig auf neue Herausforderungen, setzen sie gerne verschiedenste Nähideen um (E-Mail-Kontakt s. unten).

Teilnehmen und ereignisreiche Festtage erleben

Nur durch Förderer, Partner und Unterstützer wird sicher auch in diesem Jahr das Fest zu einem besonderen Erlebnis.

„Romano Than e.V.“-Vorsitzende Elena Preduca

Die Veranstalter-Gemeinschaft und besonders die Vorstandsvorsitzenden von Romano Than e.V., die sich jährlich für die Umsetzung von „Djelem Djelem“ engagieren, wünschen allen Besuchern amüsante, schöne und spannende Erfahrungen und allen Gästen ereignisreiche Festtage.

Wegen Corona empfiehlt es sich, beim jeweils angegebenen Veranstalter nähere Informationen über die Durchführung von Veranstaltungen einzuholen.

Weitere Informationen:

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Reaktionen

  1. Die Klangkaravane kommt in den Keuningpark: Musikalische Welten treffen sich bei „Djelem Djelem“ (PM)

    Die Klangkaravane kommt in den Keuningpark: Musikalische Welten treffen sich bei „Djelem Djelem“

    Vom 21. bis 29. August kann man in Dortmund den Reichtum und die Kunst- und Kulturtradition der Roma kennenlernen: Das Festival „Djelem Djelem“ lädt zu Kunst- und Kulturgenüssen aller Sparten ein. Am Mittwoch, 25. August macht ab 19 Uhr die „Klangkaravane“ im Keuningpark Halt und lädt zum Feiern und Tanzen umsonst und draußen. Zu hören sind das Improvision Orchestra mit Adrian Gaspar sowie Flamenco und Gipsy-Rumba mit dem Projekt „Rumba Gitana“ um den Flamenco-Gitarristen Daniel de Alcalá.

    Das Improvision Orchestra ist ein Kollektiv aus Multi-Instrumentalisten verschiedener Stile. Virtuose Jazz-Improvisationen bewegen sich über zarte klassische Klänge. Taqsim aus dem Orient trifft auf Harmonik des Okzidents, südosteuropäische, balkanische, unsymmetrische Taktarten geben den Groove.

    Der rumänisch-österreichische Pianist und Komponist Adrian Gaspar (Jahrgang 1987) ist ein preisgekrönter Brückenbauer zwischen Menschen und Kulturen. Er gründete u.a. das Adrian Gaspar Orchestra und die Adrian Gaspar GypsyCombo. Mit seinem Adrian Gaspar Trio konzertierte er u.a. in Washington, D.C., London, Paris, Madrid, Berlin, Tunis sowie Istanbul.

    Finest Latin, Flamenco und Gipsy Rumba! – dafür stehen „Rumba Gitana“, eine Fusion von Künstlern aus Spanien, Cuba und Brasilien, die ihre Leidenschaft zur spanischen Musik zu ihrer Profession gemacht haben. Durch die Bandbreite kultureller Einflüsse der einzelnen Künstler entsteht moderner Flamenco mit Gipsy-Gitarren, Latin-Rhythmen und Elementen des Jazz, die das Publikum garantiert in Bewegung setzen.

    Gitarrist Daniel de Alcalá (Jahrgang 1985) wuchs in einer Musikerfamilie auf. Inspiriert durch die spanische Gipsy-Musik seines Vaters machte er sich Weltgitarristen wie Paco de Lucia zum Vorbild. Er lernte bei bekannten Flamencogitarristen und studierte zusätzlich Jazzgitarre und klassische Gitarre, parallel dazu Tanz- und Gesangsbegleitung für Flamenco.

    Die Klangkaravane wird im Programm Kultursommer 2021 durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) mit Mitteln aus NEUSTART KULTUR gefördert.

    „Djelem Djelem“ wird gefördert von: Bundesministerium des Inneren, Kulturbüro, Regionalverband Ruhr, Interkultur Ruhr, EDG, Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, Fonds Soziokultur.

    facebook.com/DJELEM.DJELEM.Dortmund

  2. Djelem Djelem: Klavierkonzert mit Adrian Gaspar im Orchesterzentrum (PM)

    Djelem Djelem: Klavierkonzert mit Adrian Gaspar im Orchesterzentrum

    Adrian Gaspar ist ein rumänisch-österreichischer Pianist, Komponist und Arrangeur, der musikalisch in den Bereichen Jazz und Klassik sowie Gypsy und Weltmusik tätig ist. „Coriolanus“ – unter diesem Titel gibt er am Freitag, 27. August, 19 Uhr ein Klavierkonzert im Orchesterzentrum (Brückstr. 47). Aufgeführt werden Kinderlieder sowie Roma-Tänze aus den „Romanesquen“. Dazu kommt eine Uraufführung: Erstmals sind sieben neue „Coriolanus-Etüden“ für Klavier in Gänze zu hören. Das Konzert ist Teil des Festivals „Djelem Djelem“. Der Eintritt ist frei.

    Adrian Coriolan Gaspar wurde am 1987 in Moldova-Noua, Rumänien, als Mitglied einer großen Roma-Familie geboren. Er begann in Rumänien eine Klavierausbildung, die er in Wien fortsetzte. Erste Kompositionen und Arrangements schrieb er bereits im Alter von 11 Jahren. Im Jahr 2003 wurde er als jüngster zeitgenössischer Komponist ausgezeichnet. 2005 gründete er das Adrian Gaspar Orchestra, das mehrere Alben veröffentlichte.

    Gaspar ist ein Reisender durch die Klangwelten, von den Musiktraditionen des Orients und Okzidents gleichermaßen geprägt. Unbeirrt geht er seinen eigenen Weg, baut musikalische Brücken und stellt kunstvolll Verbindungen her zwischen den verschiedenen Kulturen und Spielformen. Er tritt regelmäßig bei internationalen Festivals auf und konzertierte mit zahlreichen namhaften Musikern.

    Noch bis zum 29. August lädt das Festival „Djelem Djelem“ dazu ein, den Reichtum und die Kunst- und Kulturtradition der Roma kennenzulernen. Zum achten Mal gibt es Musik und Theater, Film, Fortbildung und Begegnung an mehreren Orten der Stadt – u.a. im Dietrich-Keuning-Haus und Keuningpark, im Dortmunder U, im Orchesterzentrum, in der Auslandsgesellschaft.de und im Theater im Depot.

    Förderer und Veranstalter des Klavierkonzertabends ist das Kulturbüro Dortmund. „Djelem Djelem“ wird gefördert von: Bundesministerium des Inneren, Kulturbüro, Regionalverband Ruhr, Interkultur Ruhr, EDG, Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, Fonds Soziokultur.

    facebook.com/DJELEM.DJELEM.Dortmund

  3. ABGESAGT: Klavierkonzert mit Adrian Gaspar im Orchesterzentrum (PM)

    ABGESAGT: Klavierkonzert mit Adrian Gaspar im Orchesterzentrum

    Das für morgen (Freitag) angekündigte Klavierkonzert mit Adrian Gaspar im Rahmen des Festivals „Djelem Djelem“ muss krankheitsbedingt leider ausfallen.

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