Zwischen Bewährtem und Vision: Dietrich-Keuning-Haus stellt dichtes Halbjahresprogramm für Nordstadt und mehr vor

Das DKH – mehr als nur ein Zentrum für „Vielfalt und Toleranz“: hier lebt „Es“. Foto: Thomas Engel

Ob Kultur aus aller Welt, Festivals, Talks, Konzerte, zahlreiche Begegnungsformate und Veranstaltungen für verschiedene Zielgruppen: das Dietrich-Keuning-Haus wartet auch in seinem zweiten Halbjahresprogramm wieder mit einer Fülle von Angeboten auf – für die BewohnerInnen des Stadtteils und mittlerweile weit darüber hinaus.

Bewährte Formate weiterführen, Neues wagen – das DKH zwischen Tradition und Innovation

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Lebens- und liebenswert soll er bleiben, der Dortmunder Norden. So hat es sich das Dietrich-Keuning-Haus (DKH) auf seine Fahnen geschrieben. Und möchte daran auch weiterhin tatkräftig mitwirken – dabei die Potentiale der bunten Kulturmelange im Stadtbezirk und darüber hinaus ausgestalten. Indem einerseits ein buntes Angebot für die verschiedensten Zielgruppen entwickelt, andererseits Räume für Eigeninitiative und Begegnungen geschaffen werden.

Eine Vielzahl von Akteuren ist hier regelmäßig involviert. Kooperation und Vernetzung sei ihr Markenzeichen, darin bewege sich das Kerngeschäft, betont Levent Arslan, Direktor des DKH. Dabei gälte es, einerseits Traditionen mit festen Formaten und gewohnten Programmteilen zu bewahren, ohne die Aufgeschlossenheit für Neues zu verlieren: da müsse auch schon Mal was gewagt werden.

Wie etwa mit der in diesem Jahr begonnenen Veranstaltungsreihe „Hordengrölen“. Dabei dürfen die eigenen Stimmbänder genauso wie Ohren der MitstreiterInnen unter freundlicher Begleitung einer Live-Rockband bis zum Abwinken strapaziert werden (5. Oktober, 7. Dezember).

„InHouse“ – oder wie Verständigung zwischen Kulturen über sie hinweg immer irgendwie geht

Neu ist ein Angebot zur „Russischen Woche“, die in ganz Dortmund stattfinden wird. In enger Zusammenarbeit mit den Vereinen Vita und Krone entsteht ein vielfältiges Abendprogramm in deutscher und russischer Sprache, bei dem es bei Bedarf natürlich auch ordentlich was auf die Gabel gibt (8. Oktober).

Vorstellung des Halbjahresprogramms (v.l.:) Monica Fotescu-Uta, Levent Arslan, Leyla Brust und Ulrike Markowski (Bereichsleiterinnen Kultur resp. Kinder/Jugend)

Eigentliches Highlight im Oktober und ein besonderer Höhepunkt im kommenden Halbjahr ist das Projekt „InHouse – Zwei Welten unter einem Dach“. Es handelt sich um eine interkulturelle Tanzperformance, geleitet von der ehemaligen Primaballerina Monica Fotescu-Uta. Die Aufführung dieses am DKH aufgestellten Projekts findet im Dortmunder Schauspiel statt.

Die Rahmenhandlung der besonderen Mischung von Musikrichtungen und Tanzstilen spielt quasi in den eigenen vier Wänden: mit InHouse öffnet sich der Blick auf die interkulturelle Realität einer Stadt, auf Hausbewohner aus verschiedenen Kulturen, die echte Kommunikationsexperten sind – und sich dabei nicht nur begrifflich verständigen. Zahlreiche KünstlerInnen und Tanzgruppen verschiedener Nationen verknüpfen Elemente des Folkloretanzes mit modernen Tanzschritten und Theater (26. Oktober).

Expertentalk im DKH Ende August zu gesellschaftlichen Folgen von Digitalisierung

Auch aktuelle Themen aus Politik und Gesellschaft hätten im DKH mittlerweile einen festen Ort gefunden – mit Menschen, die gehört würden, eine Stimme hätten, ist der DKH-Chef sichtlich zufrieden.

2018.12.21 Dortmund Talk im DKH Foto Schaper
Zwei Professoren mit Migrationshintergrund beim Talk im DKH: Deutschland ist bunt oder nie wieder.

So wird am 30. August der Soziologe Armin Nassehi beim „Talk im DKH“ zu Gast sein, wenn es um die Reflexion gesellschaftlicher Folgewirkungen von Digitalisierungprozessen in Lebens- und Arbeitswelten geht.

Was ihm wichtig ist: dass es gelungen sei, die Einrichtung als Ort der Auseinandersetzung zu positionieren. Hier stellten sich Menschen mit ihren Themen der Diskussion – „in kontroverser, aber solidarischer und respektvoller Atmosphäre.“

Will heißen: Streit in einem zivilisatorischen Rahmen braucht die Gesellschaft, braucht die Region, sollen sie nicht denen überlassen werden, die alles schon „wissen“ und daher an der Begegnung mit dem Anderen, fremden Gedanken und Kulturen sich interesselos zeigen. Wenn solche Einstellungen Gift für demokratische Prozesse sind, dann ist das DKH ein Antidot.

Ab September: Fortsetzung unter anderem von „KulturellLeben“ und dem „Speed-Dating“

Entsprechend umfangreich gestaltet sich das Kulturprogramm des zweiten Halbjahres 2019. Hier finden sich unter anderem die bekannte, mit verschiedenen Kooperationspartner durchgeführte Veranstaltungsreihe „KulturellLeben“ genauso wieder wie – nach einer kurzen Pause – etwa das Begegnungsformat zum Kennenlernen, das „Speed-Dating der Kulturen“.

Das musikalische Programm ist bis Ende des Jahres randvoll: von Jazz über Rock bis hin zu Weltmusik präsentiert das DKH abwechslungsreiche Darbietungen von MusikerInnen aus der ganzen Welt. Im Oktober (12.) etwa gibt es ein Benefizkonzert in Kooperation mit dem „Forum Indonesische BürgerInnen in Dortmund und Umgebung“ für die Opfer von Naturkatastrophen wie dem Tsunami in dem Land.

Nach der Sommerpause, im September, zeigt sich die kulturelle Vielfalt des direkt hinterm Nordausgang des Hauptbahnhofs gelegenen Begegnungszentrums auch mit zwei weiteren schon erfolgreichen Veranstaltungen:

Einen Eindruck lateinamerikanischer Musik gewinnen Interessierte am 6. des Monats beim Charango-Festival – es ist ein Tag rund um das zehnsaitige Zupfinstrument. Ende September folgt für alle Frauen (!), die gerne tanzen oder einfach nur zusehen und genießen wollen, orientalische Musik und Tanz bei der „Nacht der 1.000 Tänzerinnen“ (27.).

Aus der Nordstadt für die Nordstadt: DKH beteiligt sich an Festivals und Großveranstaltungen

Überflüssig, zu erwähnen: selbstverständlich ist das DKH besonders in jenem Stadtbezirk unterwegs, wo es beheimatet ist. Beispielsweise durch Beteiligung an jenen Großveranstaltungen und Festivals, die in der nördlichen Innenstadt zur Institution geworden sind. Ob beim Hafenspaziergang (31. August) oder dem Romakulturfest „Djelem Djelem“ auf dem Nordmarkt (12. September) – die Akteure des DKH sind dabei.

Im Kinder- und Jugendbereich gibt es neben den regelmäßigen Musik-, Tanz- und Sportangeboten alters- und interessenabhängige Projekte mit vielen Kooperationspartnern, z. B. die Umweltprojekte im Spielgarten und das gemeinsame Kochen.

Für Senioren, denen das erwähnte „Hordengrölen“ doch ein bisschen zu weit geht, hat sich ein neuer Singkreis gebildet. Unter Leitung der ausgebildeten Opernsängerin Meike Zacke wird ab dem 3. September jeden Dienstag (11.30 bis 13 Uhr) zum Mitsingen eingeladen – neue Stimmen sind herzlich willkommen.

Das Halbjahresprogramm findet mit den traditionellen Weihnachtsfestlichkeiten wie Sankt Martin, „Musik im Advent“, „Navidad im Pott“ (23. November) und der großen Weihnachtsfeier für SeniorInnen sowie der Weihnachtsdisco der Lebenshilfe ein – hoffentlich – besinnliches Ende.

Weitere Informationen:

  • Halbjahresprogramm (August – Dezember 2019) des DKH, hier:

 

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