Von Essensvielfalt über Tanzkurse bis hin zu Handmalereien

Tamilen in Dortmund: Eine bunte Community an der Rheinischen Straße lädt zum Straßenfest

Shabesan präsentiert stolz neue Verkleidungen für das Rahmenprogramm des Straßenfestes. Foto: Stella Roga

Eine Community wie keine andere – die Tamilen des Ruhrgebiets. Sie fühlen sich an der Rheinischen Straße am wohlsten, denn läuft man hier die Arkaden der Hauptstraße entlang, sieht man Textilhändler, eine große Vielfalt an indischen, singhalesischen und tamilischen Gaststätten und Supermärkte, die den ganzen asiatischen Kontinent vertreten. Der Verein für tamilische Künstler organisiert von hier aus auch in diesem Jahr wieder das Straßenfest der Tamilen und zelebriert drei Tage lang Kulturvielfalt.

Drei Tage lang Kulturgut aus dem Süden Asiens im Park der Partnerstädte

Im Gespräch mit den Nordstadtbloggern erzählt Shabesan, Vorstand des Vereins für tamilische Künstler e.V., mehr über die Vertretung seiner Kultur. Seit fünf Jahren organisiert der Verein das tamilische Straßenfest in Dortmund. Hier wird nicht nur jährlich die eigene Kultur zelebriert, sondern auch Platz für viele andere Nationalitäten geboten, um ein weltoffenes Fest zu feiern. Internationale Straßenkünstler:innen, Musiker:innen und Tanzgruppen erwecken den Park der Partnerstädte am Dortmunder U zum Leben.

Das Straßenfest wurde von Shabesan und seiner Frau bereits 2018 ins Leben gerufen. Nachdem die Händler auf der Rheinischen Straße lange von einem solchen Event geträumt haben, wurde es endlich Wirklichkeit. „Keiner hat sich anfangs richtig getraut, immerhin ist es ja auch mit vielen Kosten verbunden“, erzählt Shabesan.

Auch er selbst hatte anfänglich Zweifel: „Dass wir als Ausländer hier in Deutschland so etwas aufbauen können, mit Straßensperrungen und allem drum und dran, habe ich nicht wirklich geglaubt. Aber wir haben es geschafft.“ Mittlerweile wird das Dortmunder Tamilenfest von Menschen aus ganz Europa besucht – Gäste kommen aus Holland oder auch Norwegen.

Vernetzung und Zusammenhalt machen das tamilische Straßenfest zu dem was es ist

„Wir haben sehr viele Anfragen von Menschen, die auf unserem Fest auftreten oder einen Stand haben möchten. Mehr Anfragen, als wir überhaupt Platz haben“, so Shabesan. Der Verein findet seine Künstler:innen und Händler:innen oft über soziale Medien wie Facebook. Natürlich sind aber auch viele Gastronom:innen von der Rheinischen Straße selbst auf dem Straßenfest vertreten.

Der Verein für tamilische Künstler e.V. organisiert auch das diesjährige Straßenfest der Tamilen am Dortmunder U. Klaus Hartmann für nordstadtblogger

Darunter zum Beispiel Nandys. Die köstlichen Spezialitäten von Nandys waren jahrelang nur über ihr Catering zu ergattern. Mittlerweile haben sie auch eine Gaststätte in einer Nebenstraße der Rheinischen Straße, mit einer großen Auswahl an Spezialitäten.

Auch das Restaurant Sweet Chilli, das sich ein paar Meter weiter nebenan befindet, ist in und außerhalb der Community für sein frisches und leckeres Essen bekannt. Sie können die Gäste des diesjährigen Straßenfestes allerdings nicht bekochen. „Die Tageskundschaft des Restaurants und gleichzeitig einen Stand auf dem Fest zu betreuen, ist für viele Gastronomen hier schwierig. Uns fehlt es an Personal, auch durch die ganzen Abschiebungen“, erzählt Shabesan.

Zwischen Sprachkursen und Keyboardstunden – der Verein fördert Kultur und Kunst

An Essen wird es aber nicht fehlen. Genauso wenig wie an Händlern oder Künstlern“, erzählt Shabesan mit Blick auf das kurz bevorstehende Fest. Die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren. Kostüme werden geliefert, die Künstler:innen eingeflogen und das Programm kriegt noch den letzten Feinschliff.

Doch im Verein für tamilische Künstler geht es nicht nur um da alljährliche Fest. In den Räumlichkeiten des Vereins finden sonst auch Sprach- und Tanzkurse oder auch Keyboardunterricht statt. Hier proben auch die Künstlergruppen, die auf dem tamilischen Fest auftreten werden.

Neben dem Verein besitzt Shabesan mehrere Läden an der Rheinischen Straße. Einen DHL-Paketshop, ein Internetcafe und auch ein kleines Frühstückscafe mit tamilischen und europäischen Spezialitäten. Beim Straßenfest wird er selbst auch auftreten – versteckt unter einem bunten Pferdekostüm, so wie auch schon die Jahre zuvor.

Die begehrte Rheinische Straße und die Entwicklung des Straßenfestes

Seit mehr als zehn Jahren fühlt sich der sozial und kulturell engagierte Schriftsteller an der Rheinischen Straße wohl: „Hier fühle ich mich nicht fremd.“ Sichtbar stolz erzählt Shabesan darüber, was er sich hier an der Rheinischen Straße aufgebaut hat: „Jeder aus unserer Community möchte hier ein Geschäft haben. Läden stehen hier nie lange leer.“

Die Rheinische Straße in Dortmund ist ein begehrter Standort für die tamilische Community Foto: Stella Roga

Die Community ist stolz auf den Erfolg und die Entwicklung des Festes. Zu Anfangszeiten fand das Fest noch in der Umgebung der Rheinischen Straße statt. Da gab es allerdings einige Einschränkungen von der Stadt, in Bezug auf Lautstärke und Zeitplanung. Um das Fest direkt im Unionviertel zu feiern, wurden damals Straßen abgesperrt und Autos abgeschleppt.

„Wenn die Autos deiner eigenen Kunden abgeschleppt werden, fühlst du dich schon schlecht. Wir sind also sehr froh, dass unser Fest mittlerweile am Dortmunder U stattfindet. Erstens weil es sehr nah ist, zweitens weil die Sitzmöglichkeiten und die Bäume da sehr schön sind. Das erinnert uns an Zuhause“, so Shabesan. „2018 war das Fest nur ein Tag lang. Mittlerweile geht das Straßenfest drei Tage. Vielleicht werden wir in 2030 ja eine ganze Woche lang zusammen feiern“, sagt der Vorsitzende zuversichtlich.

Das diesjährige tamilische Straßenfest findet vom 1. bis zum 3. September statt. Mehr Informationen auf den Kanälen des tamilischen Straßenfestes.

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Bunter kultureller Austausch beim Tamilischen Straßenfest am Dortmunder U

Zweites Straßenfest der Tamilen im Union-Viertel Dortmund mit traditionellen Tänzen und exotischen Kostbarkeiten

 

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Reaktionen

  1. Dr. Karam

    Ich habe zwei hochwertig bearbeitete Holzstatuen aus Bali vor Jahren mit gebracht . Ich wollte gern wissen, welche hinduistische Gottheiten sie darstellen . Könnte jemand mir helfen ? . Danke , Dr. Karam

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