Stationäre wie ambulante Angebote für dementiell veränderte Menschen

Der Weg für das Demenz-Kompetenzzentrum im ehemaligen Seniorenheim Weiße Taube ist frei

Nach der Schließung des Seniorenheims Weiße Taube wird das Gebäude für die Unterbringung von Flüchtlingen genutzt.
Nach der Schließung des Seniorenheims Weiße Taube wird das Gebäude für die Unterbringung von Flüchtlingen genutzt. Archivfoto: SHDO

Im ehemaligen Seniorenheim Weiße Taube können stationäre wie ambulante Angebote für dementiell veränderte Menschen entstehen. Der Stadtrat hatte bereits in seiner Sitzung Ende März grünes Licht für die Pläne der Städtischen Seniorenheime Dortmund (SHDO) gegeben. Nun ist auch die Bauvoranfrage positiv beschieden worden. „Jetzt können wir mit den Planungen für die Umbau- und Erweiterungsarbeiten der Weißen Taube beginnen“, freut sich Elisabeth Disteldorf.

Fertigstellung als Demenz-Kompetenzzentrum im Jahresverlauf 2025

In dem ehemaligen Seniorenheim im Stadtteil Kirchhörde will der Träger ein Demenz-Kompetenz-Zentrum einrichten. Wenn alles nach Plan läuft, so die SHDO-Geschäftsführerin, können die Arbeiten im kommenden Jahr beginnen. Bis dahin steht das Gebäude weiterhin für Flüchtlinge aus der Ukraine bereit, die nach Dortmund gekommen sind. Mit der Fertigstellung der Weißen Taube als Demenz-Kompetenzzentrum rechnet Elisabeth Disteldorf dann im Jahresverlauf 2025.

Elisabeth Disteldorf
Elisabeth Disteldorf Foto: SHDO

Anfang Februar waren die Bewohnerinnen und Bewohner der Weißen Taube in das neue Haus Luisenglück am Hombrucher Bogen umgezogen. Die Beantwortung der Frage, was mit der dann freiwerdenden Immobilie geschehen solle, „ist uns nicht schwer gefallen“, so Elisabeth Disteldorf.

Denn der Bedarf für eine solche Einrichtung ist groß; schließlich wächst die Zahl älterer Menschen, die an einer Demenz erkrankt sind und rund um die Uhr begleitet und betreut werden müssen, rasant. Für sie, so sehen es die Planungen vor, soll ein abgestuftes Betreuungsangebot entstehen. Elisabeth Disteldorf ist sich sicher, dass eine solche Einrichtung die Lebensqualität der Betroffenen, aber auch die der Pflegekräfte und der Angehörigen spürbar verbessern wird.

Vollstationäre Pflege mit 70 bis 80 Plätzen und zwei Pflege-WGs

Das Konzept umfasst eine vollstationäre Pflegeeinrichtung mit 70 bis 80 Plätzen für demente Bewohnerinnen und Bewohner. Angesiedelt wird diese im Erdgeschoss und 1. Obergeschoss des alten Süd- bzw. Mitteltrakts des Gebäudekomplexes sowie in dem Erweiterungsbau, der auf dem Gelände neu entstehen soll.

Das ehemalige Seniorenzentrum „Weiße Taube“ soll genutzt und erweitert werden.
Das ehemalige Seniorenzentrum „Weiße Taube“ soll genutzt und erweitert werden. Visualisierung: Stadt Dortmund

Weitere Bausteine des Konzepts sind zwei Pflege-Wohngemeinschaften mit 12 Plätzen für Menschen mit einer beginnenden Demenz (im Erdgeschoss und 1. Obergeschoss des Nordtrakts geplant) sowie eine Pflege-Oase mit 10 Plätzen für stark pflegebedürftige Menschen, die gleichzeitig an einer fortgeschrittenen Demenzerkrankung leiden (im Untergeschoss des Nordtraktes vorgesehen).

Ein zentraler Punkt wird auch die Gestaltung der Außenanlagen sein; denn viele Menschen, die an einer Demenz erkrankt sind, haben einen sehr ausgeprägten Bewegungsdrang. Deshalb wird der Außenbereich großzügig gestaltet – beispielsweise mit einem Sinnesgarten, mit Hochbeeten und Kräutergarten, mit Sitznischen als Rückzugsmöglichkeit, barrierefreien und abwechslungsreichen Spazierwegen, die gleichsam das Angebot im Haus konsequent nach draußen fortsetzen.

„Wir wollen ein Umfeld schaffen, in dem unsere Bewohnerinnen und Bewohner ein möglichst selbstbestimmtes und erfülltes Leben führen können“, fasst Elisabeth Disteldorf die Zielsetzung des Konzepts zusammen.

Neben diesen stationären will die SHDO am Standort der ehemaligen Weißen Taube auch verschiedene ambulante Angebote aufbauen. Da geht es beispielsweise um die Themenfelder Migration und Demenz, um die Gestaltung einer palliativen Begleitung bei Menschen mit Demenz oder um Angebote für pflegende Angehörige. In all diesen Fragen will das Demenz-Kompetenzzentrum Ansprechpartner sein.

Mehr zum Thema bei nordstadtblogger.de:

Die Städtischen Seniorenheime planen ein Demenz-Kompetenzzentrum in Kirchhörde

Wenn das Vergessen zur Krankheit wird: Seit 30 Jahren arbeitet die Alzheimer-Selbsthilfe ehrenamtlich in Dortmund

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Reaktionen

  1. Zonk

    Gut, dass es bald so eine Einrichtung gibt.
    Jedenfalls für die Menschen in Kirchhörde.

    Aus anderen Stadtteilen ohne Auto dorthin zu kommen ist schwierig.
    Es gibt keine Stadtbahn-Linie nach Kirchhörde, nur Busse.

  2. Die SHDO wirbt um ehrenamtliche Mitarbeiter:innen: Sie schenken den Bewohner:innen Zeit, Aufmerksamkeit und Fürsorge (PM)

    „Wir. L(i)eben. Ehrenamt.“ – mit diesem Slogan werben die Städtischen Seniorenheime Dortmund um Frauen und Männer, die sich eh- renamtlich engagieren wollen. Und die SHDO verspricht im gleichen Atemzug: „Werden Sie Teil unseres Teams“. Schließlich, so SHDO-Geschäfts- führerin Elisabeth Disteldorf, „können wir die Arbeit von Ehrenamtlichen nicht hoch genug einschätzen; denn sie schenken unseren Bewohnerinnen und Bewohnern Zeit, Aufmerksamkeit und Fürsorge.“ Die Ehrenamtler helfen dabei, den Alltag der Bewohner abwechslungsreich zu gestalten und unterstützen damit natürlich auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Einrichtung.

    Wer sich ehrenamtlich einbringen will, der bestimmt, was er oder sie machen möchte und wieviel Zeit er oder sie dafür investieren kann. Und natürlich „freuen wir uns, wenn Interessenten auch ihre persönlichen Stärken, Talente und Erfahrungen in die Arbeit einbringen; denn das kann eine Einrichtung ungemein bereichern“, sagt Elisabeth Disteldorf.

    Und so hofft die SHDO auf Menschen, die Freude daran haben, sich ehrenamtlich für ältere Menschen zu engagieren. – Für eine erste telefonische Kontaktaufnahme wenden sich Interessenten an die Zentrale Verwaltung der SHDO unter der Rufnummer 02 31 / 50 – 2 33 44. Ihre E-Mail erreicht uns unter sekretariat@shdo.de.

  3. Demenz als eines der zentralen Themen und Herausforderungen für die Zukunft (PM SHDO)

    Wie können wir Menschen mit einer Demenzerkrankung ein gutes
    Leben ermöglichen? Wie werden sich Leben und Wohnen im Alter angesichts des demographischen Wandels und des Fachkräftemangels womöglich entwickeln? Und wie kann sich die SHDO für diese Herausforderungen wappnen?

    Diese Fragen beschäftigen die Verantwortlichen der Städtischen Seniorenheime brennend und werden es auch 2024 tun, wie SHDO-Geschäftsführerin Elisabeth Disteldorf in der jüngsten Folge des SHDO-Podcasts LAUSCHTREFF im Gespräch mit Moderator Christoph Tiegel erläutert.

    Gerade das Thema Demenz ist, so Disteldorf, „ein Strategiethema der SHDO“. Auch Menschen mit Demenz müsse man in ihrer Individualität wahrnehmen und im Umgang mit ihnen darauf schauen, was sie noch können, statt die Betroffenen auf ihre Defizite zu reduzieren.

    Um hierfür das Bewusstsein zu schärfen, präsentierten die SHDO-Einrichtungen die Ausstellung „DEMENSCH“ mit Zeichnungen des bekannten Cartoonisten Peter Gaymann und richtete im November zusammen mit dem Sozialamt der Stadt Dortmund und dem Regionalbüro Alter, Pflege und Demenz ein viel beachtetes Symposium mit dem Titel „Demenz betrifft uns
    alle“ aus.

    In den monatlichen Folgen des LAUSCHTREFFs, in denen Expertinnen und Experten vornehmlich aus dem Bereich der Pflege und der Sozialpolitik zu Wort kommen, ging es 2023 thematisch aber auch um gelebte Vielfalt in der Pflege. (Wer hätte geglaubt, dass in der SHDO allein Menschen aus 45 Nationen arbeiten?!)

    Oder um die Frage, wie man dem Fachkräftemangel entgegenwirken kann. (Wichtig wäre beispielsweise, wenn endlich die große Verantwortung, die Pflegekräfte tragen, von der Gesellschaft anerkannt würde.)

    Oder die Frage, inwieweit Roboter in der Pflege eher Fluch oder doch eher Segen sind. (Die Robotik bietet sicherlich Möglichkeiten, die Pflegekräfte zu unterstützen und zu entlasten; aber Pflege ist nun einmal Beziehungsarbeit – und muss es auch bleiben).

    Am 24. eines jeden Monats erscheint eine neue Folge des SHDO-Podcasts LAUSCHTREFF. Unter den Gesprächspartnern von Christoph Tiegel wird 2024 beispielsweise auch der Journalist und Moderator Jörg Thadeusz sein. Alle Folgen des LAUSCHTREFFs findet man auf der Homepage der Städtischen Seniorenheime http://www.shdo.de und überall dort, wo es gute Podcasts gibt.

  4. Ein Jahr erfolgreiche Zusammenarbeit Blick in die Zukunft der Demenzforschung (PM Kulturwissenschaftliches Institut Essen)

    Seit einem Jahr untersuchen Wissenschaftler*innen des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen und der Universität Oldenburg die häusliche Versorgung von Menschen mit Demenz. Dabei interessiert sich das Team des DFG-Projekts „Osteuropäische Live-in Hilfen in häuslichen Versorgungstriaden bei Demenz“ vor allem für die Frage: Wie kommunizieren und interagieren osteuropäische Betreuungskräfte und Personen mit Demenz miteinander? Was ändert sich in Kommunikation und Versorgung von Menschen mit Demenz, wenn 24-Stunden-Betreuungskräfte aus dem osteuropäischen Raum die Arbeit der Familien unterstützen. Bei ihrem Treffen in Oldenburg im Februar 2024 zogen die Mitarbeiter*innen eine erste Bilanz und diskutierten die Weiterführung ihrer Arbeit.

    Wie die bisherigen Forschungsarbeiten zeigen, ist für eine gute Betreuung des Menschen mit Demenz wichtig, Anforderungen und Erwartungen aller Beteiligten vorab aufeinander abzustimmen. Da diese Abstimmung oft nicht einfach ist und einige Herausforderungen mit sich bringt, wollen die Forscher*innen in den nächsten Monaten noch mehr Familien in die Studie einbeziehen. Ziel ist es, Handlungsempfehlungen für die bessere Versorgung der Menschen mit Demenz zu entwickeln. Deshalb werden Familien gesucht, in der ein Angehöriger von einer 24 Stunden-Betreuungshilfe versorgt wird und die an der Studie mitarbeiten wollen.

    Beim Prozess der Versorgung von Menschen mit Demenz nehmen Vermittlungsagenturen, ambulante Pflegedienste und Tagespflegeeinrichtungen eine besondere Rolle ein, über die noch wenig bekannt ist. Deshalb sollen auch diese im weiteren Verlauf der Forschung genauer betrachtet werden.

    KONTAKT

    Wenn Sie interessiert sind an der Studie teilzunehmen, können Sie jederzeit telefonisch oder per E-Mail mit dem Projektleiter Prof. Dr. Jo Reichertz Kontakt aufnehmen: 0151 4017 1790, jo.reichertz@t-online.de, oder sich an die Projektmitarbeiterin Nadine Giesbrecht unter nadine.giesbrecht@kwi-nrw.de wenden.

    WEITERE INFORMATIONEN

    Nähere Informationen zum Forschungsprojekt finden Sie hier auf der KWI-Homepage: https://www.kulturwissenschaften.de/projekt/dfg-projekt-osteuropaeische-live-in-hilfen-in-haeuslichen-versorgungstriaden-bei-demenz/

  5. Das städtische Begegnungszentrum Mengede lädt zu einem Vortrag über Demenz ein (PM)

    Das städtisches Begegnungszentrum Mengede, Bürenstraße 1, lädt am Donnerstag, 29. Februar ab 16 Uhr zu einem Vortrag über Demenz ein. Uwe Johannsen, Chefarzt der Gerontopsychiatrie der LWL-Klinik Dortmund, informiert über dementielle Erkrankungen sowie ihre Symptome und die damit verbundenen besonderen Erschwernisse. Die Veranstaltung ist kostenfrei. Weitere Informationen unter Tel. 0231 50-280 20 oder E-Mail: bz_mengede@stadtdo.de.

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