Die SPD-Fraktion rief zur Solidarität mit Muslim:innen in Dortmund auf

Der Stadtrat verurteilt rassistische und islamfeindliche Angriffe auf Moscheen

Eine große Mehrheit gab es für die Solidaritätserklärung an die Dortmunder Muslim:innen.
Eine große Mehrheit im Stadtrat gab es für die Solidaritätserklärung an die Dortmunder Muslim:innen.

Der Dortmunder Stadtrat solidarisiert sich mit den muslimischen Gemeinden in Dortmund. Eine von der SPD-Ratsfraktion in den Rat eingebrachte Resolution fand breite Unterstützung. Anlass waren wiederholte Attacken gegen muslimische Gotteshäuser – zuletzt waren Hakenkreuze an eine Moschee im Unionviertel gesprüht worden.

„In Dortmund haben Rassismus und Demokratiefeindlichkeit keinen Platz“

Am 5. Dezember 2021 wurde am Tor der Selimiye-Moschee in Eving ein Schweinekopf platziert. Davor gab es Drohbriefe.
Am 5. Dezember 2021 wurde am Tor der Selimiye-Moschee in Eving ein Schweinekopf platziert. Davor gab es Drohbriefe.

Die Resolution verurteilt jede Art von rassistischen und islamfeindlichen Angriffen auf Moscheen in Dortmund und begrüßt und bedankt sich für das Engagement unterschiedlicher demokratischer Akteure, die seit Jahren Rassismus und Fremdenfeindlichkeit bekämpfen. 

„In Dortmund haben Rassismus und Demokratiefeindlichkeit keinen Platz. Wir dürfen nicht zulassen, dass Fremdenfeindlichkeit, Islamfeindlichkeit und Rechtsextremismus unser Zusammenleben beeinträchtigen“, betonte Ratsmitglied Cüneyt Karadas, der für die SPD-Fraktion auch Mitglied im Integrationsrat ist.

„Die islamfeindlichen Angriffe in Dortmund sind leider sehr besorgniserregend. In weniger als einem Jahr wurden vier Moscheen in Dortmund das Ziel von rassistischen Angriffen“, unterstrich Ratsmitglied Emre Gülec vom Bündnis für Vielfalt und Toleranz (BVT).  

„Viele Moschee-Gemeindemitglieder sind sehr besorgt über die Zunahme der Angriffe. Die gesamte muslimische Gemeinde in Dortmund fordert mehr Schutz. Ich begrüße daher diese Resolution sehr“, so Gülec. 

Solidarität mit Muslim:innen: „Ihr seid integraler Bestandteil der Dortmunder Gesellschaft“

„Wir gehen dem Weg der Resolution mit, auch wenn wir nicht wissen, welche Wirkung sie haben wird“, sagte Sascha Mader (CDU). Doch „keine Kirche egal welchen Glaubens“ dürfe Ziel von Angriffen sein. 

Zum zweiten Mal wurden Hakenkreuze an die Sultan-Ahmet-Camii-Moschee geschmiert.
Zum zweiten Mal wurden Hakenkreuze an die Sultan-Ahmet-Camii-Moschee geschmiert.

„Wir beschließen eine Menge Resolutionen. Aber gibt leider auch viele Anlässe“, macht Ulrich Langhorst (Grüne) die Notwendigkeit deutlich. Wegen der zunehmenden Angriffe auf Moscheen müsse man den Muslim:innen in Dortmund den Rücken stärken: „Ihr seid integraler Bestandteil der Dortmunder Gesellschaft und wir lassen uns auch nicht auseinander dividieren.“ Es sei Aufgabe diese Rates, den Menschen den Rücken zu stärken. „Wir treten der Resolution gerne bei und stimmen zu – und hoffen, dass wir nicht mehr Anlässe dieser Art bekommen“, so Langhorst.

„Die SPD-Fraktion setzt sich für ein friedliches Miteinander verschiedener Religionen und Kulturen ein. Dies ist der Schlüssel für ein starkes und funktionierendes Gemeinwesen“, so Cüneyt Karadas (SPD). „Dortmund ist vielfältig, bunt und offen. Es ist nicht entscheidend, wo man herkommt, sondern wo man hinwill.“

 Auch OB Thomas Westphal hatte bereits vor der Ratssitzung den Muslim:innen seine Solidarität ausgdrückt und ebenfalls die Gemeinde besucht. Auch mit dem Polizeipräsidenten habe er deswegen gesprochen. Er werde gemeinsam mit Gregor Lange und dem Rat der musilimschen Gemeinden zeitnah zusammenkommen. „Wir werden dann auch besprechen, was zu tun ist“, sagte Westphal auch mit Blick auf zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen.

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Reaktionen

  1. Nach Straftaten in der jüngsten Vergangenheit: Polizeipräsident besucht Moschee in Dortmund für intensiven Austausch (PM)

    Nach rechtsradikalen Schmierereien an einer Moschee im Dortmunder Unionsviertel hat der Dortmunder Polizeipräsident Gregor Lange die Gemeinde in dieser Woche besucht. Persönlich wollte sich der Behördenleiter nach dieser erneuten rechtsextremistischen Straftat gegen eine Dortmunder Moschee ein Bild vor Ort machen, den Kontakt zu den Gemeindemitgliedern suchen und vor allem eines verdeutlichen: dass die Polizei Dortmund hinter der muslimischen Gemeinschaft steht.

    An der betroffenen Moschee war es bereits zum wiederholten Mal zu derartigen Schmierereien gekommen. Straftaten, die der Polizeipräsident ebenso wie zurückliegende Angriffe auf Dortmunder Moscheen beispielsweise mit einem abgetrennten Schweinekopf, mit Droh-Mails oder gar brennenden Gegenständen scharf verurteilt! Die Sicherheit von Musliminnen und Muslimen in Dortmund und Lünen ist dem Dortmunder Polizeipräsidenten ein wichtiges Anliegen: „Wir hier in Dortmund und Lünen stehen für Toleranz und Vielfalt. Das spiegelt sich in der Belegschaft der Polizei Dortmund wider und das wollen wir auch nach außen vermitteln. Für mich und für meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist es nicht hinnehmbar, dass die Mitglieder nichtchristlicher Glaubensgemeinschaften Opfer von feigen und rassistischen Straftaten werden!“ Deshalb ist ihm der enge Kontakt zu den muslimischen Gemeinden ein persönliches Bedürfnis.

    Dieser enge Kontakt ist in Dortmund in den letzten Jahren immer weiter gewachsen. Bereits 2014 hatte Gregor Lange einen festen Dialogkreis mit muslimischen Organisationen ins Leben gerufen. Regelmäßig tauscht sich die Polizei in diesem präventiven Rahmen mit den muslimischen Gemeinden und Organisationen, aber auch mit Mitgliedern der Integrationsräte der Städte über die Zusammenarbeit und wichtige Themen aus. Immer mit dabei: die Kontaktbeamtin für muslimische Institutionen, PHKin Gülay Köppen. Vor mehr als 15 Jahren wurde diese Stelle geschaffen, um für muslimische Einrichtungen einen „direkten Draht“ ins Präsidium sicherzustellen – vor allem wenn es um Sorgen und Sicherheitsfragen geht. Eine enge Verbindung, die sich in den vergangenen Jahren bewährt hat.

    Der Polizeipräsident erklärt: „All diese Maßnahmen sollen Musliminnen und Muslimen in Dortmund und Lünen in Zeiten, in denen sie durch Straftaten wie die jüngsten in Dortmund, aber auch durch schockierende überregionale Ereignisse wie vor zwei Jahren in Hanau immer wieder erschüttert werden, zeigen: Wir stehen fest und entschlossen an ihrer Seite. Und wir treten für ihre Sicherheit ein.“ Um das Sicherheitsgefühl von Musliminnen und Muslimen zu erhöhen ging es in dem Gespräch, das durch den Leiter Leitungsstab, Kriminaldirektor Paul Albers und den zuständigen Bezirksdienstbeamten PHK Thomas Kaiser begleitet wurde, auch darum, weitere unterstützende Maßnahmen zu identifizieren. Diese werden nun zudem Thema einer internen direktionsübergreifenden Nachbereitung bei der Polizei sein.

  2. Geschichte, Religion und Recht des Islams: Online Vortrag beim Bildungswerk Multi Kulti (PM)

    Was sind die Glaubensgrundsätze im Islam, wie lebte der Prophet Muhammad, und was ist der Unterschied zwischen Sunniten und Schiiten? Diese und weitere Fragen erörtert die Islamwissenschaftlerin Yonca Süs am 10. März ab 17 Uhr im Rahmen eines Online Vortrags beim Bildungswerk Multi Kulti.

    Die Referentin geht auf die Entstehungs- und Gründungsgeschichte des Islams sowie auf die Prophetie und Biografie des Propheten Muhammad ein. Zudem werden die verschiedenen Glaubensströmungen und Glaubenspraktiken detailliert erklärt. Auch auf das spezielle Islamische Recht wird eingegangen.

    Wer die Vielfältigkeit dieser Religion und des muslimischen Lebens in Deutschland näher kennenlernen möchte, kann sich online, telefonisch oder per E-Mail für diese Veranstaltung anmelden:

    Bildungswerk Multi Kulti
    02306 37893-12
    wb@multikulti-forum.de

    Einen Überblick über alle Kurse sowie weitere Informationen zur Anmeldung sind im Internet unter http://www.multikulti-forum.de/kurse hinterlegt.

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