Gleichzeitig war es auch überdurchschnittlich sonnig und warm

Das Wasserwirtschaftsjahr 2023 liegt unter den fünf nassesten Jahren seit 1931

Das Hochwasserrückhaltebecken Dortmund-Scharnhorst nimmt bei Starkregenereignissen die Wassermassen auf. Foto: EGLV

Emscher-Lippe-Region. Mit dem Ende des Oktobers endet jährlich auch das Wasserwirtschaftsjahr. Für die Fachleute von Emschergenossenschaft und Lippeverband (EGLV) ist das der beste Zeitpunkt, Bilanz zu ziehen: Das von November 2022 bis Oktober 2023 dauernde Wasserwirtschaftsjahr 2023 war unterm Strich überdurchschnittlich nass, warm und sonnenscheinreich. Im Vergleich zu den vergangenen Wasserwirtschaftsjahren seit 1931 lag 2023 sowohl im Emscher- als auch im Lippe-Gebiet auf Platz fünf der nassesten Wasserwirtschaftsjahre. Aber auch die Sonne schien mit 1989 Sonnenstunden deutlich mehr als im langjährigen Durchschnitt von 1474 Sonnenstunden. Außerdem war es mit einer Durchschnittstemperatur von 12 Grad – 1,3 Grad über dem langjährigen Durchschnitt – ebenfalls überdurchschnittlich warm.

Emscher-Gebiet knackt die 1000 Millimeter Niederschlags-Marke

Im Emscher-Gebiet fielen im Wasserwirtschaftsjahr 2023 insgesamt 1020 Millimeter Niederschlag – nur 32 Millimeter weniger als der bisherigen Höchstwert von 1052 Millimetern im Jahr 1966. Im Lippe-Gebiet fiel insgesamt etwas weniger Regen.

Mit 993 Millimetern Niederschlag im gesamten Wasserwirtschaftsjahr lag die Niederschlagshöhe jedoch nur knapp unter der 1000 Millimeter-Marke. Zuletzt wurden im Wasserwirtschaftsjahr 2007 im Emscher-Gebiet Niederschlagsmengen über 1000 Millimeter erreicht. Zur Einordnung: Eine Niederschlagshöhe von 1000 Millimetern entspricht einer Regenmenge von 1000 Litern pro Quadratmeter.

Insgesamt regnete es im Emscher- und Lippe-Gebiet fast das ganze Jahr durchschnittlich oder überdurchschnittlich viel. Im Verbandsgebiet der Emschergenossenschaft lagen vier Monate unter den zehn nassesten ab Aufzeichnungsbeginn 1931: März 2023 (Platz 5), Juli 2023 (Platz 10), August 2023 (Platz 9) und Oktober 2023 (Platz 10). Im Lippeverbands-Gebiet schafften es drei Monate unter die Top Ten der nassesten Monate im langjährigen Vergleich: März 2023 (Platz 6), August 2023 (Platz 9) und Oktober 2023 (Platz 7).

Nasses Sommerhalbjahr mit extremen Tagesniederschlägen

Seenlandschaft statt DJ-Picknick: Die Eröffnung der Summersounds fiel im Sommer wegen des Starkregens aus. Foto: Grünflächenamt der Stadt Dortmund

Auch das Sommerhalbjahr des Wasserwirtschaftsjahres 2023 war für sich genommen überdurchschnittlich nass. Im Vergleich zu den entsprechenden Zeiträumen seit 1931 landete 2023 im Emscher- und Lippe-Gebiet auf Platz 8 der nassesten Sommerhalbjahre.

In den Sommermonaten wurden ebenfalls die höchsten Tagesniederschläge des gesamten Wasserwirtschaftsjahres 2023 verzeichnet. Der größte Wert im Emscher-Gebiet wurde an der Station am Pumpwerk Duisburg-Schmidthorst am 22. Juni 2023 mit einer Niederschlagsmenge von 97,3 Millimetern aufgezeichnet.

Im Lippe-Gebiet lag der höchste Tagesniederschlag des Wasserwirtschaftsjahres bei 100,5 Millimetern – aufgezeichnet ebenfalls am 22. Juni 2023 an der Kläranlage Soest. Damit lagen die an diesem Tag gemessenen Niederschlagsmengen über den durchschnittlichen Niederschlagsmengen des gesamten Monats Juni (74 mm an der Emscher, 71 mm an der Lippe).

Der Oktober 2023 liegt im Jahrestrend

Auch der vergangene Monat Oktober reihte sich in die Niederschlagsbilanz des Jahres ein: Er gehörte im gesamten Verbands-Gebiet von EGLV zu den zehn nassesten Oktobermonaten seit Aufzeichnungsbeginn. Auch die Anzahl der Sonnenstunden lag mit 125,4 Stunden 20 Stunden über dem langjährigen Mittel.

Zudem war der Oktober 2023 2,5 Grad wärmer als durchschnittlich. Rückblickend wurde ein zu nasses Wasserwirtschaftsjahr zuletzt 2016 verzeichnet. Die dazwischenliegenden Jahre waren hingegen vorwiegend von Trockenheit und einer hohen Anzahl an Sonnenstunden geprägt.

Mehr Informationen: Emschergenossenschaft und Lippeverband

  • Emschergenossenschaft und Lippeverband (EGLV) sind öffentlich-rechtliche Wasserwirtschaftsunternehmen, die als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip leben.
  • Die Aufgaben der 1899 gegründeten Emschergenossenschaft sind unter anderem die Unterhaltung der Emscher, die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie der Hochwasserschutz.
  • Der 1926 gegründete Lippeverband bewirtschaftet das Flusseinzugsgebiet der Lippe im nördlichen Ruhrgebiet und baute unter anderem den Lippe-Zufluss Seseke naturnah um.
  • Gemeinsam haben Emschergenossenschaft und Lippeverband rund 1.700 Beschäftigte und sind Deutschlands größter Abwasserentsorger und Betreiber von Kläranlagen (rund 782 Kilometer Wasserläufe, rund 1533 Kilometer Abwasserkanäle, 546 Pumpwerke und 69 Kläranlagen).
  • www.eglv.de
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