Corona und der Glaube (Teil 6): Christuskirche – „Wenn Worte reden könnten – die Bibel und ihre Geschichte mit uns“

Blick aus der Videoregie in den leeren Gottesdienstraum.
Blick aus der Videoregie in den leeren Gottesdienstraum der Christuskirche in der Nordstadt. Fotos: Christuskirche

Durch die Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus ist das öffentliche Leben nahezu zum Erliegen gekommen. Auch Glaubensgemeinschaften sind betroffen. Aus diesem Grund lassen wir während der Corona-Krise regelmäßig Geistliche verschiedener Konfessionen aus Dortmund zu Wort kommen, die den Menschen Mut machen und Impulse geben wollen, wie wir diese Krise gemeinsam überstehen können. Der heutige Impuls kommt von Pastor Karsten Matussek von der Christuskirche Dortmund-Nordstadt.

Gastbeitrag von Pastor Karsten Matussek (Christuskirche Dortmund)

Pastor Karsten Matussek bekommt sein Mikro für den Livestream-Gottesdienst. Fotos: Christuskirche
Pastor Karsten Matussek bekommt sein Mikro für den Livestream-Gottesdienst.

Ein Freund sagte mir einmal, nicht er würde die Bücher finden, die er liest, sondern die Bücher würden ihn finden. Diese Erfahrung habe ich auch schon gemacht. Oft war ich überrascht, wie ein Buch direkt mit mir und meinem Leben zu tun hatte. Von einem Buch kann ich das besonders sagen und das schon seit dreißig Jahren: die Bibel.

In gewisser Weise wundere ich mich selbst, dass ich sie nach so vielen Jahren immer noch interessant finde. Aber das spricht womöglich dafür, dass wir es wirklich mit einem heiligen Buch zu tun zu haben. Die Kraft darin erschöpft sich nicht.

Ihre besondere Wirkung berührt mich vor allem da, wo ich durch dieses Buch eine größere Wirklichkeit gezeigt bekomme, als ich sie kenne oder sehe. Gott hat mich immer wieder mit seinem Zuspruch versorgt. Mit seinen Worten der Gnade hat er mir buchstäblich immer wieder aufgeholfen und mich oft ermutigt. Gott ist eine lebendige Person. Das lateinische „per sona“ heißt wörtlich: „Durch die Stimme“. Im Hinhören auf die Bibel ist eine echte Begegnung mit ihm möglich!

Anders als sonst sind die Reihen an diesem Sonntag leer. Dafür verfolgen viele Zuschauer den Gottesdienst am Fernseher von zu Hause aus.
Anders als sonst sind die Reihen an diesem Sonntag leer.

Die Bibel will nicht abstrakte Wahrheit sein und schon gar nicht will sie uns mit moralischen Forderungen auf Trapp halten. Gott möchte uns durch sein Reden stärken. Hier geht es nicht um Masse, also wie viel ich in der Bibel lese. Jesus hat einen Vers des Alten Testaments zitiert und auf sich selbst angewandt: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, dass Gott gesprochen hat.“ (Matthäus 4,4).

Das meint: Ein Satz, den Gott uns schenkt, kann wie eine gute Saat ins eigene Herz fallen. Ein einzelner Satz der Bibel kann uns über viele Wochen, Monate und sogar Jahre mit Orientierung oder Kraft versorgen. Das habe ich selbst erlebt.

Wie wir auf die Bibel zugehen, hat auch damit zu tun, wie wir sie erfahren. Erwarten wir, dass sich etwas einstellt, das mit „per sona“ zu tun hat, mit jemandem, der uns ansprechen möchte? Erhoffen wir uns eine Begegnung mit dem Gott, der redet? Manchmal lese ich in der Bibel und es trifft einfach nicht ins Herz. Hält dann Gott sein Versprechen nicht, mit mir zu reden? Ich kann nicht darüber bestimmen, wie und wann Gott redet. Doch weil er Beziehung sucht, darf ich hoffen, dass er mich findet.

Anders als sonst sind die Reihen an diesem Sonntag leer. Dafür verfolgen viele Zuschauer den Gottesdienst am Fernseher von zu Hause aus.
Dafür verfolgen viele Zuschauer den Gottesdienst am Fernseher von zu Hause aus.

Wir können es einfach einmal ausprobieren, den Worten der Heiligen Schrift, der Bibel Glauben zu schenken und eine Zusage darin auf uns zu beziehen.

Vielleicht diese: „Alle eure Sorgen werft auf ihn; denn er sorgt für euch. (1. Petrus 5,7) oder dieser Satz: „Jesus sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst, ihr Kleingläubigen? Dann stand er auf, drohte den Winden und dem See und es trat völlige Stille ein.“ (Matthäus 8,26).

Psychologen weisen uns darauf hin, dass unser Gehirn tatsächlich nicht gleichzeitig zwei Dinge denken kann, sondern immer nur den Input verarbeitet, den wir ihm bieten. Daraus ergibt sich die Frage, womit wir unseren Geist „füttern“: mit Sorgen über ungewisse Entwicklungen oder mit der Zusage Gottes, dass er für uns sorgen will?

Gibt es eine Zusage aus der Bibel, die Ihnen beinahe in Vergessenheit geraten ist, die Sie aber gerade jetzt brauchen? Könnten Sie ihr wieder bewusst „glauben“ und sie für sich in Anspruch nehmen? Wäre es möglich, dass Sie auf die Suche gehen nach dem einem Satz, den Gott Ihnen zusprechen möchte, einfach weil er Sie liebt und Ihnen auf Ihrem Weg zur Seite stehen will? Ist es möglich? Ja, es ist möglich!

Mit besten Grüßen! Ihr Pastor Karsten Matussek

 

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