Neue Ausgabe erschienen

bodo fragt im September: Wie über Armut reden?

Schafen begegnen, Häuser drucken, Trauerreden halten, Containern gehen, Wohnungslose zählen, Nachbarschaft machen, für Klimaschutz demonstrieren, Kultur erleben ‑ das sind die Themen in der September-Ausgabe des Straßenmagazins für Bochum und Dortmund.

bodo e.V.

Anna Mayr: Die Geschichte von Anna Mayr könnte man als eine des Aufstiegs erzählen, vom Kind zweier langzeitarbeitsloser Eltern, aufgewachsen im Ruhrgebiet, zur preisgekrönten Journalistin und Redakteurin in der ZEIT-Hauptstadtredaktion. 

In ihrem Buch „Die Elenden“ erzählt Anna Mayr eine andere Geschichte: die, warum Armut und Arbeitslosigkeit gewollt sind, warum unsere Gesellschaft das drohende Bild des Elends braucht. Im August war sie zu Gast bei bodo.

Unbegleitete Schafbegegnungen: „Auf einem Begegnungshof werden Tiere nicht benutzt oder ausgenutzt“, erklärt Lexa Voss. Dennoch gibt es hier für die meisten von ihnen etwas zu tun. „Ich habe gemerkt, dass die Leute Nähe vermissen. Uns fehlten Einnahmen. Und die Schafe mögen es, wenn sie Besuch bekommen.“

Von der Brücke bis zum See: Als 2018 am Hörder Bahnhof eine 15-Jährige bei einem Streit durch Messerstiche starb, reagierte die Stadt nicht mit Repression, sondern installierte ein Streetwork-Projekt. Zum Ende der Projektlaufzeit der „Rampe 2“ fragt bodo: Hilft Straßensozialarbeit gegen Jugendgewalt?

Das Menü aus dem Müll: „Es kommt immer mal wieder vor, dass man Leute trifft, wenn man Containern ist“, erzählt Maya, die an diesem Samstagabend Lebensmittel „rettet“. „Die Vorstellung, dass da jemand im Müll nach Essen sucht, weil er keine andere Möglichkeit hat, schockiert mich aber jedes Mal aufs Neue.“

Über Tote reden: Ein hölzerner Sarg steht am Fenster. Ein weißes und ein grünes Tuch sind darauf drapiert. Rechts neben dem Sarg ein Schild über den Verstorbenen: „Abschied von Willi Bergmeister. 1. April 1938 bis 13. April 2021.“ Doch niemand liegt im Sarg: Willi Bergmeister hat es nie gegeben. Er soll einer Gruppe angehender Trauerredner*innen helfen zu lernen, wie man über Tote spricht. Eine Reportage.

Außerdem: 50.000 ohne Wohnung, Klimastreik, Wie man die Zwei-Klassen-Medizin beendet, Wie alt ist Bochum wirklich?, ein Platz für Kurt Piehl, der Nachbarschaftsbaukasten, Ein Haus aus dem Drucker, Starkregen und Mieterrechte, Verkäufergeschichten, der kommentierte Kulturkalender uvm.


Seit 1994 unterstützt bodo e.V. Menschen in sozialen Notlagen. Der Verein betreibt in Bochum und Dortmund Anlaufstellen für Wohnungslose und unterhält stationäre und aufsuchende Versorgungs- und Beratungsangebote. Das monatliche soziale Straßenmaga-zin ermöglicht Menschen in Wohnungslosigkeit und Armut einen Zuverdienst. Weitere Beschäftigungs- und Qualifizierungsprojekte unterstützen ehemals wohnungs- oder lang-zeitarbeitslose Menschen bei der (Re-)Integration in den ersten Arbeitsmarkt. bodo e.V. sieht sich als Lobby für Wohnungslose. Er ist Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsver-band und im internationalen Netzwerk der Straßenzeitungen INSP. Mehr: www.bodoev.de

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