Gut besuchtes interreligiöses Gebet auf dem Friedensplatz

Bewegende Worte: „Wir sehen euer Leid, wir hören eure Klagen. Euer Schmerz ist unser Schmerz.“

Interreligiöses Gebet und Gedenken für die Opfer des Erdbebens gab es auf dem Friedensplatz.
Interreligiöses Gebet und Gedenken für die Opfer des Erdbebens gab es auf dem Friedensplatz. Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

„Wir sehen euer Leid, wir hören eure Klagen. Euer Schmerz ist unser Schmerz.“ Diese Worte von Bundespräsident Hans-Walter Steinmeier stand beim Gedenken in Dortmund im Mittelpunkt: „Danke Herr Bundespräsident. Sie haben uns aus der Seele gesprochen“, sagte Ahmad Aweimer, Vorsitzender des Rates der Muslimischen Gemeinden in Dortmund.

Gemeinsames Gedenken und gegenseitiges Stärken

Es gab eine große Anteilnahme.
Es gab eine große Anteilnahme. Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

Gemeinsam mit dem Dialogkreis der Abrahamsreligionen, der Jüdischen Kultusgemeinde, dem Evangelischen Kirchenkreis Dortmund und der Katholischen Stadtkirche hatte der Rat der Muslimischen Gemeinden zum interreligiösen Gebet eingeladen. Es war ein würdiges Gedenken und ein Zeichen der Solidarität aus Dortmund.

Zehn Tage nach der Erdbeben-Katastrophe in der Türkei und Syrien ist die Zahl der Toten mittlerweile auf mehr als 40.000 gestiegen. Hunderttausende Männer, Frauen und Kinder haben ihr Zuhause verloren.

Ahmad Aweimer ist Sprecher des Rates der muslimischen Gemeinden in Dortmund.
Ahmad Aweimer ist Sprecher des Rates der muslimischen Gemeinden in Dortmund. Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

Ganze Städte liegen in Schutt und Asche, Dörfer existieren nicht mehr. Die Überlebenden sind nun dringend auf Hilfe angewiesen – und auf die Gewissheit, dass sie Welt sie nicht vergisst.

Als ein Zeichen der Solidarität fand darum auch in Dortmund auf dem Friedensplatz ein Gedenken statt, an dem auch Oberbürgermeister Thomas Westphal teilnahm – ebenso wie eine dreistellige Zahl von Bürger:innen. „Heute gedenken wir der Opfer des Erdbebens in der Türkei und Syrien. Wir möchten aber auch uns gegenseitig stärken, um mehr Hilfe für den Betroffenen zu leisten. Wir wollen beten und Fürbitten sprechen“, so Aweimer.

„Ein übermenschliches vielfaches Leid“ – Dortmund hilft

Es gab eine große Anteilnahme.
Die Anteilnahme war groß. Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

In Dortmund sind viele Familien durch das verheerende Erdbeben betroffen. Einige haben nahe Verwandte in der Türkei oder in Syrien verloren und manche bangen immer noch. Ihre Häuser sind zerstört. Manche hausen buchstäblich unter freiem Himmel am Straßenrand oder in ihren Autos.

Viele haben ihren Arbeitsplatz verloren. Unzählige überlebende Säuglinge und Kleinkinder ohne überlebende Eltern. Viele sind verletzt. Die bisherige Stadt ist zerstört. 

Es gab eine große Anteilnahme.
Die Bevölkerung zeigt Bereitschaft zur Unterstützung. Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

„Ein übermenschliches vielfaches Leid. Ich könnte das fortsetzen und es dennoch nicht vollständig beschreiben“, so Aweimer. „Eine harte Prüfung für die Angehörigen der Opfer, die Betroffenen und schließlich für uns alle. Die vorgetragenen Verse des Korans beschreiben diese Prüfung. Eine harte Prüfung“, fügt der Imam hinzu. 

„Wie können wir diese Prüfung bestehen und wir müssen bestehen, indem wir geduldig handeln und helfen. Dortmund hilft. Das haben wir gesehen und erlebt“, sagte der Sprecher des Rates der Muslimischen Gemeinden. „Die Hilfsbereitschaft ist sehr groß. Unser Einsatz lindert das gravierende Leid der Menschen in den betroffenen Gebieten.“ 

Aus Dortmund sind mehrere Hilfstransporte in die Katastrophen-Region gestartet 

Dortmunds OB Thomas Westphal Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

Daran knüpfte OB Thomas Westphal an – auch er bemühte die Worte des Bundespräsidenten und brachte seinen Stolz zum Ausdruck, dass Dortmund erneut hilft. Wie schon zu anderen Gelegenheiten beweise die Stadtgesellschaft, dass sie für Hilfsbereitschaft und Solidarität stehe.

„Dortmund ist bestürzt über das schwere Erdbeben in der Türkei und in Syrien. Die Stadt ist mit ihren Gedanken bei den Opfern, ihren Angehörigen und auch bei allen Helferinnen und Helfern“, schrieb die Stadt schon am ersten Tag nach dem Erdbeben.

Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

Dem folgte eine Welle der Hilfsbereitschaft. Vereine, Gemeinden und Privatpersonen hatten Hilfs- und Sammelaktionen gestartet. Auch die Stadt Dortmund beteiligte sich mit Hilfsgütern für die überlebenden Opfer der Erdbebenkatastrophe.

So wurden aus städtischen Vorräten sowie denen der Feuerwehr Decken, Betten und Generatoren verschickt. Aus der Stadt sind schon mehrere Hilfstransporte gestartet.
Doch das kann nur der Anfang sein.

Viele Menschen wollen Freunde und Angehörige nach Deutschland holen

Nordstadtblogger-Redaktion | Nordstadtblogger

Die Hilfen werden weitergehen (müssen) – und nicht wenige in Dortmund lebende Menschen mit Wurzeln in der Türkei und Syrien überlegen, ob und wie sie Freunde und Verwandte nach Deutschland holen können. Dabei will ihnen die Stadt zur Seite stehen – ein erstes Beratungsangebot von „MigraDo“ und Ausländerbehörde hat es bereits gegeben.

Mehr Informationen:

    • Gegenwärtig besteht die Visumspflicht für türkische und syrische Staatsangehörige zur Einreise fort. Die Lage ist jedoch dynamisch und es sind kurzfristig Änderungen der Rechtslage möglich.
    • Sobald hierzu belastbare Informationen vorliegen, werden diese am Mittwoch erläutert oder auch jederzeit auf der Internetseite der Ausländerbehörde unter Aktuelles veröffentlicht. 
    • Mehr Infos gibt es HIER.
Unterstütze uns auf Steady
Print Friendly, PDF & Email

Reaktionen

  1. Polizei Dortmund unterstützt Train of Hope bei Spendenaktion für die Erdbebenopfer – Dortmunder Flüchtlingshilfeverein „Train of Hope“ auf dem Weg nach Syrien(PM)

    Unmittelbar nach dem tragischen Erdbeben in der Türkei und Syrien hatte der Dortmunder Flüchtlingshilfeverein „Train of Hope“ zu einer Spendenaktion aufgerufen. Das Polizeipräsidium Dortmund unterstützte diese kurzfristige Hilfsorganisation, die gerade den Opfern in Syrien zu Gute kommen wird.

    An zwei Tagen hatten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Polizeipräsidiums auf dem Gelände an der Markgrafenstraße 102 die Möglichkeit ihre Sachspenden abzugeben. Insgesamt drei Paletten kamen so zusammen. Am Freitag, den 10.02.2023 konnten diese an die Verantwortlichen des Dortmunder Flüchtlingshilfevereins übergeben werden.

    Mittlerweile befindet sich ein LKW mit den gesammelten Spenden vieler hilfsbereiter Menschen und Organisationen auf dem Weg nach Syrien. In einigen Tagen können die Spenden dort vor Ort übergeben werden.

  2. Benefiz-Veranstaltungen für Erdbeben-Opfer im Keuning-Haus (PM)

    Nach den schweren Erdbeben in Syrien und der Türkei veranstaltet die Stadt Dortmund gemeinsam mit vielen Kooperationspartnern zwei Benefizveranstaltungen im Keuning-Haus.

    Benefiz-Kulturabend

    Ein Programm aus Musik, Theater, Spoken Word und szenischer Lesung gibt es am Mittwoch, 1. März, 18 Uhr. Mit dabei ist u.a. der türkisch-deutsche Musiker Ozan Ata Canani sowie diverse weitere Künstler*innen. Die Begrüßung übernimmt Oberbürgermeister Thomas Westphal.

    Auf dem Programm stehen auch Berichte der von der Katastrophe betroffenen Menschen. Sämtliche Erlöse aus dem Getränke- und Kuchenverkauf kommen den betroffenen Gebieten zugute, der Eintritt erfolgt auf Spendenbasis.

    Es kooperieren: Anne-Frank-Gesamtschule, Keuning.haus, Forum Jugend e.V., Jugendforum Nordstadt, KERMIT, Multikulturelles Forum, Planerladen, Schauspiel Dortmund, Schule am Hafen, Stadt Dortmund, Train of Hope, Unternehmen Bilden Vielfalt

    Benefiz-Gesprächsabend

    Hoffnung spenden, Solidarität leben und Betroffene konkret unterstützen – das tut die Hilfsorganisationen I.S.A.R. Germany, ein Zusammenschluss aus Spezialisten verschiedener Hilfsorganisationen und dem Bundesverband Rettungshunde e.V..

    Paul-Philipp Braun und Hundeführerin Cornelia Wagner von I.S.A.R. sprechen am Samstag, 4. März, 19 Uhr mit den Journalist*innen Irem Barli (RTL) und Jens Eberl (WDR) über ihre gemeinsamen Erfahrungen beim Einsatz in Hatay, Kırıkhan. Alle vier waren vor Ort, begleitet von sieben Rettungshunden und mit der Unterstützung des Technischen Hilfswerks. Vor Ort werden Spenden für die Organisation I.S.A.R. gesammelt.

    Eine Kooperation von Türkische Filmtage, Dietrich-Keuning-Haus, MIA-DO-Kommunales Integrationszentrum Dortmund

Reaktion schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert