Akademie für Digitalität und Theater: Nordstadt als Standortoption für einzigartiges Modellprojekt in Europa

Ebenfalls beliebt bei den Zuschauern, ebenfalls unter den Wiederaufnahmen: „Die Borderline Prozession“. (Foto: Birgit Hupfeld/ Theater Dortmund)
Produktionen wie „Die Borderline Prozession“ wäre ohne Digitales nicht denkbar. (Foto: B. Hupfeld/ Theater DO)

Von Ole Corneliussen

Die derzeit in Dortmund-Kley gelegene Akademie für Digitalität und Theater soll in Dortmund bleiben und nordwärts ziehen. Damit soll Dortmund zum Vorreiter für digitales Theater in Deutschland werden. Das europaweit einzigartige Modellprojekt soll fortbilden, forschen und qualifizieren und damit die klaffende Lücke zwischen technischem Fortschritt und bestehender Theatertechnik schließen. Auch in anderen Bereichen – vor allem bei Bildung und digitaler Verwaltung – besteht Handlungsbedarf. 

Dortmund soll Vorreiter für digitales Theater in Deutschland werden

Das europaweit einzigartige Modellprojekt für digitale Innovation, künstlerische Forschung und technikorientierte Weiterbildung entsteht gerade in Dortmund. Sie soll ein digital orientiertes Labor mit einem Stipendienprogramm für postgraduierte künstlerische Professionen aufbauen; sie soll einen Masterstudiengang „Digitalität und Theater“ entwickeln und schließlich als Weiterbildungsinstitut der technischen Theaterberufe dienen. 

So könnte die Entwicklung ungewöhnlicher Lösungen und Produkte neue künstlerische Ausdrucksformen und innovative Veranstaltungstechnik für modernes Bühnenhandwerk bereitstellen. Darüber hinaus können Partner aus Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft miteinander vernetzt werden.

Der Direktor des Schauspiels am Theater Dortmund, Kay Voges ist Triebfeder hinter der Idee. Noch fehlen ihm Fachpersonal und Raum, wo geforscht werden kann, wie das Theater der Zukunft aussehen kann. „Als eine der größten Digitalstädte Deutschlands würde das Dortmund gut zu Gesicht stehen“, betont Voges. Bereits heute gilt das Schauspiel Dortmund unter Kay Voges in punkto Digitalität und Medieneinsatz als Vorbild und Referenz für Bühnen bundesweit. 

Die Akademie für Digitalität und Theater könnte schon bald in die Nordstadt ziehen

Kay Voges, Intendant des Schauspiel Dortmund, stellt die neue Spielstätte, den ehemaligen Megastore des BvB, und neue Premieren vor.
Kay Voges, Intendant des Schauspiels in Dortmund, ist treibender Motor hinter dem Projekt.

Raum und Personal könnten bald kommen. Noch vor dem Sommer soll die Standortfrage geklärt werden – intensiv geprüft wird u.a. die Nordstadt als Standort. Stadtdirektor und Kulturdezernent Jörg Stüdemann prognostiziert, dass sowohl Land und Bund Förderungen zusagen. Auch Fördermittel der Europäischen Union und anderen Förderinstanzen sollen beantragt werden. 

Die Bundeskulturstiftung hat vor, sich bereits am Aufbau des Stipendiatenprogramms und des Gründungsteams für mindestens drei Jahre zu beteiligen. Die Kultur- und Wissenschaftsministerin signalisierte, die Förderung zeitnah zu prüfen. „Wir sind die Stadt, die sich mit Kultur in der digitalen Welt sehr intensiv auseinandersetzt. Kley ist nur das Labor für uns. Wir gehen nordwärts. Digital stürmen wir nach Norden“, erklärt Stüdemann. 

Vorerst befindet sich die Akademie im Erprobungsstatus in der Grundschule am Kleyer Weg. Ein Neubau auf einer geeigneten städtischen Fläche oder die Umnutzung einer privaten Bestandsimmobilie in der Nordstadt wird jedoch bereits von der Stadt Dortmund geprüft. Die Nordstadt, die sich mittlerweile auch als Kreativquartier einen Namen gemacht hat, kann davon nur profitieren. Auch OB Ullrich Sierau unterstützt die Vorschläge und versichert: „Die Akademie für Digitales wollen wir nicht weitergeben, sondern hierbehalten – mit Kay Voges.“

Neben Dortmund könnten auch andere Kommunen profitieren

Regierungspräsident Hans-Josef Vogel und OB Ullrich Sierau bei der Pressekonferenz.
Regierungspräsident Hans-Josef Vogel und OB Ullrich Sierau loben das vorhaben in den höchsten Tönen.

Auch Regierungspräsident Hans-Josef Vogel aus Arnsberg findet lobende Worte für die Aktivitäten und betont die wichtige Rolle Dortmunds für die Region: „Was hier in Sachen Kultur gemacht wird, ist schon europäische Qualität“. 

So könnten auch andere Kommunen von erworbenem Knowhow durch Transferleistungen profitieren: „Ich freue mich, dass Stadt Dortmund für Transferfragen zur Verfügung steht. Kleine Kommunen können nicht alle Dienstleistungen selbst entwickeln, daher ist es wichtig Transfers zu organisieren, um zu einem flächensetzenden Ansatz zu bekommen“ konstatiert Vogel bei einem Treffen zwischen den Verwaltungsvorständen der Stadt Dortmund und der Bezirksregierung Arnsberg.

Digitalisierung ist ein Top-Thema in Dortmund. Drei Masterpläne sind dort in Arbeit – zu den Themen Bildung und digitale Verwaltung. Dortmund soll als gutes Referenzprojekt dienen. Dafür wird eigens ein Büro für Digitalisierung eingerichtet, welches sich mit Digitalität in Zusammenhang mit Unternehmen, Bildung und Verwaltungsleistungen beschäftigen soll. Drei Stellen werden dafür geschaffen – sie sind zwischenzeitlich besetzt worden.

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