Wiederaufbau in Dortmund markierte Aufbruch in eine neue Zeit

70 Jahre und kein bisschen leise: Die „neue“ Westfalenhalle feiert ihren 70. Geburtstag

Die Mayday in den Westfalenhallen ist eine der größten Rave-, House- und Techno-Veranstaltungen in Europa. Nordstadtblogger-Redaktion | Nordstadtblogger

Auf den Tag genau am 2. Februar 2022 feiert die neue Westfalenhalle ihr 70-jähriges Bestehen – ein freudiger Anlass mit Blick auf eine großartige Erfolgsgeschichte. Die Wiedereröffnung der neuen Westfalenhalle am 02.02.1952 war ein kraftvolles Zeugnis für den Wiederaufbau in Dortmund und markierte den Aufbruch in eine neue Zeit. In den folgenden Jahrzehnten sollte sie sich als universell nutzbar erweisen und wurde Geburtshelfer und Heimat für bedeutende Musik-, Sport- und Kultur-Veranstaltungen mit national und international legendären Stars, Bands und Playern.

Architektonisches Meisterstück – Eine besondere Erfolgsgeschichte bis heute

Werbung für die neue Westfalenhalle zur Eröffnung 1952.

Die von Dipl. Ing. Walter Höltje konstruierte neue Westfalenhalle wurde aufgrund ihres ungewöhnlichen architektonischen Konzeptes, deren Grundidee die elliptische Form einer Rennbahn ist, zu einem optischen Wahrzeichen der Stadt.

Dach- und Wandkonstruktion bestehen aus einer Stahlkonstruktion mit einem freitragenden Kuppeldach. Die Außenwand der Westfalenhalle ist mit 4.000 Scheiben vollständig verglast, was einen faszinierender Rundumblick aus allen vier Obergeschossen ermöglicht. Beeindruckend inszeniert sich die Halle auch nachts bei eingeschalteter Rundgangsbeleuchtung.

Mit dem sich stetig wandelnden Zeitgeist veränderten sich im Laufe des Betriebs auch immer wieder die Formate und Ansprüche an Veranstaltungen. Die Westfalenhalle hielt nicht nur mit dieser Entwicklung Schritt, sondern holte sich mit ihrem multifunktionalen Raumangebot, einer hervorragenden Infrastruktur und dem richtigen Gespür für kommende Trends eine Vielzahl an bedeutenden Veranstaltungen und Ausnahme-Events ins Haus.

Musikalische Highlights und ein Kessel Buntes: Konzerte, Shows & Festivals

Konzerte der „Toten Hosen“ 2008.

Unvergessen sind z.B. Pop-, Schlager- und Show-Größen wie Peter Alexander, Karel Gott, Freddy Quinn, Roland Kaiser, Udo Jürgens oder Peter Maffay – letzterer begeistert sein Publikum seit 50 Jahren in der Westfalenhalle und stellte alleine mit seinem Rockmärchen „Tabaluga“ in 13 Vorstellungen mit über 110.000 Besuchern einen Rekord auf.

Herausragend auch 1967 das erste Konzert mit den legendären Rolling Stones, einer der erfolgreichsten Rockbands der Welt. Und zu Recht als Jahrhundertereignis angepriesen: die spektakuläre Produktion von Pink Floyds „The Wall“ mit 80.000 Gästen in 1981. Ihren Durchbruch schafften in der Westfalenhalle außerdem Bands und bekannte Größen wie die Kelly Family 1994, Marius Müller-Westernhagen 1984 und Chris De Burgh 1991.

Wie vielseitig die Westfalenhalle ist, zeigt sie auch bei diversen Show-Formaten, bei denen z. B. die Ehrlich Brothers an die erfolgreichen Zaubershows von David Copperfield anknüpfen, über publikumsstarke Comedy-Shows mit Atze Schröder und Mario Barth bis hin zu jungen Rave-Festivals wie MAYDAY, SYNDICATE und EXODUS.

Austragungsort für über 30 Welt- und 50 Europameisterschaften

Die Dortmunder Westfalenhalle hat seit jeher ein großes Herz für den Sport. Schon 1926 fand das erste Reitturnier in der „alten“ Westfalenhalle statt und gehört mit dem heutigen SIGNAL IDUNA CUP noch immer fest in den Veranstaltungskalender.

Auch der Boxsport fand in Dortmund früh sein Zuhause und feierte schon 1927 Schwergewichtsboxer Max Schmeling als neuen Europameister im Ring. Und wer erinnert sich nicht an „Eine Frage der Ehre“, wo 1995 Graciano Rocchigiani und Henry Maske in der Westfalenhalle in einem der größten Kämpfe deutsche Box-Geschichte schrieben?!

Speziell ab den 1990er Jahren wurden die sportlichen Events noch facettenreicher: u.a. mit dem ADAC Supercross, der Deutschlandpremiere für das DFB Masters Finalturnier, der Fußball-WM mit der Deutschland-Premiere im Public Viewing, der ersten Doppelbegegnung der deutschen Herren- und Damen-Nationalmannschaft gegen Slowenien, einem Fan-Fest (dieses wurde vom Europäischer Verband der Veranstaltungs-Centren e.V. (EVVC) als beste Eigenveranstaltung prämiert!) und nicht zuletzt auch mit der Weltpremiere im Trailrun in einer Halle.

Tischtennis-Weltmeisterschaft 2012

„Die Liste unserer großen Sport-Events ist lang und stellt auch unsere ausgezeichnete Infrastruktur eindrucksvoll unter Beweis. So wurden beispielsweise 2012 anlässlich der Tischtennis WM, der größten Hallensportveranstaltung der Welt, in einer mobilen Küche täglich 3.000 Essen zubereitet.

Alle Möglichkeiten nutzte die Westfalenhalle zuvor für die Fußball Weltmeisterschaft 2006. Hier sahen insgesamt ca. 220.000 Besucher aus aller Welt alle Spiele per Public Viewing – begleitet von zwei Konzert-Highlights mit den Red Hot Chili Peppers und dem brasilianischen Superstar Ivete Sangalo“, so Sabine Loos, Hauptgeschäftsführerin der Westfalenhallen Unternehmensgruppe.

Ausblick: Westfalenhalle erhält technisches Update

Pink Floyd 1981

Die Dortmunder Westfalenhalle soll nun u.a. für sportliche Großereignisse noch attraktiver werden. So plant die Stadt Dortmund eine Investition in Höhe von 3,5 Millionen Euro in die Modernisierung der Video- und Audiotechnik, des Beleuchtungskonzeptes sowie des Sound-Designs für hochwertige 4k- und 8k-Übertragungen in HD. Die Umbaumaßnahmen beinhalten zudem die Umgestaltung des Haupteingangs- und Backstage-Bereichs sowie der Ladenstraße und der Werbeflächen.

„Die Westfalenhalle hat einen tollen Gebäudebestand und vor allem einen unverwechselbaren Charme, den viele Künstler lieben. Um diese Tradition aufrechtzuerhalten, müssen wir in die Zukunft der Westfalenhalle investieren“, so Westfalenhalle-Chefin Sabine Loos weiter: „Eine gesunde Symbiose aus Tradition und Moderne mit dem Fokus auf die bestmögliche Erfüllung der Wünsche von Veranstaltern und Besuchern ist der richtige Schritt in die Zukunft.“

 

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