DSW21 startet Pilotprojekt für mehr Artenvielfalt und Nachhaltigkeit

Zehn „Wartehäuschen“ in Dortmund mit grünem Dach und einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet

Das an der Haltestelle Hörder Burg aufgestellte neue Buswartehäuschen gehört zu den ersten zehn mit Dachbegrünung und PV-Anlage.
Das an der Hörder Burg aufgestellte neue Buswartehäuschen gehört zu den ersten zehn mit Dachbegrünung und PV-Anlage. Foto: DSW21 / Jörg Schimmel

Fast 700 Fahrgastunterstände, verteilt auf das gesamte Dortmunder Stadtgebiet, sorgen dafür, dass Fahrgäste von DSW21 nicht im Regen stehen. Mehr als 200 der im Volksmund „Wartehäuschen“ genannten Unterstände hat das Verkehrsunternehmen in den zurückliegenden zwei Jahren erneuert. Jetzt folgt der nächste Schritt: Im Rahmen eines Pilotprojekts stellt DSW21an zehn Standorten Unterstände mit Dachbegrünung und Photovoltaikanlage auf. Rund 200.000 Euro nimmt das Unternehmen in die Hand. Hinzu kommen laufende Kosten für Pflege und Düngung. Das Land NRW fördert die Maßnahme mit 70.000 Euro.

Das Wartehallendach kann zudem mehr als 200 Liter Regenwasser auffangen

150 Fahrgastunterstände in Dortmund gehören DSW21 selbst; weitere 530 dem Vermarkter RBL Media. Gemeinsam haben die beiden Unternehmen die transparenten Unterstände aus Aluminium und ganz viel Glas entwickelt, die seit dem Herbst 2021 an vielen Standorten im Stadtgebiet die etwas in die Jahre gekommene rote Wartehaus-Optik abgelöst haben.

Die zehn Unterstände, die jetzt mit begrünten Dächern aufgestellt wurden, fügen sich im Design nahtlos ein. Durch die Bepflanzung bieten sie Bienen und Insekten zusätzlichen Lebensraum. Das Wartehallendach kann zudem mehr als 200 Liter Regenwasser auffangen. Bis zu 70 Prozent davon verdunsten und tragen so aktiv dazu bei, das Innenstadtklima zu verbessern und sogenannte Hitzeinseln zu vermeiden.

Jedes der zehn Dächer ist also ein – wenn auch kleiner – Beitrag zu biologischer Vielfalt und Nachhaltigkeit. Dazu passt auch dies: Der durch die PV-Anlage erzeugte Strom wird zwischengespeichert und für die Beleuchtung genutzt.

Sehr unterschiedliche Standorte berücksichtigt, um Erfahrungen zu sammeln

(v.l.): Roland Petermann (RBL-Projektmanager), Dr. Heinz-Josef Pohlmann (DSW21 – Leiter Betrieb & Marketing), Klaus Wallrabe (DSW21 – Verkehrsplanung und -management) und Daniel Lange (RBL-Geschäftsführer) an der Haltestelle Hörder Burg.
(v.l.): Roland Petermann (RBL-Projektmanager), Dr. Heinz-Josef Pohlmann (DSW21 – Leiter Betrieb & Marketing), Klaus Wallrabe (DSW21 – Verkehrsplanung und -management) und Daniel Lange (RBL-Geschäftsführer). Foto: DSW21 / Jörg Schimmel

Bei der Auswahl der Haltestellen hat DSW21 ganz bewusst auf unterschiedliche Bedingungen geachtet. Es sind sonnige und schattige Standorte dabei; innerstädtische zwischen Häuserreihen ebenso wie freie Lagen.

„Wir möchten im Rahmen des Piloten Erfahrungen mit den begrünten Dächern sammeln“, sagt Dr. Heinz-Josef Pohlmann, Leiter Betrieb & Marketing bei DSW21. „Die Ergebnisse werden wir nach zwei Jahren auswerten. Dann haben wir belastbare Erkenntnisse darüber, ob sie sich in der Praxis bewährt haben.“ Bepflanzung und Pflege hat das Verkehrsunternehmen in Auftrag gegeben.

„Wir freuen uns und sind stolz, als Partner von DSW21 das Projekt grüne Fahrgastunterstände umsetzen und begleiten zu dürfen. Damit schlägt auch Dortmund den Weg einer nachhaltigen Infrastruktur ein“, ergänzt Daniel Lange, Geschäftsführer von RBL Media. Für den Außenwerber aus dem Rheinland ist Dortmund die dritte Großstadt, die er mit begrünten Fahrgastunterständen bzw. PV-Dächern ausstattet. Bereits 2019 wurden erstmals mehrere hundert solcher Anlagen in Leipzig errichtet – mit durchweg positiven Erfahrungen.

Folgende Haltestellen wurden für begrünte Fahrgastunterstände ausgewählt:

  • Faßstraße / Hörder Burg
  • Oberfeldstraße
  • Aplerbeck Friedhöfe
  • Semerteichstraße / Voßkuhle (2 x)
  • Bergstraße 85 und 100 / Belle-Alliance-Straße (2 x)
  • Sudkamp
  • Saarlandstraße
  • Am Gardenkamp
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Reaktionen

  1. juergen

    Moin:

    DAS – Hörder Burg – ist ganz sicher DIE Haltestelle in Dortmund, an der die meisten Fahrgäste doof rumstehen.

    ABER, so befürchte ich: Das wertet den Stadtteil Hörde DERART auf, dass man demnächst eine neue Kathegorie im Mietspiegel einführen wird:

    “ Stadtteil mit ungenutzer Luxus-Haltestelle „.

    IMHO !

    mfG
    PS:
    Sollte mir jemand SARKASMUS – MUS – MUS unterstellen, so gebe ich ihm/ ihr recht.

  2. Norbert

    Wie schlecht mag die Ökobilanz sein, wenn man auch die Produktion des Düngers und die Pflege mit einbezieht? Was bringt das Insekten, wenn ringsum alles versiegelt ist?

    Lenkt das nicht davon ab, dass auch in Dortmund Tag für Tag ein größerer Anteil der Fläche versiegelt ist?

  3. juergen

    @Norbert

    Ich bin ja nicht gegen den Unterstand,
    halte aber den Faktor “ Fahrgäste pro Haltestelle “ dafür geeignet,
    eine Abarbeitungsliste zu estellen.

    mfg

  4. SPD-Ratsfraktion will mehr Fahrgastunterstände an den Bushaltestellen in Dortmund (PM)

    „Als SPD-Ratsfraktion wollen wir das ÖPNV-Angebot nicht nur ausbauen, sondern auch attraktiver gestalten. Daher soll auch die Einrichtung von Bushaltestellen in der Stadtplanung stärker berücksichtigt werden“, erklärt die umweltpolitische Sprecherin der SPD-Ratsfraktion, Veronika Rudolf.

    Dafür hat der Ausschuss für Stadtgestaltung auf Antrag der SPD-Ratsfraktion der Verwaltung einen Prüfauftrag erteilt: Entlang von Buslinien mit einem großen Verkehrsaufkommen, soll überall dort, wo es bisher keine Fahrgastunterstände gibt, geprüft werden, ob diese dort errichtet werden können.

    Zudem soll zukünftig stärker in der städtischen Planung sichergestellt werden, dass bei der Konzeption von Siedlungen, der Neugestaltung von Straßen aber auch im Bestand grundsätzlich Fahrgastunterstände für Haltestellen mitgeplant werden. Dies sollte insbesondere für Haltestellen mit hoher Fahrgastfrequenz und an Verkehrsknotenpunkten gelten. Wunsch der SPD-Ratsfraktion ist es dabei auch, dass die neu zu planenden Fahrgastunterstände mit einer Dachbegrünung versehen werden, damit diese ihren Beitrag zur Verbesserung der Luftqualität in Dortmund leisten.

    „Ziel muss es bleiben, den Anteil des ÖPNV im Modalsplit zu erhöhen, um die Verkehrswende in Dortmund weiter voranzutreiben. Neben den Arbeiten zum Ausbau des ÖPNV-Angebots gehört es daher auch, den Fahrgästen an den Haltestellen eine möglichst hohe Aufenthaltsqualität zu bieten“, erklärt Veronika Rudolf abschließend.

  5. Vandalismus: 28 Wartehäuschen an DSW21-Haltestellen beschädigt (PM)

    Böses Erwachen für DSW21 – und für die Fahrgäste des Dortmunder Verkehrsunternehmens. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch (3. April) haben unbekannte Täter an insgesamt 28 Bus- und Stadtbahnhaltestellen, verteilt über mehrere Stadtbezirke (u.a. Eving, Brackel, Scharnhorst, Aplerbeck), die Glasscheiben der Wartehäuschen zerstört. Die Schadenshöhe beläuft sich auf eine deutlich fünfstellige Summe. Die Polizei sucht nun Zeugen.

    „Vandalismus an Haltestellen oder Aufzügen ist leider immer mal wieder ein Thema“, sagt Ulrich Jaeger, Verkehrsvorstand von DSW21. „In der Regel sind dann, schlimm genug, einzelne Standorte betroffen. Eine derartige Häufung von Sachbeschädigungen in nur einer Nacht hatten wir noch nicht.“ Das Verkehrsunternehmen hat Anzeige gegen Unbekannt erstattet.

    Mehr als 700 Fahrgastunterstände gibt es im Dortmunder ÖPNV-Liniennetz. Rund 530 gehören dem Vermarkter RBL Media, die restlichen DSW21 selbst. Viele von ihnen wurden in der jüngsten Vergangenheit erst komplett erneuert. Nun müssen an manchen Standorten schon wieder die Reparaturtrupps anrücken. Bis alle Wartehäuschen instandgesetzt sind, wird es eine Weile dauern. „Die Schäden lassen sich nicht im Handumdrehen beseitigen. Das hängt letztlich von der Verfügbarkeit der Teile und der erforderlichen Fachkräfte ab“, erklärt Jaeger. Er weist auch darauf hin, dass es DSW21 nicht möglich sei, alle Haltestellen im Stadtgebiet – insgesamt sind es im Liniennetz rd. 2.000, der größere Teil ohne Wartehäuschen – lückenlos zu überwachen.

    Nach ersten Zeugenaussagen sind die Glasscheiben in der Nacht zum Mittwoch zwischen 0 und 5 Uhr mutwillig zerstört worden. Die Polizei bittet Hinweisgeber, die die Taten beobachtet haben oder Angaben zu möglichen Tatverdächtigen machen können, sich bei der Kriminalwache der Polizei Dortmund unter Tel. 0231/132-7441 zu melden.

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