24 kostenfreie vorweihnachtliche Aktionen in der Innenstadt-West

Vom Quadrat zum Kranich: ARTventskalender ist voller Überraschungen aus Papier und Tanz

Birgit de Boer (Mitte) versucht sich gleich zu Beginn am Kranich. Foto: Susanne Schulte für Nordstadtblogger.de

Von Susanne Schulte

Um mit Besuchen in der Nachbarschaft die letzten 24 Tage vor Weihnachten den Mitmenschen nett zu machen und diese dafür nicht auf den Bildschirm starren zu lassen, braucht es eine gute Idee. Die hatten Julia Banach und Birgit de Boer mit dem ARTventskalender. Beide sind in der westlichen Innenstadt für die Anliegen für Senior:innen zuständig. Die eine hilft im städtischen Seniorenbüro Ratsuchenden der Altersgruppe in Sachen Alltagsunterstützung jeglicher Art, die andere kümmert sich im Projekt Begegnungen VorOrt darum, Begegnungen gegen Einsamkeit zu organisieren. Nun ist das in Zeiten wie diesen nicht einfach. Der ARTventskalender öffnet dazu jedoch die ein oder andere Tür. Mal mit Musik, mal mit handwerklichem Geschick, mal mit Büchern und mal mit Plätzchen. Und das alles für die Teilnehmenden kostenlos.

Origami: Stephanie Brysch weiß, wie man richtig faltet

Stephanie Brysch weiß wie man richtig faltet. Sie lernt und lehrt es seit Jahren. Foto: Susanne Schulte für Nordstadtblogger.de

Kunst, die deutsche Übersetzung für das englische Wort Art, sei nicht im ganz engen Sinn zu verstehen, meinen Banach und de Boer. Für sie gehört alles dazu, was Freude macht, selbst hergestellt und vorgeführt wird.

So fanden die beiden in der westlichen Innenstadt Dortmunds samt Dorstfeld 24 Vereine und Institutionen, Galerien und Ateliers, die bereit waren, ihre Türen für den ARTventskalender zu öffnen. Dass gleich zu Beginn des Dezembers einige dann doch geschlossen blieben, war bei der Planung nicht vorauszusehen. ___STEADY_PAYWALL___

Und dass sich die Tür öffnet, aber niemand kommt, auch nicht. So lernten am Donnerstag hinter dem 9. Türchen im VHS Creativzentrum Julia Banach und Birgit de Boer von Dozentin Stephanie Brysch in aller Ruhe alles über Origami, die japanische Kunst Papier zu falten, was man in zwei Stunden lernen kann – praktisch wie theoretisch.

Das ist schon komplizierter. Aber Stephanie Brysch erklärt mit Langmut und Wissen wie es geht. Foto: Susanne Schulte für Nordstadtblogger.de

„Es gibt die Schule der Puristen, die sagen: ,Es muss immer ein Quadrat sein“, erzählt Stephanie Brysch. Sie selbst gehört nicht dazu. Denn dann wäre ja das Schiff, das bereits im Kindergarten gefaltet wird, raus. Origami ist Japanisch und bedeutet übersetzt „falten Papier“, lernen ihre Schülerinnen, die bereits die ersten Kanten akkurat nachziehen.

Was nach vielmaligem Falten und wieder öffnen, drehen und erneutem Zusammenlegen an Figur entsteht, verblüfft auch die geübte Falterin. „Es gibt die Figur ,Reiter auf Pferd‘, hergestellt aus beidseitig unterschiedlich farbigem Papier“, erzählt sie. Wenn diese nach drei Stunden vom Origami-Profi ausgeklappt werde, hätten Pferd und Reiter jeweils eine andere Farbe. Von Kleber und Schere lassen die Künstler:innen die Finger.

Papier ist geduldig: Figuren aus der Natur und aus Star Wars

Der Kranich – eines der beliebtesten Tiere, die Anfänger:innen falten. Foto: Susanne Schulte für Nordstadtblogger.de

Das Origami-Papier ist üblicherweise quadratisch geschnitten, ein- oder beidseitig farbig bedruckt, in Drogerie-Märkten und wenige Male im Jahr auch bei Discountern zu bekommen. „Je komplexer die Figur, desto dünner muss das Papier sein.“ Stephanie Brysch bekam als Kind von einer Freundin ein Origami-Buch geschenkt, setzte sich hin und begann zu falten.

Seitdem hat sie nicht mehr aufgehört und es vielen Kindern und Erwachsenen beigebracht. Als Referendarin an der Gesamtschule Scharnhorst lud sie in die Origami-AG ein und selbst Jungen kamen. „Die machen das gerne, sagen aber: nur keine Tiere.“ Dann lieber Figuren aus Star Wars. Für alles gibt es Anleitungen. Brysch selbst hat um die 80 Origami-Bücher zuhause in ihrem Regal. Aus allen Ländern.

Die Origami-Sprache ist international und eine Art Morsealphabet. Punkte, Striche, Pfeile – ob russische Künstler:innen oder chinesische ihre Anleitungen veröffentlichen, die Dortmunderin kann sie verstehen und danach arbeiten. Ihre Schülerinnen an diesem Nachmittag noch nicht, aber die Tannenbäume, Sterne, Dreieckstütchen und Kraniche können sich sehen lassen. Was Brysch alles so kann, hat sie schon bei vielen Projekten und Ausstellungen in der Stadt gezeigt und zeigt es auch in Kursen, die sie unter anderem für die VHS gibt.

Bis Weihnachten öffnen sich noch viele Türen zu Tanz und Plätzchen

Julia Banach ist stolz auf ihren gefalteten Weihnachtsbaum. Foto: Susanne Schulte für Nordstadtblogger.de

Wer sich nun denkt: Hätte ich doch mal das 9. Türchen des ARTventskalenders geöffnet, muss nicht verzagen, sondern kann durch die nächsten Türen gehen. Die nächste öffnet sich am 11. Dezember um 16 Uhr beim Verein für tamilische Künstler an der Rheinischen Straße 76.

Den Gästen wird tamilischer Film-Tanz gezeigt, eine Mischung aus Volks- und Tempeltanz, Bollywood und Western. Am Sonntag, 12. Dezember, lädt das Kunstbonbon um 15 Uhr zum Weihnachtsmarkt an die Chemnitzer Straße 11 ein; am Montag, 13. Dezember, bittet die Artothek der Stadtbücherei an den Max-von-der-Grün-Platz zu Kaffee und Kuchen mit anschließender Führung durch die Bibliothek, und am Dienstag, 14. Dezember, wird im Mütterzentrum an der Hospitalstraße 6 gebacken.

Alle Veranstaltungen sind im Internet über das Senior:innenportal der Stadt Dortmund im täglichen Veranstaltungskalender zu finden und auf der Seite des AWO-Unterbezirks Dortmund. Zu einigen Terminen ist eine Anmeldung nötig. Wer sicher gehen will, dass es bei dem Angebot bleibt, ruft diese Nummer an: 0231/3957214. Außerdem finden Interessierte den ARTventskalender als pdf-Datei zum Download oder zur Ansicht im Anhang des Artikels.

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