Unerlaubter Schwerlastverkehr durchs Wohngebiet nördlich der Brackeler Straße beschäftigt die Bezirksvertretung

Nichts geht mehr: Zahlreiche Laster nutzen die Tempo 30-Zone als Umfahrung des Borsigplatzes mit seinem Umweltblitzer.
Nichts geht mehr: Zahlreiche Laster nutzen das Wohngebiet zur Umgehung des Borsigplatzes mit dem Umweltblitzer.

Von Susanne Schulte

Gut zwei Jahre lang hat André Groß das Geschehen mit Fotos dokumentiert: Lastkraftwagen, die wegen des Feinstaubausstoßes nicht mehr auf der Brackeler Straße hin und vom Borsigplatz fahren dürfen, rollen durch das Wohngebiet nördlich der Brackeler Straße, behindern mit ihren abenteuerlichen Wendemanövern die Anwohner*innen und sind, so Groß, auch eine Gefahr vor allem für die jungen Menschen, die die Kindergärten in den Quartier besuchen. Vom Lärm einmal ganz abgesehen.

Leiter des AWO-Hauses an der Hirtenstraße sieht fast täglich die Wendemanöver durchs Bürofenster

André Groß, Leiter des AWO-Wohnheims an der Hirtenstraße, hat von seinem Büro aus den Schwerverkehr täglich im Blick.
AWO-Wohnheim-Leiter André Groß hat den Schwerverkehr tagtäglich im Blick. Foto: Susanne Schulte

Jetzt hat André Groß, der Leiter des AWO-Wohnheims an der Hirtenstraße ist und von seinem Büro aus den Schwerverkehr täglich im Blick hat, an die Bezirksvertretung Innenstadt-Nord geschrieben.

„Nach ein paar Tagen bekam ich schon eine Antwort“, sagt er. Das Thema soll auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung am Mittwoch, 6. Februar, um 16 Uhr im Keuning-Haus.

Groß schrieb in seinem Brief, dass das ausgesprochene Fahrverbot an der Brackeler Straße zur Farce werde, „wenn durch einen solchen Schleichverkehr eine verkehrspolitische Entscheidung so leicht ,ausgehebelt’ werden kann und das Problem um 100 Meter zur Seite verschoben wird. Günstiger wäre es aus unserer Sicht, die LKW die Brackeler Straße passieren zu lassen, denn die ist zumindest für einen solchen Verkehr ausgebaut.“

Der Behindertenfahrdienst hat teils massive Schwierigkeiten, die AWO-Einrichtung anzufahren.
Der Behindertenfahrdienst hat teils Schwierigkeiten, die AWO anzufahren. Fotos: André Groß

Die Laster, die aus dem Westen vom Borsigplatz kommen, werden über die Oesterholzstraße in die Robertstraße oder die Hirtenstraße gelenkt oder gleich in die Wambeler Straße, um von dort über die Luther- und Lünener Straße wieder die Brackeler Straße zu erreichen.

Die, die aus Westen kommen, nehmen die Einfahrt zur Lünener Straße und suchen sich dann ihren Weg durchs Wohngebiet Richtung Westen. Um die Dringlichkeit seines Anliegens deutlich zu machen, schickte Groß einige seiner Fotos mit.

Und die zeigen das Ausmaß des Problems: Mal sind es drei Schwerlaster, die hintereinander auf der Lünener Straße stehen, um rechts auf die Brackeler Straße einzubiegen und dann gleich hinter der Ampel mit einem U-Turn die Fahrt Richtung Osten aufzunehmen oder Richtung Süden ins Spähenfelde abzubiegen – zum Borsigplatz dürfen sie ja nicht fahren.

Einfahrt-Verbotsschild an der Brackeler Straße scheint die Fahrer der Laster nicht zu kümmern 

Oft stauen sich drei und mehr Lkw an der Kreuzung zur Brackeler Straße zurück.
Oft stauen sich drei und mehr Lkw an der Kreuzung zur Brackeler Straße zurück.

Ein anderes Foto zeigt die Begegnung von zwei LKW auf der Wambeler Straße, wo gerade einmal Platz für einen ist. Ein weiteres zeigt, die ein Laster mit Anhänger vor dem AWO-Haus in der engen 90-Grad-Kurve auf der gepflasterten Fläche vor den Parkplätzen steht bzw. dreht.

„Die Steine hier sind schon ganz verschoben“, sagt Groß und zeigt auf den Bürgersteig. Auch wenn die Bewohner*innen des Awo-Hauses morgens in Kleinbusse steigen, um zur Arbeit gebracht zu werden, wird es schon mal eng, wenn wieder ein Lkw-Fahrer seinen Weg zur Brackeler Straße sucht. „Hier gegenüber, genau in der Kurve, stand mal ein Pfosten. Den hat die Stadt schon abgebaut.“

Dass die Verwaltung damit den Lasterfahrern das Wenden oder das Passieren der Kurve erleichtern wollte, kann nicht sein: Denn an der Brackeler Straße, kurz vor der Einmündung in die Lünener Straße, steht ein Schild, dass Lastern über 2,8 Tonnen Gewicht – Anlieger ausgenommen – das Einbiegen in das Wohngebiet untersagt.

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Reaktionen

  1. Mario Henschel

    Hallo,
    schon vor zwei Jahren habe ich den Bürgermeister bezüglich dieses Problems angesprochen. Zur Antwort bekam ich eine echt schon fast witzige email, mit dem Hinweis, dort sei kein Unfallschwerpunkt, deshalb sehe man dort auch kein Problem und man werde sich nicht weiter darum kümmern. Ich bin ja mal gespannt, ob erst was passiert, wenn mal wieder ein Kind angefahren wird.

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