Tiefe Risse im Ruhrsandstein: Turm der Stadtkirche St. Petri soll für rund 900.000 Euro dauerhaft saniert werden

Der 105 Meter hohe Turm der evangelischen Stadtkirche St. Petri soll saniert werden - das wird rund 900.000 Euro kosten. Archivbild: Alex Völkel
Der 105 Meter hohe Turm von St. Petri soll saniert werden. Kosten: Rund 900.000 Euro. Archivbild: Alex Völkel

Von Joachim vom Brocke

Dauerhaft saniert werden soll der 105 Meter hohe Turm der evangelischen Stadtkirche St. Petri gegenüber von Galeria Kaufhof/Saturn in der Dortmunder City. Die Arbeiten werden sehr viel Geld verschlingen – voraussichtlich 900 000 Euro.

Schon seit einem Jahr steht ein Gerüst

„Weil wir die Absicht haben, die Kirche St. Petri zu erhalten, haben wir uns dazu entschieden, die Arbeiten vornehmen zu lassen“, sagte Superintendent Ulf Schlüter. Doch die Optik wird sich durch die Sanierung verändern.

Schon seit einem Jahr ist der Turm der Kirche durch ein Gerüst zum Teil abgesperrt und mit Netzen verhängt. Im September letzten Jahres hatten sie Fugenmaterial und Steinstücke gelöst. Nach langen und umfangreichen Untersuchungen des Sandsteins ist klar, der Turm weist erhebliche Schäden auf.

Um das Ausmaß festzustellen, wurden in den letzten Monaten Kernbohrungen am Turm vorgenommen. Ergebnis: im Ruhrsandstein gibt es Risse bis acht Zentimeter Tiefe.

In der Vergangenheit bereits mehrere Sanierungen

Notwendig sind eine Abarbeitung der losen Sandsteinschalen, ein Ausräumen der Fugen und eine Neuverfugung. Doch dabei soll es nicht bleiben, denn der Turm von St. Petri wurde bereits in den 60er, 80er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts ähnlich saniert.

Das letzte Mal im Jahr 2001. Für Susanne Kideys, Architektin beim Evangelischen Kirchenkreis, macht es „keinen Sinn, immer wieder und immer mehr Material von der Oberfläche des Sandsteins abzuschalten“. Dies sei weder im Sinne der Substanzerhaltung noch der Denkmalpflege.

Bis zu zwei Zentimeter Schlämmputz werden aufgetragen

Deshalb soll das Mauerwerk bei der nun geplanten Sanierung geschützt erden. Dafür werden die Steinflächen mit einem Nadelhammer aufgeraut und anschließend Mineralschlämme auf die Fassade aufgebracht. Der Schlämmputz soll eine Stärke von bis zu zwei Zentimeter haben und als Verschleißschicht den fortschreitenden Verlust der Mauerwerksdicke aufhalten.

Die Optik des 105 Meter hohen Kirchturms wird sich durch die Sanierung verändern

Stadtkirchenpfarrerin Almut Begemann, Superintendent Ulf Schlüter und Susanne Kideys (Architektin beim Kirchenkreis)
Pfarrerin Almut Begemann, Superintendent Ulf Schlüter und Architektin Susanne Kideys. Foto: VKK

Außerdem soll der Spezialputz die Zeiträume zwischen den Sanierungen verlängern und den Umfang zukünftiger Maßnahmen verringern. Alles ist sehr aufwendig und teuer und sorgt dazu für eine andere Optik des alten Gotteshauses.

Gerade das war der Grund, warum sich der Kirchenkreis mit einer Entscheidung schwer getan hat. Nach langen Diskussionen und Abwägungen und in Abstimmung mit der Denkmalbehörde will er dennoch diesen Weg einschlagen.

Geplant ist, den Putz so aufzutragen, dass möglichst viel von der originalen Gesteinsstruktur sichtbar bleibt. Dazu soll er in mehreren Lagen aufgebracht werden und erhält eine Farbigkeit, die dem Ruhrsandstein gleicht. „Es gibt keine Alternative zu dieser Maßnahme“, stellte Ulf Schlüter fest.

Mehr Informationen:

  • Die Stadtkirche St. Petri ist eine in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts errichtete gotische Hallenkirche.
  • Im Innern ist das „Goldene Wunder“ zu bestaunen, ein aufwändig gearbeiteter spätgotischer Flügelaltar, der im 16. Jahrhundert für das Dortmunder Franziskanerkloster  aus Antwerpen importiert wurde.
  • Der Evangelische Kirchenkreis hofft für die Sanierung auf möglichst viele Spenden durch die Bürgerschaft. Sonderkonto: IBAN DE33 4405 0199 0001 0611 00 BIC: DORTDE33XXX, Stichwort: Petriturm. 
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