Soziale Stadterneuerung seit 1990: „GrünBau“ erhält Preisgeld des Europäischen Bürgerrechtspreises der Sinti und Roma 

Engagement auf der Bühne: Andreas Koch (GrünBau), Angelina Kappler (Moderation),Romani Rose (Zentralrat), Angela Merkel und Manfred Lautenschläger (Preisstifter). Foto: Zentralrat der Sinti und Roma

Der Zentralrat der Sinti und Roma in Deutschland hat den Preis in einer virtuellen Zeremonie (siehe Anhang des Artikels) an Bundeskanzlerin Angela Merkel verliehen. Diese gab das Preisgeld in Höhe von insgesamt 15.000 Euro an das Roma-Netzwerk „TernYpe“ und die „GrünBau gGmbH“ weiter. 

Preisträgerin Angela Merkel stellt Preisgeld zwei engagierten Organisationen zur Verfügung

„GrünBau“ betreibt auch Netzwerk -und Austauscharbeit mit dem ungarischen Plovdiv. Archivfoto

Der Zentralrat der Sinti und Roma hat den Europäischen Bürgerrechtspreis mit Verweis auf deren Einsatz für Sinti*ze und Rom*nja an Angela Merkel verliehen. Hervorgehoben wird die vorbildhafte rechtliche Situation der oft benachteiligten Minderheit in Deutschland. Aufgrund der Coronapandemie fand die Preisverleihung ohne Publikum statt und wurde per Livestream online übertragen.

Der zum siebten Mal vergebene Preis ist mit 15.000 Euro dotiert, welche im Sinne eines bürgerrechtlichen Engagements verwendet werden sollen. Die Bundeskanzlerin wird das Geld nicht selbst einsetzen, sondern hat zwei Organisationen ausgewählt, welche in der Inklusion von Sinti*ze und Rom*nja aktiv sind.

Erfreulicherweise ist dabei eine Wahl auf die „GrünBau gGmbH“ gefallen, welche seit vielen Jahren daran arbeitet, die Situation der Rom*nja in der Dortmunder Nordstadt zu verbessern und in Kooperation mit Roma-Selbstorganisationen vor allem im bulgarischen Plovdiv Austausch- und Vernetzungsarbeit betreibt. Den Auftrag, das Preisgeld einem sinnvollen Zweck zuzuführen, betrachtet „GrünBau“ als Würdigung der bisherigen Aktivitäten.

Soziale Stadterneuerung: seit 1990 ist das Unternehmen in der Nordstadt tätig

Andreas Koch (Grünbau)
„GrünBau“-Geschäftsführer Andreas Koch. Archivfoto: Alex Völkel

Im Rahmen der Verleihung ergab sich für Geschäftsführer Andreas Koch die Gelegenheit, das Engagement der GrünBau gGmbH darzustellen: „Seit 1990 arbeiten wir in der sozialen Stadterneuerung in der Dortmunder Nordstadt. Wir nehmen möglichst alle Menschen im Quartier mit, unter ihnen viele Rom*nja. Daher haben wir auch transnationale Projekte aufgebaut, zum Beispiel in Plovdiv in Bulgarien.“ 

Angela Merkel zeigte sich davon überzeugt: „Ich bin mir sicher, dass das Preisgeld bei Ihnen in guten Händen liegt.“ Nun liegt es an GrünBau das Preisgeld sinnvoll einzusetzen. Die Mittel sollen zum Teil der mobilen Schule Stolipinovo zugutekommen und außerdem der Einrichtung eines neuen Kinder und Jugendtreffs mit dem Schwerpunkt Roma-Inklusion in der Dortmunder Nordstadt dienen. 

 

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Die GrünBau gGmbH wurde 1990 in Dortmund gegründet. Sie ging aus dem Beschäftigungsprojekt „Bauteam grüne Nordstadt“ des Planerladen e.V. hervor und ist auch heute noch in der Dortmunder Nordstadt sehr aktiv. Hier befindet sich auch der Stammsitz, wo sich mehr als 200 Mitarbeitende mit unterschiedlichen Professionen Tag für Tag für ihre Klienten und Klientinnen einsetzen.

Einzige Gesellschafterin der gemeinnützigen GrünBau gGmbH ist die Stiftung Soziale Stadt, womit in der täglichen Arbeit des Non-Profit-Unternehmens eine konfessionelle, weltanschauliche und parteipolitische Unabhängigkeit gewährleistet ist. Zudem ist GrünBau Mitglied im Paritätischen NRW und weiteren Fachverbänden. Als sozialwirtschaftlicher Akteur setzt sich die GrünBau gGmbH dafür ein, dass jedem Menschen die Chance zukommt, seine Lebensziele in Würde zu verwirklichen und seine Persönlichkeit zu entfalten.

Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma wurde im Februar 1982 gegründet und ist der unabhängige Dachverband von 16 Landes- und Mitgliedsverbänden. Er ist die bürgerrechtliche und politische Interessenvertretung der deutschen Sinti und Roma mit Sitz in Heidelberg. Der Zentralrat setzt sich ein für die gleichberechtigte Teilhabe der Sinti und Roma in Politik und Gesellschaft und den Schutz und die Förderung als nationale Minderheit.

Im Rahmen seiner bürgerrechtlichen Arbeit betreibt er die Umsetzung des „Rahmenübereinkommens zum Schutz nationaler Minderheiten“ auf nationaler Ebene und steht dazu in kontinuierlichem Dialog mit Bundes- und Landesregierungen. Für die deutschen Sinti und Roma setzte der Zentralrat im Mai 1995 die gesetzliche Anerkennung als nationale Minderheit durch und für das deutsche Romanes die Anerkennung als Minderheitensprache gemäß der „Charta des Europarates.“

Auf internationaler Ebene vertritt der Zentralrat die Interessen von Sinti und Roma regelmäßig auf Konferenzen der EU, des Europarats und der OSZE und ist Mitglied in zahlreichen nationalen und internationalen Minderheitenorganisationen.

Die Mobile Schule Stolipinovo ist eine Initiative, die Brücken zwischen Schule und Eltern aus ethnisch segregierten Stadtteilen Bulgariens schlägt, um eine Bildungsgemeinschaft aufzubauen, die das Potenzial aller freisetzt. Die Initiative unterstützt Schüler*innen aus Stoliponovo durch Workshops, Festivals und Community-Arbeit.

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