Sonja Kuprat wird mit dem DEW21-Kunstpreis in Dortmund ausgezeichnet – Silke Schönfeld erhält den Förderpreis

Impressionen aus der Ausstellung EPHEMERE von Jáchym Fleig - Kunstpreisträger 2016.
Impressionen aus der Kunstpreis-Ausstellung – bis zum 22. Oktober in der sechsten Etage des Dortmunder U.

Sonja Kuprat ist die DEW21-Kunstpreisträgerin 2017. Die offizielle Preisverleihung fand im Dortmunder U statt. Die Landschaftsbilder der in Essen geborenen Künstlerin erinnern häufig an fotografische Aufnahmen von ungewöhnlichen Wetterphänomenen oder Weltallereignissen, doch sie sind mitnichten Abbildungen realer Natur.

Landschaftsbilder aus gedanklichen und emotionalen Momenten sowie formalen Überlegungen

Das erste Foto zeigt DEW21 Kunstpreisträgerin 2017, Sonja Kuprat, vor ihren Gemälden. Fotograf: DEW21/Simon Bierwald
Kunstpreisträgerin Sonja Kuprat vor ihren Gemälden. Foto: DEW21/Simon Bierwald

Kuprat beschreibt ihre Werke als Ergebnisse aus gedanklichen und emotionalen Momenten sowie formalen Überlegungen zum Thema Landschaft. So wie die Künstlerin im Schaffensprozess Landschaftsmotive und -erinnerungen begleiten, sollen auch die Betrachter ihren eigenen Erfahrungs- und Erinnerungsschatz nutzen.

Sie will nicht ein gleiches Landschaftsbild beim Betrachter erzeugen, sondern mit ihm ein „Seherlebnis“ teilen. Die hohe malerische Qualität, mit der Kuprat die sinnlichen Wahrnehmungen erzeugt, überzeugte die Jury.

Sie sprach der Künstlerin den diesjährigen DEW21- Kunstpreis zu, der mit insgesamt 10.000 Euro dotiert ist. Er setzt sich zusammen aus 2.500 Euro Preisgeld und 7.500 Euro für eine Einzelausstellung mit Katalog.

Förderpreis zur Unterstützung von Nachwuchskünstlerinnen und -künstlern 

Kunstpreisträgerin Sonja Kuprat (li.) und Förderpreisträgerin Silke Schönfeld (re.) mit DEW21-Chefin Heike Heim.
Sonja Kuprat (li.) und Silke Schönfeld (re.) mit DEW21-Chefin Heike Heim.

Seit 2012 wird im Rahmen des DEW21 Kunstpreises auch ein Förderpreis vergeben, um Nachwuchskünstlerinnen und -künstler in ihrer Entwicklung zu unterstützen. In diesem Jahr geht der mit 2.500 Euro dotierte Preis an Silke Schönfeld.

Die Dortmunder Künstlerin befasst sich in ihren Werken mit den Themen der Identitätsbildung, Stereotypen, Diskriminierung und die Verantwortung des Einzelnen. Ausgangspunkt ihrer Kurzfilme sind oftmals Texte aus der Pop- und Internetkultur, die sie mit Blick auf Sozialisationsprozesse betrachtet.

In ihrer Arbeit „Nur wer die Arbeit kennt, der wird sie schätzen“ hat Schönfeld beispielsweise Anwohner des Dortmunder Unionviertels in alltäglichen Situationen begleitet.

Förderpreisträgerin Silke Schönfeld vor ihrem Filmbeitrag. Foto: DEW21/Simon Bierwald
Förderpreisträgerin Silke Schönfeld vor ihrem Filmbeitrag. Foto: DEW21/ Simon Bierwald

Das Ergebnis ist ein Kurzfilm aus mehreren Kapiteln und Szenen, die sich zwischen Fiktion und Dokumentation bewegen. Die Jury überzeugte sowohl die Relevanz ihrer Arbeiten in einer notwendigen Auseinandersetzung mit unser multikulturellen Gesellschaft wie die technische Qualität.

Bereits zum zwölften Mal bietet die Dortmunder Energie- und Wasserversorgung GmbH (DEW21) bildenden Künstlerinnen und Künstlern aus dem Ruhrgebiet die Möglichkeit, ihre Werke einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren und auf sich aufmerksam zu machen. Nicht zuletzt aufgrund der großen Vielfalt und Qualität der eingereichten Werke hat sich der DEW21 Kunstpreis zu einer festen Größe in der Kunstszene etabliert.

Einzelausstellung EPHEMERE von Jáchym Fleig – Kunstpreisträger 2016

Impressionen aus der Ausstellung im Dortmunder U.
Impressionen aus der Ausstellung im Dortmunder U.

Im Rahmen der Ausstellung zum Kunstpreis, die noch bis zum 22. Oktober in der sechsten Etage des Dortmunder U zu sehen ist, werden die Werke der Preisträger wie auch die der weiteren Nominierten präsentiert.

Parallel zu der Kunstpreisausstellung ist außerdem die Einzelausstellung EPHEMERE von Jáchym Fleig, DEW21 Kunstpreisträger 2016, im Dortmunder U zu sehen. Der Duisburger Künstler erschafft Skulpturen, die wie natürliche Organismen aussehen und ihren künstlerischen Ursprung schnell vergessen lassen.

Seine Objekte und Installationen setzen sich an sicher Geglaubtem fest und bringen bestehende Ordnungen durcheinander. Dabei zeigt sich die Kunst von ihrer besitzergreifenden und unheimlichen Seite. Manche seiner skulpturalen Installationen erwecken die Vorstellung einer Besiedelung des Raumes durch riesenhafte Insekten. Die scheinbare Nähe zur Natur folgt aber dem strategischen Kalkül des Künstlers.

Natur kann wie Kunst aussehen, wie auch umgekehrt. Durch die Verbindung mit vorhandenen Räumen oder Gegenständen wirkt es, als hätten diese selbst das wuchernde wesenhafte Geschehen ausgebrütet – so auch im Dortmunder U, in dem Fleig seine Werke nicht nur in den Ausstellungsräumen präsentiert, sondern sie im gesamten Haus wuchern lässt.

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