SERIE Arbeit und Ausbildung (4): Menschen mit Behinderung oder Handicap einstellen – so kann es gelingen

Marcel Wurlitzer (v.l.). Foto: C. Schwarz
Marcel Wurlitzer arbeitet besonders gerne im Außenbereich der Arbeitsagentur an der Steinstraße. Fotos: C. Schwarz

Noch immer ist die Integration von behinderten Menschen in den Arbeitsmarkt keine leichte Aufgabe. Dabei gibt es ganz unterschiedliche Mittel und Wege, eine Beschäftigung im Betrieb zu realisieren, auch in guter Kooperation von einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung und einem Unternehmen. Die Agentur für Arbeit Dortmund ist diesen Weg gegangen.

Außenarbeitsplatz im Hausmeister-Service als Chance

Marcel Wurlitzer ist Beschäftigter der Werkstätten Gottessegen. Seit drei Jahren arbeitet er auf einem von der Agentur für Arbeit Dortmund eingerichteten sogenannten Außenarbeitsplatz, der jetzt unbefristet eingerichtet wurde. Alle Beteiligten sind glücklich mit dieser Entscheidung.

Beim Hausmeisterservice der Agentur ist der 25-Jährige gemeinsam mit seinen Kollegen dafür verantwortlich, dass im Haus alles rund läuft. Als Haustechniker sorgt er dafür, dass Möbel und Technik dort stehen, wo sie gebraucht werden. Er erledigt Reparaturarbeiten und auch das Management der Tiefgarage gehört zu seinen Aufgaben.

Am liebsten aber kümmert er sich um die Grünanlagen rund um das Haus in der Steinstraße: „Nicht nur der Rasen muss gepflegt sein. Das Unkraut muss raus und auch um den Teich kümmere ich mich.“

 Bewährungschance für Menschen mit Behinderung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt

Bei einem Außenarbeitsplatz haben Menschen mit Behinderung die Möglichkeit, sich auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu bewähren. Sie bleiben in der Gesamtverantwortung der Werkstatt. Diese stellt im Einvernehmen mit dem Beschäftigungsgeber die soziale Betreuung sicher.

Diese erfolgt regelmäßig durch Mitarbeiter der Werkstatt. In Absprache mit dem Beschäftigungsgeber sollte parallel hierzu die soziale Betreuung auf geeignete Betriebsangehörige des Beschäftigungsgebers mit übertragen werden. Der Mitarbeiter der Werkstatt und der Mitarbeiter des Beschäftigungsgebers arbeiten hierbei eng zusammen. Der Arbeitgeber zahlt der Werkstatt ein dem Leistungsvermögen entsprechendes Entgelt, das die Werkstatt an den Beschäftigten weitergibt.

Den Menschen mit Behinderung bietet diese arbeitsmarktnahe Beschäftigungsform die Möglichkeit, bei einem Arbeitgeber die berufspraktischen Fähigkeiten und sozialen Kompetenzen zu erweitern, die erforderlich sind, um ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis mit einem Arbeitgeber des allgemeinen Arbeitsmarktes eingehen zu können.

Außenarbeitsplätze bieten ein hohes Maß an Inklusion für Menschen mit Handicap

Gerhard Quander (Arbeitsagentur), Petra Beckmann (Werkstätten Gottessegen) und Marcel Wurlitzer (v.l.). Foto: C. Schwarz
Gerhard Quander (Arbeitsagentur), Petra Beckmann (Werkstätten Gottessegen) und Marcel Wurlitzer (v.l.).

„Mit Marcel Wurlitzer haben wir einen Mitarbeiter gewonnen, der in der ganzen Belegschaft für seine Arbeit und als Kollege sehr geschätzt ist. Es freut uns sehr, dass wir ihn nun längerfristig an Bord haben“, sagt Astrid Neese, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit in Dortmund.

Gerade als Initiatoren des Dortmunder Kompetenznetzwerks für Menschen mit Behinderung ist es der Arbeitsagentur wichtig, Zeichen für eine gelungene Integration zu setzen. Noch immer verhindern Unwissenheit oder Unsicherheit die Beschäftigung von behinderten Menschen in einem Unternehmen.

„Das wollen wir mit mehr als 100 Partnern im Netzwerk ändern. Interessierte Unternehmen können uns gern kontaktieren, wir erarbeiten gemeinsam individuelle Lösungen, wie es gehen kann“, so Neese.

Außenarbeitsplätze sind sowohl unbefristet als auch befristet möglich. Für Petra Beckmann von den Werkstätten Gottessegen liegen die Vorteile eines Außenvertrages auf der Hand: „Außenarbeitsplätze bieten ein hohes Maß an Inklusion für Menschen mit Handicap. Deshalb freut es mich für Herr Wurlitzer umso mehr, dass der Vertrag jetzt entfristet wurde.“

Gerhard Quander, Wurlitzers Chef im Hausmeisterservice der Arbeitsagentur, schätzt den jungen Kollegen: „Marcel ist der Jüngste bei uns im Team. Das bringt frischen Wind rein und ob einer eine Behinderung hat oder nicht, ist mir eigentlich wurscht, solange er mit anpacken kann.“

Hilfen für Arbeitgeber und BewerberInnen:

  • Interessierte Arbeitgeber melden sich bei folgenden Ansprechpartnern des Arbeitgeber-Service:
    Michael.Galda@arbeitsagentur.de,  0231 842 2975
    Dennis.Boon@arbeitsagentur.de,  0231 842 1876
    oder an: Dortmund.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de, 0800 45555 20

Hintergrund

  • Für einen Außenarbeitsplatz kommen grundsätzlich alle Arbeitsfelder in Betracht. Es hat sich gezeigt, dass einige Bereiche besonders geeignet sind.
  • Dazu zählen zum Beispiel die Garten- und Landschaftspflege, Gastronomische Betriebe und Kantinen, Verwaltungs- und Bürotätigkeiten, Tätigkeiten in einer Schule (Hausmeistergehilfe oder Schulassistent), Verkauf, Patientenbegleitung und Hauswirtschaft, EDV und Elektronikmontage und Tierpflege.
  • Um welches Arbeitsfeld es sich auch handelt: Entscheidend ist, dass die Aufgabe tatsächlich dem individuellen Leistungsvermögen des oder der Beschäftigten entspricht.

Die früheren Teile der Serie auf nordstadtblogger.de:

ARBEIT und Ausbildung (11): Teach First und Post unterstützen Flüchtlinge – Zukunftswerkstatt zum Thema Berufseinstieg

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