SchülerInnen organisieren Wechsel von „fast food“ zu „slow food“ an ihrer Schule – unterstützt durch „Iss ok in Dortmund“

Schüler und Lehrer der Gertrud-Bäumer-Realschule und Dr. Klammer, Dr. Renken, Elmar Steinborn
SchülerInnen und LehrerInnen der Gertrud-Bäumer-Realschule mit (v.l.) Dr. Susanne Klammer, Elmar Steinborn, Sparkasse, Dr. Frank Renken, Maik Rolfes, Lehrer und Marcus Sauer.

Von Gerd Wüsthoff

Nur wenige weiterführende Schulen, Gymnasien und Realschulen haben eine eigene Mensa. Um so wichtiger sind an diesen Schulen Kioske oder Cafeterien. Deren Angebot ist allerdings häufig profitorientiert und in vielen Bereichen nicht unbedingt als gesund zu bezeichnen. Süßes verkauft sich auch dort gut und schnell. Dabei liegt der Anteil übergewichtiger Kinder in Dortmund bereits bei der Einschulung über dem NRW-Landesdurchschnitt – trotz aller Präventionsbemühungen. Die SchülerInnen der Gertrud-Bäumer-Realschule in der Dortmunder Nordstadt haben sich, nach einer von der Schülervertretung initiierten Umfrage, nun für „frisches, gesundes Essen“ entschieden und gegen „Fast Food“.

Leckere und gesunde Pausensnacks in der Schule

Der zukünftige slow food Kiosk der Gertrud Bäumer Realschule. Foto: Maik Rolfes
Der zukünftige slow food Kiosk der Gertrud Bäumer Realschule. Foto: Maik Rolfes

„Bei vielen unserer SchülerInnen wird zu Hause noch aufwändig und mit frischen Lebensmitteln gekocht“, sagt Direktor Sauer auf Nachfrage nach dem Grund für die Schülerinitiative. „Dadurch ist deren Sensibilität für gutes Essen vielleicht stärker ausgeprägt.“ Mit dem Start der SchülerInnen-Initiative für gehaltvolles und gesundes Essen wird durch das Gesundheitsamt Dortmund und deren Aktion „Iss ok in Dortmund – starke Pausensnacks in der Schule“ unterstützt. Dr. Susanne Klammer und der Leiter des Dortmunder Gesundheitsamtes, Dr. Frank Renken, übergaben im Rahmen einer Pressepräsentation die Infobox mit Lehr- und Informationsmaterialien.

Unterstützung erhält die Gertrud-Bäumer-Realschule bei dieser Aktion durch die Sparkasse Dortmund. „Der angekaufte Bauwagen und sein Umbau zu einem Kiosk für die Schule, wird durch die Sparkasse in Kooperation mit dem Förderverein der Schule unterstützt“, erklärt Elmar Steinborn, Leiter des Sparkassen-Beratungscenters an der Münsterstraße. Das Geldinstitut finanziert die Schul-Informationsboxen.

Aber: „Sobald man einen Bauwagen oder Kiosk ausstellen will, kommen die unterschiedlichsten Behörden ins Spiel und fordern Genehmigungen und Überprüfungen“, erklärt eine Lehrerin etwas bitter amüsiert. „Diese Hürden, die wir zuvor nicht bedacht hatten, haben wir aber mit Bravour gemeistert, und der coole Bauwagen-Kiosk wird zum Schulfest am Ende dieses Schuljahres eingeweiht.“

Gisbert-von-Romberg-Berufskolleg liefert Ideen für gesunde Pausensnacks

Die Schüler des Gisbert-von-Romberg-Berufskollegs, an dem auch Hauswirtschaft unterrichtet wird, haben in jüngster Zeit Ideen und Rezepte für vollwertige, vitaminreiche und leckere Snacks zusammengestellt, die sich ohne großen Aufwand in einer kleinen Küche realisieren und frisch zubereiten lassen.

Darauf basierend hat das Gesundheitsamt einen Leitfaden zusammengestellt, auf den die SchülerInnen aus der Nordstadt zurückgreifen können. Darin findet sich eine Checkliste „Schulkiosk“, Schülerfragebögen, Textvorlagen für Schulkonferenzen, viele konkrete Tipps und hilfreiche Adressen. Mit der Unterstützung des Gesundheitsamtes werden die Eltern, Lehrkräfte und SchülerInnen ermutigt, über Art und Umfang des Angebotes im Schulkiosk mitzubestimmen.

An der Planung des Projektes „Iss ok in Dortmund“ waren Akteure mit Erfahrung und Kompetenz in Ernährungsfragen, unter anderem Professor Mathilde Kersting, Forschungsinstitut für Kinderernährung, Professor Günter Eissing, TU Dortmund – Fachbereich Gesundheitsförderung und Verbraucherbildung sowie Martina Raddatz-Nowack, Leiterin des Fachbereichs Schule Dortmund, beteiligt.

Bühnenstück „Zuckeralarm“ des Kinder- und Jugendtheaters Dortmund hilft

Hilfreich für die Sensibilisierung von SchülerInnen, Eltern und Lehrer kann auch das Bühnenstück „Zuckeralarm“ sein, das das Kinder- und Jugendtheater Dortmund zeigt. Die Aufführung kann von Schulen gebucht werden kann. Es ist ein Ein-Personenstück mit Bianka Lammert, worin es, launig verpackt, um eine gesunde Ernährung geht.

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