Nordstadt: Linke und Piraten fordern eine Entschuldigung oder den Rücktritt der stv. Bezirksbürgermeisterin Horitzky

BV Nordstadt - Konstituierende SitzungMit Bestürzung haben die Mitglieder der Fraktion „Linke & Piraten in der Bezirksvertretung  Innenstadt-Nord“ die öffentliche Meinungsäußerungen von Gerda Horitzky aufgenommen.

„Frau Horitzky ist offenbar durch unsere pluralistische Gesellschaft überfordert. Daher sollte sie dringend einen Integrationskurs absolvieren und das nicht nur um  einen differenzierteren Blick auf Muslime zu entwickeln“, sagt Fatma Karacakurtoglu (Linke). Viel wichtiger sei es, die Fähigkeit zu erlernen sich in ihrem sozialen Nahraum wohl zu fühlen und nicht in jedem Kopftuch eine angebliche muslimische Unterwanderung zu sehen.

Scharfe Kritik an „undifferenzierter Betrachtungsweise“

„Ansichten, wie die von Gerda Horitzky, sind gegenwartsuntauglich. Sie erschweren das Zusammenleben aller, weil sie eine Atmosphäre von Misstrauen, Vorwürfen und sogar Hass erzeugen. Ganz besonders wenn diese undifferenzierte Betrachtungsweise von einer stellvertretenden Bezirksbürgermeisterin geäußert wird, die sich mit der Materie offensichtlich noch nicht auseinandergesetzt hat und Überschriften von Boulevard-Magazinen wiedergibt“, ärgert sich Karacakurtoglu.

SPD soll sich Zusammenarbeit mit der CDU aufkündigen

BV Nordstadt - Konstituierende Sitzung
Gerda Horitzky (CDU) wurde zur ersten, Cüneyt Karadas (Linke) zum zweiten Stv. des Bezirksbürgermeisters gewählt.

Bezirksbürgermeister Dr. Ludwig Jörder hat sich bereits mit deutlichen Worten von CDU-Frau Gerda Horitzky distanziert. „Diesen Worten müssen Taten folgen. Immerhin wurde Herr Jörder mit einer gemeinsamen Liste von SPD und CDU zum Bezirksbürgermeister gewählt“, betont David Grade (Piraten).

„Kaum vorstellbar, dass die SPD bei ihrer Zusammenarbeit mit der CDU bleibt, wenn letztere sich nicht deutlich zu einer vielfältigen Gesellschaft bekennt und die Worte Frau Horitzkys zurückweist.“

Von der Stadt Dortmund erwartet die Fraktion, dass sie ihre Position zum Thema „muslimische Unterwanderung“ deutlich macht. Schließlich sei die „private Meinungsäußerung“ von Frau Horitzky auf einen Schreiben mit Stadtwappen publik gemacht worden.

Karadas kritisiert das „Fischen am rechten Rand“

Aber auch der Kritisierten machen Linke und Piraten Vorhaltungen: „Wir wissen nicht, ob es sich bei Frau Horitzkys Äußerungen um einen unrühmlichen Versuch handelt, am rechten Rand zu fischen, oder ob sie ihre Aussage eine unüberlegte Überreaktion auf einen Medienbericht darstellt“,  betont Cüneyt Karadas (Linke). Er ist neu gewählter zweiter stellvertretender Bezirksbürgermeister der Nordstadt.

„Gerne würden die Fraktion der Linken und Piraten in der BV-Innenstadt-Nord eine Entschuldigung Frau Horitzkys an die durch ihre Äußerung betroffenen Bewohner der Nordstadt sehen. Wenn Sie dazu nicht bereit ist, sollte sie ihr Amt jemandem zur Verfügung stellen, der diesem Amt gewachsen ist.“

 

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Reaktionen

  1. Urmel

    Was ein peinlicher Haufen. Die reagieren ja wie kleine Kinder. Ein geschickter Politiker würde sich fragen: Warum sagt die Frau das und was steckt dahinter? Stattdessen Empörung und Maulkörbe von allen Seiten.

    Wenn nicht einmal mehr alteingesessene Bewohner des migrantischsten Bezirks in Dortmund Kritik an Integration üben dürfen, wer darf es dann? Ein bisschen mehr Respekt vor Frau Horitzkys Meinung würde den jungen Leuten sicher gut tun. Andersherum könnte sie sich durchaus entschuldigen, falls sich jemand von der Aussage beleidigt fühlt. (aber bitte nicht relativieren, denn das ist ja, was die MeinungspolitessInnen möchten)

    • David Grade

      Als stellvertretenden Bezirksbürgermeisterin vertritt Frau Horitzky den gesamten Bezirk. Da ist es nicht angebracht von einem Teil der Menschen die man vertritt derart abfällig zu sprechen, zumal ihre Unterscheidung an undifferenzierter Religionszugehörigkeit festgemacht ist. Etwas anderes wäre das u.U. bei Menschen die sich absichtlich außerhalb der offenen Gesellschaft postieren (kriminelle und Menschen die zu Menschenhass aufrufen – Rechte und Salafisten zum Beispiel).

      Kurz – wenn sie Teile der Bewohnerschaft missachtet, kann sie nicht alle vertreten.

  2. Andreas Cierpiol

    Natürlich darf Frau Horitzky Kritik üben. Das könnte beispielsweise das Tragen religiöser Symbole betreffen oder die Gefahr des Missbrauchs religiöser Gefühle für salafistische Strukturen. Einer solchen Debatte steht die Nordstadt sicher offen gegenüber. In ihrem Statement bedient sie sich allerdings einer Sprache und Metaphorik, die weit rechtsaußen anzusiedeln ist. Das ist brandgefährlich und gehört sich ganz einfach nicht.

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