An der Schnittstelle von Werkstofftechnik und Zahnmedizin

Neue Forschungsgruppe an der TU Dortmund entwickelt maßgeschneiderte Implantate

Prof. Frank Walther ist Sprecher der neuen Forschungsgruppe, die insgesamt aus acht Einrichtungen besteht. Foto: Felix Schmale für die TU Dortmund

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat im Dezember verkündet, eine neue Forschungsgruppe an der TU Dortmund einzurichten. Prof. Frank Walther ist Sprecher des Verbunds aus insgesamt acht Einrichtungen. Gemeinsam werden die Partner neuartige Implantate für die Zahnmedizin entwickeln. Die DFG fördert das Projekt für zunächst vier Jahre mit rund 3,4 Millionen Euro.

Individuell angepasste Zahnimplantate versprechen bessere Verträglichkeit und dauerhafte Leistung

Wenn Patient:innen heute Zahnersatz benötigen, greifen Zahnmediziner:innen auf Standardlösungen zurück. Das soll sich in Zukunft ändern, denn individuell auf den jeweiligen Körper angepasste Implantate versprechen eine gute Verträglichkeit und dauerhafte Leistungsfähigkeit. 

Die neue Forschungsgruppe entwickelt und erforscht Implantate, die durch laser-basierte additive Fertigung schichtweise hergestellt werden. Das Einsatzverhalten wird durch simulative Nachbildung vorhergesagt. Logo: TU Dortmund

Daran arbeitet ein interdisziplinäres Team aus den Bereichen Werkstoff-, Medizin- und Simulationstechnik in der neu eingerichteten Forschungsgruppe 5250 mit dem Titel „Mechanismenbasierte Charakterisierung und Modellierung von permanenten und bioresorbierbaren Implantaten mit maßgeschneiderter Funktionalität auf Basis innovativer In-vivo-, In-vitro- und In-silico-Methoden“.

Ziel ist es, additiv gefertigte (3D-Druck) Implantate für die Mund-, Kiefer- und Gesichtsheilkunde zu entwickeln. Das Vorhaben ist umfangreich: Es reicht von der Herstellung über die Charakterisierung und Simulation der Implantate bis zur Berücksichtigung der physiologischen Bedingungen im Körper. 

„Die patient:innenspezifischen permanenten und bioresorbierbaren Implantate zeichnen sich durch Zuverlässigkeit hinsichtlich Leistungsvermögen und Gewebeintegration aus. Dazu werden beispielsweise spezielle Gitterstrukturen und Topologien verwendet, um die Steifigkeitsdiskrepanz zwischen dem Knochen und dem Implantat auszugleichen“, erläutert Prof. Frank Walther die Vision.

 Personenspezifische Implantate werden in Dortmund geprüft 

Frank Walther ist Professor für Werkstoffprüftechnik an der TU Dortmund. Sein Mitarbeiter Jochen Tenkamp übernimmt die Geschäftsführung der Forschungsgruppe. Das Dortmunder Team wird sich im Projekt darauf konzentrieren, die Implantate zu prüfen – zum Beispiel durch Ermüdungstests in körperrelevanten Medien. 

„Das Besondere dabei ist, dass wir in unserer Prüfumgebung die Bedingungen im menschlichen Körper möglichst realitätsnah abbilden“, sagt Jochen Tenkamp. Da das Thema vielfältig und komplex ist, arbeitet das Team der TU Dortmund in der Forschungsgruppe mit ausgewiesenen Expert:innen aus ganz Deutschland zusammen: 

dem Laser Zentrum Hannover e.V., der Hochschule Reutlingen, der Medizinischen Hochschule Hannover, dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, der Universitätsmedizin Rostock, der TU Berlin und der Leibniz Universität Hannover. Co-Sprecherin der neuen Gruppe ist Prof. Meike Stiesch von der Medizinischen Hochschule Hannover.

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