24 Veranstaltungen an acht verschiedenen Spielorten

Musikfestival Klangvokal startet: Vokale Höhepunkte aus Oper, Chor, Jazz und Weltmusik

 Das Festival wird am 21. Mai feierlich mit Claudio Monteverdis „Marienvesper“ in der St. Reinoldikirche eröffnet.
Das Festival wird am 21. Mai feierlich mit Claudio Monteverdis „Marienvesper“ in der St. Reinoldikirche eröffnet. Foto: François de Maleissye

Das Klangvokal-Musikfestival Dortmund startet am Sonntag, den 21. Mai in seine  15. Saison und präsentiert unter dem Motto „Zuversicht“ bei 24 Veranstaltungen an acht verschiedenen Spielorten vokale Höhepunkte aus Oper, Chor, Jazz und Weltmusik mit illustren Gästen wie Jordi Savall, Vox Luminis und Daniel Behle.

Eröffnung am 21. Mai in der Reinoldikirche

Das Festival wird am 21. Mai feierlich mit Claudio Monteverdis „Marienvesper“ in der St. Reinoldikirche eröffnet und endet am 18. Juni mit der konzertanten Aufführung der Barockoper „Carlo il Calvo“ im Konzerthaus Dortmund. Vom 7. September 2023 bis zum 15. März 2024 schließt sich eine Saison mit sieben weiteren Konzerten an und ermöglicht Freund*innen der Vokalmusik damit fast ein ganzes Jahr voller Konzertfreuden.

Wieder hat das Festival-Team um Direktor Torsten Mosgraber gemeinsam mit exzellenten Künstler*innen, Ensembles und Institutionen aus vielen Ländern Europas neue Konzertprojekte entwickelt, die vielfach nur in Dortmund oder exklusiv in Deutschland zu hören sein werden. So wird sich das Festival unter dem Motto „Zuversicht“ und mit Werken vom Mittelalter bis in die heutige Zeit u. a. der Liebe in all ihren Facetten, der Gemeinschaft im Chor, der Spiritualität oder der Nähe zu Gott nähern.

Opernraritäten aus Italien und Liedgesang aus Deutschland

Konzertante Aufführungen eher unbekannter Opern sind seit vielen Jahren ein Markenzeichen des Festivals. 2023 sind gleich drei Werke aus dem Mutterland der Oper in exquisiter Besetzung zu erleben: Saverio Mercadantes Wiederentdeckung „Il giuramento“ (Mailand 1837) vereint am 3. Juni 2023 im Konzerthaus Dortmund Gaetano Donizettis Kantabilität mit Giuseppe Verdis Expressivität.

 Die US-amerikanische Singer-Songwriterin Somi präsentiert eine jazzig-soulige Hommage an ihr Vorbild Miriam Makeba
Mezzosopranistin Teresa Iervolino ist am 3. Juni im Konzerthaus zu hören. Foto: Ariosi

Das Werk, für das sich in Berlin und Wien einst bedeutende Interpret*innen wie Agnes Baltsa und José Carreras stark gemacht haben und das in Deutschland 2006 und weltweit (in Washington) 2009 zuletzt aufgeführt wurde, wird mit Roberta Mantegna (Sopran), Teresa Iervolino (Mezzosopran), Jean-Francois Borras (Tenor) und unter der Leitung des italienischen Maestros Paolo Carignani in einer spannenden Besetzung erklingen.

Nicola Antonio Porporas barockes Kleinod „Carlo il Calvo“ (Rom 1738) wurde vor Kurzem bei Bayreuth Baroque und auf CD wiederentdeckt und wird nun unmittelbar nach der Aufführung an der Mailänder Scala in gleicher Besetzung am 18. Juni 2023 im Konzerthaus Dortmund erklingen. Mit Julia Lezhneva (Sopran), Franco Fagioli (Countertenor) und Max Emanuel Cencic (Altus) sind unter George Petrou gleich drei große Gesangsstars beteiligt.

Am 2. Oktober 2023 folgt Emiliano de‘ Cavalieris frühbarockes Meisterwerk „Rappresentatione di anima et di corpo“ (Rom 1600) mit dem belgischen Vokal- und Instrumentalensemble Vox Luminis, das das Werk nach einer umjubelten Aufführung beim Oude Muziek Festival in Utrecht erstmalig in Deutschland aufführen wird.  Nach einer längeren Zäsur ist auch wieder Liedgesang beim Festival vertreten: Mit Daniel Behle widmet sich einer der renommiertesten deutschen Tenöre dem Œuvre von Robert Schumann und Richard Strauss (7. September 2023, Reinoldihaus).

Musik der Renaissance und des Barock

Musik vor 1750 auf Originalinstrumenten ist ein weiterer Schwerpunkt des Festivals. Deshalb hat Klangvokal die belgische Sopranistin Sophie Junker, den tschechischen Bariton Tomáš Král und das polnische {oh!} Orkiestra mit Georg Friedrich Händels dramatischer Kantate „Apollo e Dafne“ und weiteren Werken von Carl Heinrich Graun und Georg Friedrich Telemann eingeladen (2. Juni 2023, Reinoldihaus).

 Die US-amerikanische Singer-Songwriterin Somi präsentiert eine jazzig-soulige Hommage an ihr Vorbild Miriam Makeba
Die US-amerikanische Singer-Songwriterin Somi präsentiert eine jazzig-soulige Hommage an ihr Vorbild Miriam Makeba Foto: Breit

Aus Italien begrüßt Klangvokal das mit dem Opus Klassik 2021 ausgezeichnete Ensemble Accademia Bizantina unter Ottavio Dantone, der eigens für Dortmund erlesene Sakralmusik von Nicola Antonio Porpora einstudieren wird (15. März 2024, Reinoldihaus).

Die lautten compagney BERLIN wird unter Wolfgang Katschner in ihrem neuen Programm „Winterreisen“ Arrangements von winterlichen Volksliedern aus dem 16. und 17. Jahrhundert mit Texten der Gegenwartsliteratur verbinden. Nach ihren umjubelten Auftritten bei Klangvokal kehren in diesem Jahr endlich The Tallis Scholars aus Großbritannien mit Musik von Francisco Guerrero und Josquin Desprez nach Dortmund zurück.

Chormusik aus Europa und Afrika in Dortmund zu hören

Zum Festivalauftakt am 21. Mai gestalten namhafte Solist*innen wie Mariana Flores und Gwendoline Blondeel (Sopran) sowie Valerio Contaldo und Mathias Vidal (Tenor) gemeinsam mit dem Chœur de Chambre de Namur unter dem argentinischen Maestro Leonardo García Alarcón in der St. Reinoldikirche die opulente „Marienvesper“ von Claudio Monteverdi, die das Ensemble u. a. 2022 mit großem Erfolg in Paris gegeben hat.

in diesem Jahr lockten wieder mehr als 4.000 aktive Sängerinnen und Sänger tausende von Besuchern in die City. Foto: Bülent Kirschbaum/Klangvokal
Zum 15. FEST DER CHÖRE am 10. Juni 2023 haben sich wieder rund 120 Chöre angemeldet. Foto: Bülent Kirschbaum/ Klangvokal

Das am Vokalmusikzentrum NRW in Dortmund beheimate Vokal- und Instrumentalensemble Orpheus XXI NRW setzt unter Rebal Alkhodari zwei Akzente im Programm.

Gemeinsam mit dem Amaan Choir XXI aus Jordanien reist das Ensemble am 1. Juni 2023 im Orchesterzentrum|NRW musikalisch auf den Spuren des andalusischen Forschers Leo Africanus durch zwölf Länder Europas und Afrikas und wird mit „Oriental Christmas“ zusätzlich ein vorweihnachtliches Programm darbieten (16. Dezember 2023 im Reinoldihaus Dortmund).

Ein weiterer Höhepunkt: Zum 15. FEST DER CHÖRE am 10. Juni 2023 haben sich wieder rund 120 Chöre angemeldet.

Faszinierende Weltmusik und erlesener Jazz

Im Bereich Weltmusik gibt es aber noch mehr zu entdecken: Der legendäre Jordi Savall begibt sich mit Künstler*innen aus Europa, Afrika und Südamerika auf „Die Routen der Sklaverei“ und entdeckt dabei musikalische Schätze aus drei Kontinenten (8. Juni 2023 im Konzerthaus Dortmund).

Jordi Savall begibt sich mit Künstler*innen aus Europa, Afrika und Südamerika auf „Die Routen der Sklaverei“ und entdeckt dabei musikalische Schätze aus drei Kontinenten.
Jordi Savall begibt sich mit Künstler*innen aus Europa, Afrika und Südamerika auf „Die Routen der Sklaverei“ und entdeckt dabei musikalische Schätze aus drei Kontinenten. Foto: David Iganaszweski

Das Quintett „L’Alba“ lädt zu einer musikalischen Reise in seine Heimat Korsika ein (6. Juni 2023 im domicil), während die US-amerikanische Singer-Songwriterin Somi eine jazzig-soulige Hommage an ihr Vorbild Miriam Makeba präsentiert (23. Mai 2023, domicil).

Gerade in diesen Zeiten ist es ein wichtiges Zeichen, dass die Kartenpreise für das internationale Festival weiterhin moderat bleiben. So sind für viele Veranstaltungen Tickets bereits ab 15 Euro und vermehrt Karten unter 30 Euro erhältlich.

Treue lohnt sich zusätzlich: Bei Buchungen ab drei Veranstaltungen erhalten die Kund*innen über das Festival-Büro zusätzlich 20 % Ermäßigung auf ihre Karten. Schüler*innen, Auszubildende, Bufdis, Studierende bis zur Vollendung des 27. Lebensjahres sowie Inhaber des Dortmund-Passes erhalten über das Klangvokal-Büro sogar 50 Prozent Ermäßigung auf den Kartennettopreis.

Das Festival wird auch in diesem Jahr wieder von bewährten Partnern und Förderern unterstützt. Traditionell präsentiert die Sparkasse Dortmund das Festival seit 2009 als Hauptsponsor. Das Team um Direktor Torsten Mosgraber bedankt sich zudem bei den Freunden des Klangvokal Musikfestival e. V. sowie vielen weiteren Unterstützer*innen und ehrenamtlichen Helfer*innen für ihr Engagement. Das Klangvokal Musikfestival Dortmund ist Teil der Kulturbetriebe der Stadt Dortmund.

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Reaktionen

  1. DAS KLANGVOKAL MUSIKFESTIVAL STARTET AM 7. SEPTEMBER MIT EINEM WELTSTAR IN DIE NEUE KONZERTSAISON. (PM)

    Nach der mit Begeisterung aufgenommenen 15. Ausgabe von KLANGVOKAL im Mai und Juni startet das Festival am 7. September in die Konzertsaison 2023/24 und lädt gemeinsam mit bedeutenden Künstler*innen aus elf Ländern zu sieben weiteren erlesenen Konzerten mit Liedgesang, einer Opernrarität und Alter Musik, aber auch zu Musik anderer Kulturen ein.

    LIEDGESANG MIT EINEM STAR UND FASZINIERENDE OPERNRARITÄT
    Den Auftakt gestaltet am 7. September 2023 der bekannte deutsche Tenor Daniel Behle, der 2021 den OPUS KLASSIK als „Sänger des Jahres“ gewonnen hat und in dieser Saison in wichtigen Fachpartien u. a. an der Mailänder Scala, der Wiener Staatsoper und der Covent Garden Opera in London zu erleben sein wird. Gemeinsam mit dem exzellenten Schweizer Pianisten Oliver Schnyder gibt er ein Recital mit Liedern von Edvard Grieg, Robert Schumann und Richard Strauss.

    Das belgische Vokal- und Instrumentalensemble Vox Luminis hat gerade erst das Publikum der Salzburger Festspiele verzückt. Nun gastiert es am 2. Oktober 2023 erneut bei KLANGVOKAL – diesmal in großer Besetzung mit Emilio de‘ Cavalieris frühbarockem, farbig besetztem Meisterwerk „Rappresentatione di Anima et di Corpo“, das am Tag zuvor in gleicher Besetzung in der altehrwürdigen Wigmore Hall in London erklingen wird.

    MUSIK AUS DER RENAISASSANCE UND DEM BAROCK
    Erlesene Musik aus dem italienischen Frühbarock bietet das Instrumentalensemble I Gemelli, das aktuell vor allem in Frankreich Furore macht, gemeinsam mit den Tenören Emiliano Gonzalez Toro und Anders Dahlin am 16. November 2023 in ihrem Programm „Zwillinge“.

    Neben der renommierten Accademia Bizantina aus Italien unter Ottavio Dantone mit Werken von Corelli, Händel und Porpora ist am 2. Februar 2024 die lautten compagney BERLIN unter Wolfgang Katschner mit ihrem neuen Programm „Winterreisen“ in Dortmund zu erleben.

    MUSIK AUS ANDEREN KULTUREN
    Zweimal erklingt Musik aus anderen Kulturen: Das Naghash Ensemble aus Armenien debütiert am 1. Dezember mit vokalen Preziosen aus seiner Heimat, und das Ensemble Orpheus XXI NRW wird am 16. Dezember 2023 das für Klangvokal konzipierte neue Programm „Oriental Christmas“ präsentieren.

  2. Frühbarocke Entdeckungstour bei Klangvokal: I Gemelli spielen erstmals in NRW (PM)

    In prägnante Cembalo- und Gitarrenklänge mischen sich dynamisches Violinenspiel, sanfte Harfen- und Flötentöne treffen auf ausdrucksstarken Gesang: Wenn I Gemelli auf der Bühne stehen, beeindrucken sie ihr Publikum stets mit ihrer Klangkultur und Intensität. Am Freitag, den 10. November 2023, konzertiert das französische Barockensemble nun mit italienischer Musik im Rahmen der KLANGVOKAL-Konzertsaison 2023/24 im Reinoldihaus Dortmund.

    Ensemble mit Spezialisierung auf Barockmusik des 17. Jahrhunderts

    Das Ensemble I Gemelli hat eine Mission: Die Musiker*innen wollen bekannte, aber auch unbekannte Werke der italienischen Vokalmusik aus dem 17. Jahrhundert packend interpretiert auf die Bühnen der heutigen Zeit bringen – so auch auf die des Reinoldisaals Dortmund. Nach Konzerten in Frankreich, Belgien und der Schweiz spielen sie nun am Freitag, den 10. November, um 19.30 Uhr ihr abwechslungsreiches Programm „Zwillinge“ erstmals in Deutschland. Der Auftritt findet im Rahmen der Konzertsaison 2023/24 des KLANGVOKAL Musikfestivals Dortmund statt. Auch eine weitere Premiere geht mit dem Konzert der Gruppe einher: Sie ist an diesem Abend erstmals live in Nordrhein-Westfalen zu erleben.

    International gefeierter Tenor singt und dirigiert nun erstmals bei KLANGVOKAL

    Gegründet wurden I Gemelli („die Zwillinge“) 2018 durch den bekannten Schweizer Tenor und Dirigenten Emiliano Gonzalez Toro, welcher auch in Dortmund in dieser Doppelfunktion zu erleben sein wird. Der in Genf geborene Sohn chilenischer Eltern ist regelmäßig in bedeutenden Opernhäusern und Konzertsälen der Musikmetropolen wie Amsterdam, Berlin, Madrid, München oder Paris zu Gast.

    Unter seiner musikalischen Leitung konnten auch I Gemelli rasch internationale Erfolge feiern. Allein unter den Auszeichnungen ihrer ersten drei Alben finden sich Prämierungen wie „CD der Woche“ auf MDR Kultur (Deutschland), Gramophone Editor’s Choice (Großbritannien) oder der „Choc de Classica“ der französischen Zeitschrift „Classica“.

    Ihre Programme entwickelt das Ensemble in enger Zusammenarbeit mit Musikwissenschaftler*innen und legt dabei großen Wert auf eine authentische historisch informierte Performance, in deren Rahmen alte Instrumente zum Einsatz kommen. Gäste aus ganz Europa unterstützen die Gruppe bei ihrer Arbeit und bringen eigene Aspekte in die Interpretation ein. So vervollkommnet der schwedische Tenor Anders J. Dahlin das Ensemble bei seinem Auftritt im Reinoldihaus Dortmund.

    Das Programm „Zwillinge“

    Mit Werken von Biagio Marini, Sigismondo d’India, Vincenzo Calestani und Francesco Turini begeben sich I Gemelli in das Italien des frühen 17. Jahrhunderts. Dabei zeichnet sich das Ensemble nicht nur durch eine lebendige Präsentation dieser Kleinode frühbarocker Vokalmusik, sondern auch durch die raffinierte Art und Weise des Zusammenspiels der Ensemblemitglieder aus. Zwischen den Instrumenten und den Stimmen der beiden Tenöre entstehen spannende musikalische Dialoge, die Musiker*innen spielen mit Echo-Effekten und entwickeln im Zusammenspiel eine ausdrucksstarke Dynamik.

    Konzertkarten sind im Ruhr Nachrichten Pressehaus (Silberstr. 21) und in allen CTS Eventim-Vorverkaufsstellen, telefonisch unter 0231-50 299 96, online über die Eventim-Seite (https://bit.ly/4943clS) sowie an der Abendkasse erhältlich. Für Vollzeitschüler, Auszubildende, Bufdis, Studierende bis zur Vollendung des 27. Lebensjahres sowie Inhaber*innen des Dortmund-Passes oder einer vergleichbaren Bescheinigung ist i. d. R. eine Ermäßigung von 50 % auf den Einzelkartennettopreis verfügbar. Für Begleitpersonen von Menschen mit einer Schwerbehinderung wird eine kostenfreie Karte zur Verfügung gestellt.

  3. Der Klang Armeniens – Tradition neu interpretiert: Am 1. Dezember 202 tritt das Naghash Ensemble aus Armenien im Reinoldihaus auf (PM)

    Komponist John Hodian erweckt mittelalterliche armenische Gedichte, Klagen und Beschwörungen zu neuem Leben
    Die jüngsten Werke des amerikanisch-armenischen Komponisten John Hodian vereinen traditionelle armenische Klänge mit Neuer Klassik und unbändiger Jazzenergie. Ausgehend von mittelalterlichen armenischen Gedichten erschaffen drei brillante Sängerinnen und vier Virtuosen an Duduk, Oud, Dhol und Flügel neue Musik, die fremd und zugleich vertraut klingt, irdisch und wie nicht von dieser Welt. Am 1. Dezember 2023 um 19:30 Uhr präsentiert das armenische Naghash Ensemble seine »Songs of Exile – Lieder aus dem Exil« im Reinoldihaus Dortmund.

    Im 15. Jahrhundert verfasste der armenische Priester Mkrtich Naghash ergreifende Gedichte über das Leben im Exil und die Beziehung des Menschen zu Gott. Über fünf Jahrhunderte später entdeckte der amerikanisch-armenische Komponist John Hodian ein Textfragment und wusste: Er hatte gefunden, wonach er jahrelang gesucht hatte.

    »Ich hatte einige Jahre zuvor eine Sopranistin gehört, die in einem antiken Tempel mittelalterliche armenische Sakralmusik sang«, so Hodian. »Diese warme, reiche Stimme in der einmaligen Akustik des Tempels – es war das Schönste, was ich je gehört hatte. Als Komponist wollte ich sofort Musik schreiben, die diesen Klang auf neuartige Weise nutzen würde. Also suchte ich nach einem Text, den ich dafür vertonen konnte. Als ich schließlich auf Mkrtich Naghash stieß, war es, als spräche er über den Genozid an den Armeniern 1915 und die Geflüchteten des 21. Jahrhunderts. Die Texte waren tief bewegend und vollkommen zeitlos.«

    Mit der Stimme der Sopranistin Hasmik Baghdasaryan im Ohr und den Texten von Mkrtich Naghash vor sich begann Hodian, erste Stücke zu komponieren. Es entstand »eine Musik, von der man kaum sagen kann, ob sie alt oder neu klingt, fremd oder vertraut, westlich oder östlich, schlicht oder komplex, minimalistisch oder mittelalterlich.« (BR Klassik) Die erdigen Klänge der traditionellen armenischen Instrumente Duduk, Oud, Dhol sind mit formalen Elementen von Flügel und Gesang verwoben, dabei trifft Weltmusik auf Neue Klassik und die Energie des Jazz.

    Um diese Kompositionen aufzuführen, gründete er 2010 mit einigen der besten Sängerinnen und Instrumentalisten Armeniens das Naghash Ensemble. Die erste CD »Songs of Exile« erschien 2014, es folgten Touren in ganz Europa, den USA und Kanada.

    Im Reinoldihaus Dortmund werden nun die neusten Kompositionen des Naghash Ensembles im Mittelpunkt stehen, die sich einer noch größeren Bandbreite an traditionellen armenischen Instrumenten bedienen: Zu den Blasinstrumenten Duduk und Zurna gesellen sich Schwi, Pku und Blul, und die Perkussion an Dhol und Dumbek wird erweitert durch eine massiv-kraftvolle Kapol-Dhol. Sopranistin Hasmik Baghdasaryan, mit deren Stimme einst alles begann, ist nach wie vor begeistert: »Die neuen Stücke sind tief in der armenischen Kultur verankert und reichen zugleich weit darüber hinaus. Es ist, als würde man mit dem musikalischen Welterbe des 21. Jahrhunderts auf die armenische Musik schauen und sie dann neu erfinden.«

    Karten für das Konzert des Naghash Ensembles am 1. Dezember 2023 im Reinoldihaus Dortmund gibt es unter: https://www.klangvokal-dortmund.de/programm/veranstaltungen/detail/naghash-ensemble.html

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