Lungenzentrum des Klinikums Dortmund: „Schatten“ im Thoraxbereich sind nicht immer gleich Metastasen

Klinikum Dortmund
Fehlende ärztliche Sorgfalt bei der Diagnostik können zu erheblichen Konsequenzen für Betroffene führen.

Anhaltende Schmerzen in der Lunge, der Weg zum Arzt, die niederschmetternde Nachricht: Lungenkrebs! Eine solche oder ähnliche Ereignisabfolge kann am Ende aber auf einer Fehldiagnose beruhen: etwa, wenn „Schatten“ auf der Lunge fälschlicherweise als Metastasen gedeutet werden, gleichwohl sie anderen Ursprungs sind; beispielsweise von einer woanders lokalisierten Krebserkrankung. Ein ärztlicher Kunstfehler mit Folgen: eine falsche Therapie, die PatientInnen vielen unnötigen Belastungen aussetzt. Darauf weist nun ein Lungenkrebs-Experte im Lungenzentrum des Klinikums Dortmund hin.

Schwierigkeiten und Methoden der Differentialdiagnostik bei Verdacht auf Thorax-Metastasen

Wenn sich ein Krebs z.B. in Darm, Prostata oder Brust bereits im fortgeschrittenen Stadium befindet und streut, kann in vielen Fällen auch die Lunge betroffen sein. Durch Aufnahmen aus CT oder MRT lässt sich allerdings häufig nur schwer nachweisen, ob es sich bei dem sichtbaren „Schatten“ im Lungenbereich dann tatsächlich auch um eine Absiedlung, also eine Metastase handelt. Es bedarf mithin einer weitergehenden Diagnostik.

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„Eine Fehlentscheidung kann sehr weitreichende Folgen für den Patienten haben“, erklärt Dr. Marcus Albert, Direktor der Klinik für Thorax-Chirurgie im Lungenzentrum des Klinikums Dortmund. Er plädiert dafür, im Zweifel genau hinzuschauen und auch Mal in einem „Schlüsselloch“-Eingriff Proben zu nehmen. „Das kann mitunter einigen Patienten die Chemo-Therapie ersparen.“

Wenn die Spezialisten nämlich eine Metastase ausschließen können, wissen sie, dass der Krebs gar nicht so weit fortgeschritten ist. Sie können also einen komplett anderen, die Physis weniger angreifenden Therapieweg einschlagen. „Schatten auf so einem CT- oder MRT-Bild können auch andere Ursachen haben. Es kann sich auch um Infektionen, Entzündungen oder andere seltene Erkrankungen handeln. Es ist also nicht immer gleich gesagt, dass es sich um eine Metastase handelt“, erklärt der Mediziner.

Fehldiagnose: wenn „Schatten“ wegen einer Tuberkulose für eine Lungenmetastase gehalten werden

Dr Marcus Albert - Direktor der Klinik für Thorax-Chirurgie im Lungenzentrum des Klinikums Dortmund
Dr. Marcus Albert, Direktor der Klinik für Thorax-Chirurgie im Lungenzentrum des Klinikums Dortmund

Der Lungenspezialist behandelt derzeit eine Patientin, bei der zunächst eine fortgeschrittene Krebserkrankung mit Lungenmetastasen vermutet wurde. Der durch einen „Schlüssellocheingriff am Brustkorb“ (videoassistierte Thorakoskopie) gewonnene Biopsiebefund ergab jedoch, dass dort eine Tuberkulose, eine seltene Infektion vorlag.

Früher war eine Tuberkulose in vielen Fällen tödlich; heute kann sie medikamentös gut über einige Monate behandelt werden. Die Patientin hatte also quasi Glück im Unglück.

Im Lungenzentrum des Klinikums Dortmund, das in den letzten Jahren einen massiven Anstieg an Lungenoperationen verzeichnete, arbeiten deshalb Thorax-Chirurgen und Pneumologen als Lungenexperten Hand in Hand. „Uns geht es nicht darum, einfach drauf los zu operieren. Wir wollen vielmehr eine möglichst hohe Qualität der Therapieergebnisse erreichen“, erklärt Albert.

Am Ende gehe es darum, dem Patienten eine auf seine Erkrankung möglichst zugeschnittene Lösung anzubieten. „Wir können die gesamte Bandbreite der Lungenmedizin bieten und sind damit nicht auf nur wenige Therapien beschränkt. Wir tun also alles, was dem Patienten hilft“, so der Experte aus dem Dortmunder Klinikum.

Weitere Informationen:

  • Homepage des Dortmunder Klinikums; hier:
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Reaktionen

  1. Klaus

    Das Klinikum Dortmund ist ein hochspezialisiertes Krankenhaus der Maximalversorgung mit erstklassigen Ärztinnen und Ärzten und Pflegepersonal, sehr weit auf dem neuesten Stand.

    Aber nicht nur das – die Internationalität beim Personal und Patientenschaft – hier wird nicht unterschieden, woher jemand kommt – bietet es an, das Klinikum Dortmund für den Integrationspreis der Stadt Dortmund zu nominieren.

    Denn – und das sage ich als jemand, der schon einige Male dort Patient war – was hier tagtäglich von allen fachlich und menschlich geleistet wird, kann man nicht oft genug betonen.

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