Die Mega-Evakuierung in Dortmund war das große Thema des Wochenendes. Allein 14.000 Menschen mussten im Klinikviertel aus ihren Häusern. Das öffentliche Leben kam in zentralen Teilen der Stadt zum Erliegen – bis zur erfolgreichen Entschärfung. Für Nordstadtblogger haben Angelika Steger, Klaus Hartmann, Karsten Wickern, Sascha Fijneman und Alexander Völkel berichtet. Wir melden uns ab. Hier noch der Abschlussbericht (eigener Link).
Ein dickes Dankeschön an das Entschärfungsteam
Zweite Bombe entschärft – Evakuierungsgebiet freigegeben
Aufatmen in Dortmund! Auch die zweite Bombe im Bereich der Beurhausstraße ist erfolgreich entschärft worden. Das Evakuierungsgebiet ist nun wieder freigegeben. An den Kliniken bleiben die Verkehrsregelungen noch bis morgen in Kraft, da die Bereiche auch für den Rücktransport der Patient*innen und den Abbau der Schutzcontainer freigehalten werden müssen. Die Anwohner*innen, die in der Gesamtschule Scharnhorst gewartet haben, werden derzeit zurückgebracht.
Das Warten in Scharnhorst auf die zweite Entschärfung
Rund 200 Menschen warten in der von der Stadt eingerichteten Evakuierungsstelle in Dortmund-Scharnhorst auf die erfolgreiche Beendigung der Entschärfungsarbeiten im Klinikviertel. Die Johanniter versorgen die betroffenen Klinikviertel-Bewohner*innen mit Wasser, Tee und Kaffee und es gibt Nudeln mit Tomatensauce zur Stärkung. Außerdem sind Notfallseelsorger*innen im Einsatz, um sich um ältere und evtl. traumatisierte Menschen zu kümmern.
Erste Bombe wird entschärft
Die Evakuierung ist abgeschlossen und die Entschärfungsarbeiten des ersten Blindgängers haben begonnen. Die Stadt macht darauf aufmerksam, dass es zweimal aufgrund der Fernentschärfung durch Raketenklemme und der Sprengung des Detonators knallen kann. Wir drücken die Daumen, dass alles gut geht.
Zwei Bomben müssen entschärft werden
Es müssen zwei Bomben entschärft werden. Um Anwohner*innen davon abzuhalten, sich zurück auf den Weg ins Evakuierungsgebiet zu machen, werden die genauen Fundorte nicht mitgeteilt. Dies erfolgt nach der Entschärfung. Indes ist der Verkehr in der südlichen Innenstadt komplett zum Erliegen gekommen.
Auch der Hauptbahnhof ist inzwischen komplett gesperrt. Auf der Nordseite warten Reisende auf die Busse des Schienenersatzverkehrs. Beamte der Bundespolizei überwachen den gesperrten Ausgang.
#Servicetweet der #BPOL
Wir haben für Sie am #Hauptbahnhof #Dortmund an der Kurfürstenstraße -Höhe Postgebäude- eine mobile Wache eingerichtet.
Dort sind wir für Sie ansprechbar!#dobombe pic.twitter.com/vmYqgNNAsp
— Bundespolizei NRW (@bpol_nrw) January 12, 2020
Hauptbahnhof ist komplett gesperrt
Bombenfunde von Stadt bestätigt
Die südliche Innenstadt gleicht einer Geisterstadt
Wegen der Evakuierung in Dortmund kann der Hauptbahnhof nicht mehr über den Haupteingang verlassen werden. Die Südseite hat sich – inklusive Wallring – in eine „Geisterstadt“ verwandelt. Der Nordeingang ist noch bis 12 Uhr geöffnet. Der Zugverkehr ist eingeschränkt. Die Regionalbahnen RE1, RE4, RB43, RB51, RB52, RB53, S1, S4, S5 und S8 sind betroffen. Anbei einige Impressionen:
Es ist jetzt Sonntag (12.01.2020), 0.30 Uhr. Wir melden uns ab – bis morgen früh. Und bitte dran denken, dass Ihr im betroffenen Bereich Eure Wohnungen bis 8 Uhr geräumt habt. Gute Nacht – wir wünschen Euch und uns morgen einen hoffentlich erfolgreichen und reibungslosen Ablauf. Wir sind ab 7.30 Uhr wieder für Euch da!
Container als Schutzwände gegen Bombensplitter
Das Klinikviertel ist seit Samstag für den Autoverkehr gesperrt. Lediglich Einsatz- und Baufahrzeuge durften dort noch fahren.
Die Evakuierung des Klinikums-Mitte und des Johannes-Hospitals liefen sehr zügig und planmäßig. Bereits am Vormittag waren die meisten Patient*innen verlegt worden. Möglichst machten dies zahlreiche Rettungswagen aller Dienste, die aus vielen Teilen des Landes nach Dortmund gekommen sind.
Auch Bau- und Lieferfahrzeuge tummelten sich im Dortmunder Klinikviertel. Unter anderem wurden zahlreiche Übersee-Container angeliefert, mit denen Schutzwände gegen mögliche Bombensplitter aufgebaut wurden bzw. werden.
Durch solche Schutzwände wird es möglich, die Kliniken nur teilweise zu evakuieren. Eine echte Erleichterung, insbesondere für Intensivpatient*innen, wo der Transport schon lebensbedrohlich sein könnte. Fotos: Klaus Hartmann
https://twitter.com/Feuerwehrmensch/status/1216095355336523777
https://twitter.com/jottkah/status/1216034734805078017
Klinikviertel wird zur Fußgängerzone
So wenig Verkehr war selten. Da viele Straßen schon für den Abtransport der Patient*innen gesperrt und die letzten verbliebenen Autos abgeschleppt wurden, gab es im Klinikviertel ein seltenes Bild – Fußgänger*innen hatten die Straßen fast für sich allein. Ein paar Zahlen: Insgesamt 48 Rettungstransportwagen transportieren 58 Patienten aus dem JoHo und dem Klinikum-Mitte. Insgesamt 20 Transporte aus Seniorenheimen sind zu leisten, teilt die Stadt mit. Fotos: Klaus Hartmann
Umfangreiche Sperrungen seit Freitag
Die umfangreichen Verkehrssperrungen für die Evakuierung im Zuge der Bombenentschärfung im Klinikviertel in Dortmund am Sonntag haben am Freitagmorgen begonnen. Auch der öffentliche Personennahverkehr wird spätestens am Sonntag massiv eingeschränkt. Viele zentrale Bus- und Stadtbahnlinien sind betroffen, weil u.a. der Stadtgarten vom Netz genommen werden muss.. Fotos: Karsten Wickern
14.000 Bewohner*innen müssen Sonntag aus ihren Häusern
Langsam wird es ernst: Schon seit Ende Oktober 2019 steht fest, dass die drei Kliniken im Viertel geräumt werden müssen. Allerdings hat die Stadt Gutachten erstellen lassen, durch die es möglich war, bestimmte sichere Bereiche innerhalb der Gebäudekomplexe zu definieren, so dass ein Teil der Patien*innen und der Angestellten in den Krankenhäusern verbleiben kann. Für die rund 14.000 Anwohner*innen ändert sich dadurch jedoch nichts. Sie werden aufgefordert, ihre Wohnungen am Sonntag (12. Januar 2020) bis spätestens 8 Uhr zu verlassen.
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