Fliegerbomben-Verdacht sorgt für Großeinsatz: Drohende Evakuierung im Klinikviertel in Dortmund im Januar 2020

Die Kampfmittelbeseitiger haben in Dortmund viel zu tun - u.a. weil hier viel gebaut wird. Archivbilder: Alex Völkel
Die Kampfmittelbeseitiger haben in Dortmund viel zu tun – u.a. weil hier viel gebaut wird. Archivbilder: Alex Völkel

Eine der größten Evakuierungen für die Entschärfung von Fliegerbomben in Dortmund ist in Vorbereitung: Betroffen ist das Klinikviertel. Wegen der ungünstigen Lage und der Nähe zu den Kliniken soll an einem Wochenende im Januar 2020 das Viertel großflächig evakuiert werden – wenn sich der Verdacht bestätigt.

Sondierungen für geplante Bauarbeiten – zwei „Blindgängerverdachtspunkte“

Das Klinikum Dortmund-Mitte und das Johannes-Hospital müssen evakuiert werden.

Derzeit finden Vorbereitungen für zwei geplante Baumaßnahmen im Klinikviertel statt. Bei diesen Vorbereitungen wurden zwei sogenannte „Blindgängerverdachtspunkte“ jeweils im Bereich der Beurhausstraße und der Luisenstraße festgestellt. Diese sind das Ergebnis einer Auswertung von alliierten Kriegsluftbildern des zweiten Weltkriegs durch den Kampfmittelbeseitigungsdienst Westfalen-Lippe der Bezirksregierung Arnsberg.

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Dortmund ist voller Verdachtspunkte, nahezu wöchentlich werden Kampfmittel aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden und unschädlich gemacht. Sollten sich oben genannte Verdachtspunkte als tatsächliche Fundorte herausstellen, so plant die Stadt Dortmund in Zusammenarbeit mit dem Kampfmittelräumdienst der Bezirksregierung Arnsberg eine Entschärfung und damit verbundene Evakuierung für das Wochenende am 11. und 12. Januar 2020.

Davon betroffen wären das Klinikviertel und die sich dort befindenden Krankenhäuser. Diese Verdachtspunkte unterscheiden sich grundsätzlich nicht von anderen, sie liegen jedoch sehr ungünstig in dichter Bebauung und eben in Nähe der Kliniken. Falls es sich um Kampfmittel handeln sollte, wären sie über 70 Jahre im Boden und können zwar nicht dauerhaft, aber noch ein paar Wochen dort verbleiben.

Gewissheit besteht erst nach der Freilegung – Radius von 250 bis 500 Metern möglich

Ob sich der Verdacht auf Bombenblindgänger aus den Kriegsluftbildern bestätigt, wird aktuell näher untersucht. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst verfügt über umfangreiches Wissen und viel Übung bei der Entschärfung, er leitet die Untersuchungen vor Ort. Erst nach Freilegung kann festgestellt werden, ob es sich um eine Weltkriegsbombe, mit oder ohne Zünder oder aber sonstige Eisenteile (Eisenrohre, Stahlseile o.ä.) handelt. Ebenso kann erst nach einer Aufgrabung festgestellt werden, um welches Bombenkaliber es sich handelt.

Vom Büro in die Baugrube: Die Luftbildauswertung ergibt Verdachtsmomente.
Vom Büro in die Baugrube: Die Luftbildauswertung ergibt Verdachtsmomente.

Nur bei einer Bombe mit Zünder wird eine Entschärfung, und damit verbunden, eine Evakuierung des gefährdeten Bereichs erforderlich. Vor Beginn der Entschärfung legt der Sachkundige des Kampfmittelbeseitigungsdienstes anhand der festgestellten Größe der Bombe den Evakuierungsbereich fest. Für die gängigsten Weltkriegsbomben, (250 kg und 500 kg), betragen die Evakuierungsradien rund 250 beziehungsweise 500 Meter.

Das Klinikum Dortmund und die Johannesklinik bereiten sich ebenfalls auf die Entschärfung und die damit verbundene Evakuierung vor. Es haben bislang erste Begehungen mit dem Kampfmittelräumdienst und der Feuerwehr stattgefunden. Ob und in welchem Umfang die Patientinnen und Patienten am Tag der Entschärfung evakuiert werden, wird derzeit noch im Detail durchgeplant.

Das oberste Ziel ist immer, dass die Risiken für alle Beteiligten so gering wie möglich gehalten werden. Alle Maßnahmen werden eng zwischen der Stadt, den Kliniken und den zuständigen Dienststellen des Landes – Polizei und Bezirksregierung – und allen weiteren Akteuren abgestimmt. Die Stadt Dortmund wird alle Betroffenen weiterhin frühzeitig informieren.

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