Die Dortmund-Stiftung unterstützt das Vorhaben mit 300.000 Euro

„Lernen neu denken“: Innovatives Bildungsprojekt für Grundschulen will Lernrückstände ausgleichen

Freuen sich über den offiziellen Startschuss des Bildungsprojektes „Lernen neu denken“ (v.l.n.r.): Prof. Dr. Guido Quelle (Vorstandsvorsitzender der Dortmund Stiftung), Alma Tamborini (Schulleitung der Pilotschulen), Dr. Horst Günther (Vorstandsmitglied der Dortmund Stiftung), Christoph Spiekermann (Schatzmeister der Dortmund Stiftung), Martina Blank (Vereinsvorsitzende schul.inn.do), Monika Nienaber-Willaredt (Dezernentin für Schule, Jugend und Familie), Margit Dreischer (Schulrätin beim Schulamt für die Stadt Dortmund), Christiane Mika (Schulleitung Pilotschulen).
Startschuss (v.li.):  Prof. Dr. Guido Quelle (Dortmund Stiftung), Alma Tamborini (Nordmarkt-Grundschule), Dr. Horst Günther und Christoph Spiekermann (Dortmund Stiftung), Martina Blank (schul.inn.do), Monika Nienaber-Willaredt (Schuldezernentin), Margit Dreischer (Schulrätin) und Christiane Mika (Libellen-Grundschule). Foto: Stephan Schütze

„Wir freuen uns sehr, heute gemeinsam den offiziellen Startschuss für ein Bildungsprojekt mit Vorbildcharakter zu geben. Damit möchten wir gezielt Kindern aus der Dortmunder Nordstadt und anderen Stadtteilen helfen, die coronabedingten Lern- und Entwicklungsrückstände aufzuholen. Wir wollen und müssen in Dortmund etwas tun, damit wir eine Gesellschaft bleiben, die zusammenhält“, betont Professor Dr. Guido Quelle, Vorsitzender der Dortmund-Stiftung. Die gemeinnützige Stiftung hat dank der breiten Unterstützung der Dortmunder Stadtgesellschaft 300.000 Euro eingesammelt, um das innovative Projekt „Lernen neu denken“ zu unterstützen.

Große Lernfortschritte dank Kleingruppen und individueller Förderung

Ins Leben gerufen wurde es von der Libellen-Grundschule und der Nordmarkt-Grundschule in Kooperation mit dem Regionalen Bildungsbüro und dem Jugendamt der Stadt Dortmund. Denn die pandemiebedingten Schulschließungen und der damit verbundene Distanzunterricht ab dem Schuljahr 2019/2020 haben insbesondere die Schulanfänger:innen in wirtschaftlich benachteiligten Stadtteilen in ihrer sozialen, motorischen, sprachlichen und kognitiven Entwicklung beeinflusst.

Nach der erfolgreichen Pilotphase an den zwei Grundschulen werden seit diesem Schuljahr die Schüler:innen von vier weiteren Dortmunder Grundschulen von der intensiven und individuellen Förderung profitieren. Einmal pro Schulwoche werden die beteiligten Klassen für die Dauer von drei oder mehr Unterrichtsstunden in zwei Gruppen aufgeteilt.

Die eine Hälfte verbleibt in der Schule und erhält intensive fachliche und individuelle Lernförderung. Die andere Hälfte sucht einen außerschulischen Lernort, wie einen Lernbauernhof, ein nahegelegenes Waldstück, die benachbarte Jugendfreizeitstätte oder Räumlichkeiten in Museen auf.

Dort erhalten sie unter Einbezug des externen Bildungspersonals ganzheitliche Bildungsangebote, die inhaltlich mit den Unterrichtsthemen abgestimmt sind. Begleitet wird die Gruppe von zwei pädagogisch arbeitenden Teamer:innen, die ebenfalls als wichtige Lernbegleiter:innen die Arbeit unterstützen. Im Anschluss berichten sich die Schüler:innen gegenseitig von ihren Lernerfahrungen und Erlebnissen.

Nordmarkt-Grundschule und der Libellen-Grundschule als Pioniere

Die Corona-Pandemie hat vor allem Kinder aus wirtschaftlich benachteiligten Familien noch weiter zurückgeworfen. Foto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

Zu einem weiteren Termin werden die Klassen erneut geteilt und die jeweilige Teilnahme an den Angeboten getauscht. „Durch die besondere Konzeption des Projektes ‚Lernen neu denken‘ können wir den Kindern die Lernerfahrungen ermöglichen, die sie jetzt wirklich brauchen: Ganzheitliche Angebote an besonderen außerschulischen Orten, verlässliche Beziehungen und die enge Verzahnung mit unterrichtlichem Lernen.

So öffnen sich die Kinder wieder für das, was Lernen ausmacht: Neugierig sein, sich anstrengen wollen und sich begeistern können“, sagt Christiane Mika, Leiterin der Libellen-Grundschule. „‘Lernen neu denken‘ ist das erste Projekt, das ich erlebe, dass die individuellen Lernfortschritte der Kinder, ihre Motivation, ihre Selbstwirksamkeit, das Klassenklima und die Arbeitszufriedenheit der Lehrerinnen und Lehrer nachhaltig stärkt und verbessert“, ergänzt Alma Tamborini, Schulleiterin der Nordmarkt-Grundschule.

Mittlerweile nehmen bereits mehrere Schulen in Dortmund an diesem Projekt teil: Neben den beiden Pionierschulen, der Nordmarkt-Grundschule und der Libellen-Grundschule, die bereits im Herbst 2020 gestartet sind, sind es die Diesterweg-Grundschule, die Buschei-Grundschule und die Brukterer-Grundschule. Die hohe Spendensumme der Dortmund-Stiftung sichert die Projektarbeit für ein weiteres Schuljahr.

Operativ unterstützt und begleitet werden die Schulen bei ihrer Arbeit durch den Fachbereich Schule der Stadt Dortmund, das Jugendamt, den Verein zur Förderung innovativer Schulentwicklungen in Dortmund schul.inn.do e.V., und den Verein Stadtteil-Schule Dortmund e.V.

Über die Dortmund-Stiftung: 

  • Die Dortmund-Stiftung konzentriert sich darauf, das Wissen und Können junger Menschen in Dortmund gezielt zu fördern, denn die jungen Menschen werden diejenigen sein, die das Geschick unserer Gesellschaft einmal lenken werden.
  • Die gemeinnützige Stiftung fördert Fähigkeiten, vermittelt Kenntnisse, stärkt die Stärken und erhöht die Chancen junger Menschen auf ihrem Bildungsweg.
  • Erziehung, Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur, das sind die Hauptfelder der Projekte. Vorstand und Stiftungsrat sind ehrenamtlich tätig.
  • Alle Spenden und Erträge fließen in die Projekte.
  • Fast 100 Stifter:innen und viele weitere Spender:innen unterstützen die Stiftung seit mehr als 20 Jahren. 
  • www.dortmund-stiftung.de
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Reaktionen

  1. Ein Projekt verändert Schule – GRÜNE wollen „Lernen neu denken“ weiter stärken (PM)

    Bereits seit Anfang 2022 gibt es das innovative Lernprojekt „Lernen neu denken“. Mit dem Projekt sollen nach wie vor vorhandene coronabedingte Lern- und Entwicklungsrückstände für Schüler*innen in Grundschulen insbesondere mit hohem Sozialindex und schwierigen Rahmenbedingungen ausgeglichen werden. Denn gerade hier haben viele Kinder die schlechtesten Ausgangsvoraussetzungen.

    Bei „Lernen neu denken“ werden einmal pro Woche die Klassen für drei oder mehr Unterrichtsstunden aufgeteilt. Während die eine Hälfte in der Schule bleibt und intensive fachliche und individuelle Lernförderung erhält, besucht die andere Hälfte mit festen Teamer*innen einen außerschulischen Lernort – einen Lernbauernhof, ein nahegelegenes Waldstück, eine benachbarte Jugendfreizeitstätte oder auch ein Museum.

    Auf Antrag von GRÜNEN und CDU hatte der Rat Anfang des letzten Jahres beschlossen, für das Projekt in den Jahren 2023 und 2024 jeweils 400.000 Euro zur Verfügung zu stellen. In der letzten Sitzung des Schulausschusses wurden die Erfahrungen mit „Lernen neu denken“ nun präsentiert. Für Ingo Schwenken, Mitglied der GRÜNEN im Schulausschuss, steht danach fest:

    „Die Erfolge von „Lernen neu denken“ sind beeindruckend. Die dadurch mögliche intensive und individuelle Förderung in der Schule führt zu eindeutigen Lernfortschritten. Kinder lassen sich wieder motivieren, sind ausgeglichener, es gibt weniger Konflikte. Gleichzeitig gibt es durch die außerschulischen Lernorte vielfältige Bildungserlebnisse, insbesondere für Kinder, die diese Erfahrungen normalerweise nicht machen würden. Das stärkt das Selbstbewusstsein und das Selbstwertgefühl und ist zusätzlich auch noch eine andere Art der Sprachförderung. Das alles zeigt: „Lernen neu denken“ verändert Schule. Es stärkt Schülerinnen und Schüler und entlastet Lehrer*innen einmal in der Woche durch eine kleinere Lerngruppe. Wenn es das Projekt nicht schon gäbe, müsste man es erfinden.“

    Aktuell sind sieben Schulen am Projekt beteiligt, davon fünf mit dem höchsten Schulsozialindex 9 bzw. 8. Beteiligt sind unter anderem das Jugendamt, das regionale Bildungsbüro, verschiedene Bildungspartner*innen wie der Lernbauerhof Schulte-Tigges, Vereine wie Querwaldein oder auch Theaterpädagog*innen sowie die FH und die TU Dortmund, die das Projekt wissenschaftlich begleiten.

    Die Finanzierung des Projekts ist durch die städtischen Mittel sowie durch Gelder der Dortmund Stiftung und privater Förder*innen für die aktuell teilnehmenden Schulen bis zum Ende des Schuljahres 2024/2025 gesichert.

    „Für uns GRÜNE steht fest: Wir wollen „Lernen neu denken“ stärken und weiter ausbauen. Das betrifft sowohl die Anzahl der Grundschulen mit einem hohen Sozialindex als auch die zeitliche Perspektive. Dafür braucht es allerdings zusätzliche finanzielle Unterstützung, auch in den Haushalten der Stadt in den kommenden Jahren. Dafür werden wir uns einsetzen“, hält Ingo Schwenken abschließend fest.

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