Gemischtes dreiköpfiges Team übernimmt die Geschäftsführung

IG Metall Ruhrgebiet Mitte stellt sich neu auf

Das neue dreiköpfige Team der Geschäftsführung der IG Metall Ruhrgebiet Mitte: Ulrike Hölter, Marc Schneider und Volker Strehl. Die Delegiertenversammlung verabschiedete außerdem eine Resolution, in der sie den Angriffskrieg auf die Ukraine verurteilt und zur sofortigen Rückkehr zur Diplomatie auffordert. Foto: Olaf Kamhöfer für die IG Metall

Die IG Metall Geschäftsstelle Ruhrgebiet Mitte hat ihre Delegiertenversammlung durchgeführt. Im Signal Iduna Park kamen 139 Kolleg:innen, erstmalig seit September 2020 in einer Präsenz-Versammlung, aus den unterschiedlichen Betrieben der Region zusammen. In der mehr als zweistündigen Zusammenkunft wurden Teile der Geschäftsführung neu gewählt. Ulrike Hölter, bisher 1. Bevollmächtigte und Kassiererin, hatte das Amt der Kassiererin abgegeben und stellte sich als 1. Bevollmächtigte zur Wiederwahl. Für das Amt des Kassierers wurde Marc Schneider einstimmig vom Ortsvorstand vorgeschlagen. Der erstmalig gewählte Kassierer Marc Schneider erhielt stattliche 96 Prozent der Stimmen, Ulrike Hölter sogar 98 Prozent. Zusammen mit dem 2. Bevollmächtigten, Volker Strehl, steht nun eine dreiköpfige Geschäftsführung an der Spitze der IG Metall Ruhrgebiet Mitte.

Große Hilfsbereitschaft der Gewerkschafter:innen für die Menschen in und aus der Ukraine

Inhaltlich bestimmte die richtige Haltung gegenüber Krieg und Rüstung die Diskussionen. In den Ergebnissen der Wahlen und Abstimmungen zeigte sich insgesamt große Einigkeit.

„Ich bin einfach überwältigt und unglaublich stolz auf unsere Organisation“, sagte Ulrike Hölter zu Beginn des Rechenschaftsberichtes.

Aus verschiedenen Ruhrgebietsstädten sind Konvois gestartet, um Hilfsgüter in die Ukraine zu bringen.
Aus verschiedenen Ruhrgebietsstädten sind Konvois gestartet, um Hilfsgüter in die Ukraine zu bringen. Foto: Thomas Range

Damit sprach sie die große Bereitschaft der Metallerinnen und Metaller an, die allein in Bochum, Herne und Dortmund mit Spenden und tatkräftiger Unterstützung 40 Tonnen Hilfsgüter gesammelt, sortiert und verpackt hatten. 

Ein Teil dieser Spenden wurde Ende letzter Woche übergeben und direkt in die Ukraine gebracht. Ein weiterer LKW mit Spenden fuhr, begleitet von ehrenamtlichen Kollegen der Geschäftsstelle, nach Przemysl an die polnisch-ukrainische Grenze.

„Es ist unfassbar zu sehen, in welches Leid und Elend dieser Angriffskrieg die Menschen in der Ukraine stürzt. Der völkerrechtswidrige Angriff muss von Putin sofort beendet werden“, so Hölter weiter. 

Insbesondere im Hinblick auf die anstehenden Tarifrunden in der Eisen- und Stahlindustrie sowie der Metall- und Elektroindustrie sieht Hölter eine große Herausforderung für die IG Metall. Allein mit Blick auf die Zapfsäule könne man erahnen, mit welcher Inflation wir in diesem Jahr zu rechnen haben. 

Es wurde eine Resolution zum Angriffskrieg in der Ukraine verabschiedet

Nach leidenschaftlicher Diskussion wurde mit überwältigender Mehrheit eine Resolution verabschiedet, in der der Angriffskrieg verurteilt und zur sofortigen Rückkehr zur Diplomatie aufgerufen wird.

Grafik: IG Metall

Gleichzeitig wird den Aufrüstungsbestrebungen der Bundesregierung eine Absage erteilt. Einerseits hätten mehr Waffen die Welt noch nie friedlicher gemacht, heißt es in der Resolution. Andererseits würden die avisierten 100 Milliarden Euro für zusätzliche Rüstungsausgaben nicht einfach gedruckt, sondern an anderer Stelle fehlen. 

Die IG Metall befürchtet entsprechende Streichungen in den Bereichen Gesundheit, Bildung, Soziales sowie in der öffentlichen Daseinsfürsorge.

Unstrittig hingegen ist der Gedanke der internationalen Solidarität. Hilfe zu leisten für Menschen, die vor Kriegen aus ihrer Heimat flüchten müssen, bleibt den Gewerkschafter:innen eine Verpflichtung.

Die Delegiertenversammlung der IG Metall Ruhrgebiet Mitte ist das höchste beschlussfassende Gremium der Gewerkschaft hier vor Ort und tagt viermal im Jahr. In ihr bilden sich die Betriebe der verschiedenen Branchen ab.

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Reaktionen

  1. Ulrich Sander

    Zu IG Metall Konferenz: Früher hat Willi Hoffmeister stets bei den IG Metall-Konferenzen Friedensresolutionen eingebracht. Gut, dass die IG Metall immer noch auf diesem Friedensweg ist. Der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands mit seinen grausamen Folgen für die Zivilbevölkerung, der ohne irgendeine Abschwächung zu ächten ist, darf kein Anlass dafür sein, sich von der auf die Zukunftsfähigkeit der Erde gerichtete Haltung zu verabschieden. Das muss jenen Grünen und Sozialdemokraten gesagt werden, die gegenwärtig die letzten Reste ihrer Friedenspolitik über Bord werfen – und die Klimapolitik und Sozialpolitik möglichst gleich mit. Auch sie engen die Verantwortung für die Militarisierung der Welt- und Gesellschaftspolitik auf die Regierung des Aggressors ein, der die Ukraine überfallen hat. Das ist so wenig haltbar, wie der Eindruck, nun sei der Griff zur Kriegslogik geboten. Zeitenwende? Jemen und Afghanistan schon vergessen? Jugoslawien? Libyen? Schluss mit der Hochrüstung! Die Waffen nieder!

    Ulrich Sander, Dortmund, VVN-BdA und Verdi

  2. Ulrich Sander

    IG METALL-RESOLUTION (Wortlaut)
    Nein zu Krieg! Nein zu Aufrüstung! Frieden jetzt!
    Als Delegierte der IG Metall Ruhrgebiet Mitte verurteilen wir den völkerrechtswidrigen
    Angriffskrieg, den das Putin-Regime seit dem 24. Februar 2022 gegen die Ukraine führt.
    Wir fordern Wladimir Putin und die russische Regierung auf diesen Krieg sofort zu beenden!
    Militärische Auseinandersetzungen sollen und dürfen niemals Mittel der Politik sein. Krieg löst
    keine Probleme, sondern verursacht Tod, Verarmung, Leid und Hunger. Betroffen davon sind
    nicht die Oligarchen oder Kriegsgewinnler, betroffen ist die einfache Bevölkerung: Frauen und
    Kinder, Alte und Schwache sind es, deren Heimat zerstört wird und die sich auf die Flucht
    begeben müssen.
    Ihnen gilt unsere uneingeschränkte und bedingungslose Solidarität, ihnen wollen und werden
    wir im Rahmen unserer Möglichkeiten helfen.
    Diesen Krieg zum Anlass zu nehmen, nach mehr Aufrüstung zu rufen, lehnen wir ab. Mehr
    Waffen haben noch nie zu einer friedlicheren Welt geführt. Deshalb kritisieren wir auch den
    Vorschlag, im Grundgesetz eine Art Schattenhaushalt zu verankern, der zusätzliche 100
    Milliarden „Sondervermögen“ für die Bundeswehr vorsieht. Genauer gesagt: für zusätzliche
    Rüstungsausgaben.
    Dieses Geld wird nicht einfach zusätzlich gedruckt – es wird in den kommenden Jahren an
    anderen Stellen fehlen. Wir wollen nicht, dass in Bereichen wie z.B. Gesundheit, Bildung,
    Soziales, öffentliche Daseinsfürsorge, usw. gekürzt wird. Das lehnen wir entschieden ab.
    Wir rufen dazu auf, alle diplomatischen und friedlichen Mittel zu nutzen, um diesen Krieg zu
    beenden.
    Wir rufen dazu auf, allen sich auf der Flucht vor Krieg befindlichen Menschen zu helfen,
    unabhängig von Hautfarbe, Geschlecht und Religionszugehörigkeit.
    Wir rufen dazu auf, friedlich mit unseren Mitmenschen russischer Herkunft zu arbeiten und zu
    leben. Sie sind nicht verantwortlich für diesen Krieg.
    Die Grenzen verlaufen nicht zwischen den Völkern, sondern zwischen den Profiteuren des
    Krieges und dessen Opfern.
    Delegiertenversammlung der IG Metall Ruhrgebiet Mitte,
    beschlossen am 09.03.2022 mit 135 Ja-Stimmen bei 4 Enthaltungen
    V.i.S.d.P.: Ulrike Hölter, 1. Bevollmächtigte
    Herausgegeben von
    IG Metall Ruhrgebiet Mitte
    Ostwall 17-21 / 44135 Dortmund
    Alleestraße 80 / 44793 Bochum
    Ruhrgebiet-Mitte@igmetall.de
    http://www.igmetall.de

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