IBB und Steinwache präsentieren Dortmunder Geschichts-App in Düsseldorf

Gruppenbild der Schülerinnen und Schüler mit Sylvia Löhrmann, Ministerin für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen, und Ute Schäfer, Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport. Foto: Julia Reschucha / LVR-ZMB
Gruppenbild mit Schulministerin Sylvia Löhrmann und Jugendministerin Ute Schäfer Foto: Julia Reschucha / LVR-ZMB

Als ein gutes Beispiel für den Einsatz elektronischer Medien in der Erinnerungsarbeit präsentierten das Internationale Bildungs- und Begegnungswerk e. V. und die Mahn- und Gedenkstätte Steinwache in Düsseldorf die Arbeit mit der Dortmunder Geschichts-App. Diese interaktive Applikation hat die Dortmunder Geschichtsmanufaktur entwickelt. Die Steinwache bietet sie gratis für alle gängigen Smartphones.

„Bildungspartner NRW – Erinnern für die Zukunft“

Auf der Fachtagung in Düsseldorf „Bildungspartner NRW – Erinnern für die Zukunft“ stellten IBB-Referent Burkard Grahn und Markus Günnewig von der Dortmunder Steinwache zusammen mit Schülerinnen und Schüler der Elly-Heuss-Knapp-Realschule Gütersloh an einem praktischen Beispiel vor, wie die App im Geschichtsunterricht eingesetzt werden kann. Nach einer GPS-Ortung des Handys vermittelt die App Hintergrundinformationen zu historischen Schauplätzen der NS-Zeit und regt mit einer Kompass-Funktion zur Fortsetzung der Spurensuche an.

Die Schülerinnen und Schüler aus Gütersloh hatten sich an einem Samstag in Dortmund auf den Weg gemacht und die Steinwache, den Südbahnhof und den Standort der niedergebrannten Synagoge gesucht. Die Eindrücke ihres Besuchs und ihre neuen Erkenntnisse hatten sie in einer multimedialen Präsentation zusammengefasst, die ebenfalls das fachkundige Publikum aus Lehrkräften und Akteuren der Erinnerungsarbeit beeindruckte.

Gedenkstätten und Schulen als Bildungspartner

Mahn- und Gedenkstätte Steinwache
Die Mahn- und Gedenkstätte Steinwache steht im Mittelpunkt der App. Foto: Alex Völkel

Die Landesinitiative „Bildungspartner NRW – Gedenkstätte und Schule“ will Schulen, Gedenkstätten und Akteure aus der Zivilgesellschaft anregen, zeitgemäße Formen des Erinnerns zu finden. „Wie wir unsere Gegenwart und Zukunft gestalten wollen, ist untrennbar mit der Frage verbunden, wie wir uns an Vergangenes erinnern“, erklärte Ministerin Schäfer bei der Eröffnung der Fachtagung.

Das IBB widmet sich seit seiner Gründung im Jahr 1986 schwerpunktmäßig der Erinnerungsarbeit. Mehr als 40 Schülergruppen pro Jahr begleitet das IBB zum Beispiel nach Auschwitz und organisiert einfühlsame, pädagogische Rahmenprogramme zur Aufarbeitung der Eindrücke. Besonders wichtig ist dem IBB dabei, die Gruppen auf ihre Reise nach Auschwitz gut vorzubereiten und den Jugendlichen über eine lokale Spurensuche die Verbindungslinien aus der jeweiligen Heimatstadt bis nach Auschwitz nahe zu bringen. Die Steinwachen-App kann dabei von großer Hilfe sein und die Gütersloher Jugendlichen haben dies praktisch vorgeführt. Eine Schülerin fasste zum Schluss der Tagung zusammen: „Ich habe hier viele Anregungen bekommen, wie ich mich mit Geschichte auseinandersetzen kann.“ Für andere war nach diesen Geschichtsstunden eines klar: „Geschichte ist so spannend“.

Über die Initiative „Bildungspartner NRW“

Die Initiative „Bildungspartner NRW“ systematisiert und erweitert bereits bestehende Kooperationen. Sie wird von der Medienberatung NRW in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung koordiniert. Die Einrichtung von Bildungspartnerschaften erleichtert es Schulen und Gedenkstätten, zeitgeschichtliche Erinnerung im Unterricht, in Schulfahrten oder in Projekten zu gestalten. Als Bildungspartner verabreden Schulen und Gedenkstätten gemeinsame Lernangebote, die auf die Voraussetzungen der Lerngruppen und jeweiligen Schwerpunkte der schulischen Arbeit zugeschnitten sind.

Davon profitieren beide Seiten: Die Gedenk- und Erinnerungsstätten machen durch Projekte mit Schulen in der Region auf ihre Arbeit aufmerksam und werden für Kinder und Jugendliche zu einem vertrauten Lern- und Begegnungsort. Die Schulen erweitern ihre außerschulischen Lernangebote und erhalten Ideen, wie sie Orte, Ausstellungen oder Gedenktage an den Lehrplan anknüpfen können. Für Schülerinnen und Schüler sind Gedenkstätten wichtige Erfahrungsräume in einer Zeit, in der Erinnerung immer weniger durch Zeitzeugen weitergegeben werden kann.

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