Hitzefalle Straße: Obdachlose Menschen sind extremen Temperaturen schutzlos ausgeliefert

BAG W fordert umfassende Hitzeschutzmaßnahmen für Wohnungslose

Obdachlosigkeit ist in Dortmund allgegenwärtig - so wie hier auf dem Steinplatz. Foto: Alex Völkel
Die BAG W warnt vor lebensbedrohlicher Lage für obdachlose Menschen durch steigende Temperaturen. Archivbild: Alex Völkel für nordstadtblogger.de

Zum diesjährigen Hitzeaktionstag weist die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W) auf die akute Gefährdung für obdachlose Menschen durch Hitze hin. Ohne Schatten, Trinkwasser oder geschützten Aufenthaltsorten sind sie steigenden Temperaturen schutzlos ausgeliefert. Vor diesem Hintergrund fordert die BAG W langfristige Hitzeschutzmaßnahmen und appelliert achtsam gegenüber obdachlosen Menschen zu sein und im Notfall zu helfen.

In Städten ist die Lage für Betroffene besonders dramatisch

Hitze gilt als das größte klimabedingte Gesundheitsrisiko in Deutschland. Besonders gefährdet sind Menschen ohne festen Wohnsitz. Vor diesem Hintergrund macht die BAG W deutlich, dass Hitzeschutzmaßnahmen dringend als fester Bestandteil der sozialen Daseinsvorsorge etabliert werden müssen – sowohl in der kommunalen Praxis als auch in der bundesweiten Strategie zur Anpassung an den Klimawandel.

Wohnungslose Menschen sind ohne Zugang zu Schatten oder geschützten Aufenthaltsorten Hitze schutzlos ausgeliefert. Foto: Klaus Hartmann für nordstadtblogger.de

„Das Leben auf der Straße ist per se schon physisch und psychisch eine enorme Belastung. Bei extremen Temperaturen droht Lebensgefahr – und das gilt nicht nur im Winter, sondern auch im Sommer“, warnt Sabine Bösing, Geschäftsführerin der BAG W. „Fehlender Zugang zu ausreichender Wasserversorgung, ungeeignete Kleidung, unversorgte Wunden – um nur einige Risiken zu nennen – verschärfen die Situation der Menschen bei extremer Hitze.“

Auch Arnd Liesendahl, Experte in eigener Sache und Mitglied des Sprecherrates der FAG Partizipation der BAG W, beschreibt die Situation drastisch: „In der Hitze der Stadt fühlt es sich an, als würde einem die Luft zum Atmen fehlen. Man läuft von einem schattigen Fleck zum nächsten, aber es gibt nie genug Schutz.“

Es braucht konkreten Schutzmaßnahmen für obdachlose Menschen

Die BAG W sieht angesichts zunehmender Hitzewellen dringenden Handlungsbedarf. Notunterkünfte müssen künftig ganzjährig geöffnet sein und an die Bedürfnisse bei Hitze angepasst werden. Dazu gehört nicht nur ein kühler Rückzugsort, sondern auch eine Grundversorgung mit Trinkwasser. Nur so könne der Schutz der Betroffenen gewährleistet werden.

Ergänzend sind aufsuchende Gesundheitsangebote erforderlich sowie eine stärkere Vernetzung sozialer Hilfestrukturen, um schnell und gezielt auf akute Bedarfslagen reagieren zu können. Ohne umfassende Schutzmaßnahmen wird die Zahl der hitzebedingten Gesundheitsprobleme unter obdachlosen Menschen weiter steigen. Die Bundesregierung und die Kommunen sind in der Pflicht, diese Entwicklung ernst zu nehmen und nachhaltige Lösungen zu schaffen.

Im Alltag können auch Bürger:innen einen Beitrag leisten, um obdachlose Menschen vor extremer Hitze zu schützen. Wer Menschen auf der Straße bemerkt, sollte aufmerksam bleiben und bei Bedarf Hilfe anbieten – etwa mit Wasser, einem schattigen Ort oder durch das Rufen des Rettungsdienstes. Auch Hinweise auf Hilfsangebote können Leben retten.

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