Anlässlich des 90. Jahrestages der Westfälischen Bekenntnissynode

Christ:innen gegen Rechtsextremismus laden zur Mahnwache „Kirche für Demokratie!“

Archivbild: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

Am 16. März 1934 wurde in Dortmund die erste „Bekenntnissynode“ in Deutschland gegründet. Seitdem wurde der Begriff vielfach aufgegriffen, vor allem bei der wichtigen Bekenntnissynode zu Barmen im Mai 1934. Die Evangelische Kirche in Westfalen grenzte sich damit öffentlich vom nationalsozialistischen Staat ab und verhinderte, dass die sogenannten „Deutschen Christen“ das nationalsozialistische Führerprinzip in die Kirche einführten. Bei der Mahnwache am Freitag, den 15. März 2024, vor der Reinoldikirche soll an den damaligen Widerstand erinnert und Position gegen aktuellen Populismus, Antisemitismus und alle Formen der Hetze und Ausgrenzung bezogen werden.

Kampf gegen die völkisch-nationalistische Alternative zum demokratischen Staat

Denn das Erinnern allein reiche heute nicht mehr, so die Organisator:innen der Mahnwache. „Nach dem erfolgreichen, jahrelangen Kampf gegen die Nazis in der Stadt erleben wir das Erstarken der Rechtspopulist:innen und der sogenannten Alternative für Deutschland.“

In Wirklichkeit sei dies die völkisch-nationalistische Alternative zum demokratischen Staat. Spätestens seit dem Geheimtreffen im November 2023 in Potsdam wisse man jedoch: „Sie fordern „Remigration“ und meinen Deportation.“

Kirche könne da nicht Abseitsstehen. Der Glaube an die Würde eines jeden Menschen und die Sorge um die Demokratie würden das Engagement der Christ:innen fordern. Das Gebot der Stunde laute daher: Kirche für Demokratie!

Kleines Rahmenprogramm mit musikalischer Begleitung

Die Mahnwache auf dem Ostenhellweg vor der Reinoldikirche wird am Freitag um 16 Uhr beginnen. Es ist ein etwa einstündiges Programm geplant. Die Superintendenten des Evangelischen Kirchenkreises, Heike Proske, wird die Veranstaltung mit einem „Geistlichen Impuls“ beginnen.

Außerdem wird es Redebeiträge vom Direktor der Dortmunder Kulturbetriebe, Dr. Stefan Mühlhofer und Prof. Norbert Friedrich, einem Kirchenhistoriker aus Bochum geben. Zudem wird Pfarrer Friedrich Stiller zum Thema „Demokratie verteidigen als Kirche – heute“ sprechen. Die Veranstaltung wird musikalisch von Kreiskantorin Jutta Timpe und dem Gospelchor ConTakt aus Lünen begleitet. Sollte es am Veranstaltungstag regnen, werden Zelte bereitgestellt.


Gemeinsame Botschaft aller katholischer Rechtsräger:

„Unser Kreuz hat keine Haken“

Ein starkes Zeichen für Demokratie, Offenheit und Toleranz, haben heute katholische Kirchengemeinden, Kitaträger, Krankenhäuser und Caritas im Propsteihof in Dortmund gesetzt.  Seit heute prangt ein großes Plakat – unverkennbar ist seine Botschaft: „Unser Kreuz hat keine Haken“. Darunter haben sich die Geschäftsführer und Vorstände aller oben genannter katholischer Rechtsträger vereint.

Gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus und jede Form der Ausgrenzung

Foto: Caritas Dortmund

„Wir wollten uns gerne zusammenschließen, denn gemeinsam ist man immer stärker und jegliches Zeichen eindrücklicher. Wir haben alle ein Kreuz in unserer Darstellung und der Satz passt deshalb für uns alle“, sagt Thorsten Herrmann vom Gemeindeverband Katholischer Kirchengemeinden Ruhr.

Und Propst Andreas Coersmeier von der Katholischen Stadtkirche Dortmund ergänzt: „Als Katholische Kirche in Dortmund richten wir uns gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus und gegen jede Form der Ausgrenzung, denn die Würde des Menschen ist unteilbar und gilt für alle Menschen und unter allen Umständen.“

„Was du nicht willst, dass man dir tut, das füg` auch keinem andern zu“, heißt es schon im biblischen Buch Tobit (4,15) Dazu passe diese Kampagne, erwähnen Ansgar Funcke und Tobias Berghoff, Vorstände der Caritas Dortmund: „Seit vielen Jahren setzen wir uns als Caritas für eine solidarische Gesellschaft ein. Die Kampagne Unser Kreuz hat keine Haken ist dabei Teil unserer Arbeit gegen jede Form von Diskriminierung“.

Christoph Rzisnik, Geschäftsführer der Kath. St. Paulus Gesellschaft  fügt hinzu. „Alle, die wir uns an der Aktion beteiligen und hier stehen, sind wir für eine starke Demokratie, für Offenheit und Toleranz in unserer Gesellschaft. Das ist uns wichtig und das soll diese Aktion ausstrahlen“. Beteiligt waren:

– Gemeindeverband Katholischer Kirchengemeinden Ruhr
– Katholische Kindertageseinrichtungen Ruhr-Mark gem. GmbH
– Katholische Kindertageseinrichtungen Östliches Ruhrgebiet gGmbH
– Katholische Stadtkirche Dortmund
– Katholische St. Paulus Gesellschaft
– Caritasverband Dortmund e.V.

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