„Gesichter der Arbeit“: Fotografien von Günter Krawutschke aus Ostberliner Industriebetrieben kommen in die DASA

„Lenchen Möller“, so gesehen von Günter Krawutschke in Ostberlin, 1979. Fotos: Günter Krawutschke

Die Ausstellung „Gesichter der Arbeit“ ist ein Teil eines umfassenden Fotoarchivs, das in den letzten beiden Jahrzehnten der DDR entstanden ist. Der Fotograf Günter Krawutschke schaffte ein einzigartiges Dokument der ostdeutschen Industriearbeiterschaft vor dem Fall der Mauer. Ein großer Teil dieses fotografischen Werkes wurde 2018 vom Deutschen Technikmuseum erworben und ist bis zum 28. März 2021 in der DASA von Montag bis Freitag, 9 bis 16 Uhr, und am Wochenende, 10 bis 18 Uhr, zu sehen. Die Ausstellung beinhaltet 50 Negative mit vielen Originalabzügen. Bis zum 30. Dezember 2020 ist der Eintritt frei.

Besondere Einblicke in die Arbeitswelt von Industriebetrieben in Ostberlin

Reparaturarbeiten in einer Ostberliner Fabrik im Jahr 1973

Menschen in Kittelschürze und Blaumann, in Arbeitspausen und während der Schicht bei rauchenden Schloten: 50 ausgewählte Schwarz-Weiß-Aufnahmen aus den 1970er und 1980er Jahren dokumentieren emotionale Momente und starke Charaktere vor dem nüchternen Hintergrund des harten Arbeitsalltags. Der Fotograf Günter Krawutschke vermittelt ungeschönte und teils intime Einblicke in diese verschwundene Welt. ___STEADY_PAYWALL___

Berlin war vor dem Fall der Mauer ein bedeutender Industriestandort. Dies galt insbesondere für den Ostteil der geteilten Stadt. In der Hauptstadt der DDR schlug neben dem politischen auch das industrielle Herz des Arbeiter- und Bauernstaats. Doch wecken diese Werke aus einer längst vergangenen Zeit ebenso hier im Ruhrgebiet so manche Erinnerungen an Orte, die auch hier nicht mehr existieren.

Die Ausstellung ist somit nicht nur ein passender Beitrag zum 30. Jahrestag der Deutschen Einheit, sondern auch eine Erinnerung an Emotionen und Situationen, die den Menschen im Ruhrgebiet nicht fremd sind.

Günter Krawutschke hat emotionale Momente mit der Kamera festgehalten

Der in Straßfurt, Sachsen-Anhalt, geborene Fotograf Günter Krawutschke war mit seiner Kamera ganz nah am Geschehen. Als Fotograf für den Berliner Verlag hatte er nahezu zu allen Industriebetrieben in Ostberlin Zugang.

Feierlichkeit zu einer Auszeichnung einer Mitarbeiterin in einem ostdeutschen Betrieb aus dem Jahr 1979

Dabei interessieren ihn weniger die Produktionsabläufe oder Wirtschaftszahlen. Er war fasziniert von den Menschen, die hier arbeiteten. Neben offiziellen Presseterminen nahm er sich die Zeit, auch nicht gestellte Fotos vom Alltag der Menschen und ihren Arbeitsbedingungen vor Ort zu machen.

Parallel zu seiner Berufstätigkeit absolvierte er eine Fotografenlehre und im Anschluss ein Diplomstudium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Zudem war er Mitglied im Verband Bildender Künstler der DDR.

Neben einer Vielzahl journalistischer Veröffentlichungen wurden seine Fotos seit 1982 in rund einem Dutzend Ausstellungen sowie in mehreren Bildbänden gewürdigt. Neben Industrieporträts widmete er sich vor allem der Architektur im Zentrum Berlins.

Weitere Informationen:

  • Die Bilder der Ausstellung sind Teil eines umfassenden Fotoarchivs, das in den letzten beiden Jahrzehnten der DDR entstanden ist. Sie sind ein einzigartiges Dokument der ostdeutschen Industriearbeiterschaft vor dem Fall der Mauer. Das Deutsche Technikmuseum erwarb 2018 einen großen Teil dieses fotografischen Werks mit über 17.000 Negativen und vielen Originalabzügen.
  • Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 28. März 2021 zu den Öffnungszeiten der DASA (Montag-Freitag 9-16 Uhr und Samstag-Sonntag 10-18 Uhr). Bis zum 30. Dezember 2020 ist der Eintritt frei.

 

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Reaktionen

  1. Digital überall – Führung im Rahmen der Digitalen Woche (PM)

    Digital überall – Führung im Rahmen der Digitalen Woche

    Am Freitag, 6. November, 15 Uhr startet eine einstündige Führung „Digital überall“ durch die DASA Arbeitswelt Ausstellung. Hintergrund ist die Digitale Woche Dortmund, bei der sich vom 2. bis 6. November in der ganzen Stadt alles um Bits und Bytes dreht.

    Doch wie hat sich Digitalisierung eigentlich entwickelt und welche Auswirkungen auf die Arbeitswelt hat sie? In einem kurzweiligen Rundgang geht es auf Spurensuche. Die Teilnehmenden erfahren, was ein alter Webstuhl mit Robotik zu tun hat, welche Roboter-Persönlichkeiten es gibt oder wie man ganz analog eine Suchmaschine betreibt.

    Der Weg durch die DASA führt durch alte und neue Arbeitswelten und die Teilnehmenden werden so manche Überraschung erleben. Wer mag, ist zum „InstaWalk“ aufgerufen und kann seine Eindrücke über die bekannte Foto-App teilen. Geplant ist zudem eine Übertragung über „InstaLive“, so dass auch Gäste von außerhalb zuschauen und sich einbringen können. Denn auch in Zeiten der Digitalisierung ist klar: Ohne den Menschen funktioniert sie nicht.

    Die Digitale Woche (#diwodo20) befördert den Austausch innerhalb von Wissenschaft, Unternehmen und digital Interessierten: in diesem Jahr noch digitaler, weil zahlreiche der 200 Veranstaltung im Netz stattfinden. Mehr verrät dazu die Webseite http://www.diwodo.de.

    Für die DASA-Veranstaltung ist eine Anmeldung beim DASA-Besucherservice unter der Rufnummer 0231 9071 2645 oder per E-Mail unter besucherdienst-dasa@baua.bund.de erforderlich. Aufgrund des erforderlichen Mindestabstands sind derzeit maximal 10 Personen zugelassen. Der Eintritt ist frei.

  2. Industriekultur in der DASA: Ausstellung „Gesichter der Arbeit“ endet am Sonntag (PM)

    Sie entführt in längst vergangene Welten und erinnert nicht zuletzt an die rauchenden Schlote im Ruhrgebiet: Die Ausstellung „Gesichter der Arbeit“ aus den Beständen des Ostberliner Pressefotografen Günter Krawutschke hat Menschen in Industriebetrieben der 1970er und 1980er Jahre in Ostberlin dokumentiert.

    Die Ausstellung endet am Sonntag. Die Fotos erzählen viel über Industriekultur, Maloche und Menschlichkeit und geben ungewöhnliche Einblicke in Fabrikhallen oder Baustellen. Knapp 50 Bilder sind seit vergangenem Herbst mit Unterbrechungen durch die Corona-Schließungen zu sehen. Sie stammen aus Krawutschkes umfassendem Fotoarchiv mit über 17.000 Negativen und Originalabzügen, die das Deutsche Technikmuseum Berlin beherbergt.

    Zu sehen ist die Ausstellung „Gesichter der Arbeit“ bis zum 19. September zu den Öffnungszeiten der DASA (Montag-Freitag 9-17 Uhr und Samstag-Sonntag 10-18 Uhr). Der Eintritt in die DASA ist weiter frei.

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