
Unter dem Motto „AUTO-FREI-TAG der 13. – die Rückkehr des Fahrradverkehrs“ ruft Fridays For Future zur Demonstration gegen die Verkehrpolitik in Dortmund auf. Die Klimaaktivist:innen möchten so auf die ungleiche Verteilung von Platz, Priorität und Geld aufmerksam machen, welche zwischen dem Auto- und Radverkehr herrscht. Die Fahrraddemo startet am 13. Juni 2025 um 18 Uhr auf dem Friedensplatz.
Klage gegen Einschränkung der Route der Fahrraddemo
Die Demonstration beginnt mit einer Kundgebung (18 Uhr) auf dem Friedensplatz. Von dort fährt die Fahrraddemo über die Ruhrallee auf den Rheinlanddamm (B1) und den Westfalendamm. Ursprünglich war geplant, auch den Tunnel Wambel und die B236 in die Route einzubeziehen. Diese Passage wurde jedoch von der Polizei Dortmund untersagt.

Fridays For Future hat dagegen Klage im Eilverfahren vor dem Verwaltungsgericht Gelsenkirchen eingereicht. Je nach Entscheidung des Gerichts fährt die Demo dann auf die B236 und durch den Tunnel Wambel oder durch Dortmund Körne und dem Gelände der Westfalenhütte.
Dann wird es auf der Brackeler Straße eine Zwischenkundgebung in Höhe der Kaltbandstraße und dem Freibad Stockheide geben, da an dieser Stelle die Auffahrt der Hoeschallee geplant ist. Anschließend fährt die Demo über die Brackeler Straße zum Borsigplatz, Mallinckrodtstraße und Schützenstraße weiter, um abschließend eine Runde um den gesamten Wall zu fahren.
Konsequenter Ausbau der Radinfrastruktur um autofreie Mobilität für alle
„Wir fahren mit dem Fahrrad über die mehrspurig ausgebaute Autoinfrastruktur, die sich wie Relikte der autozentrierten Stadt- und Verkehrsplanung durch Dortmund frisst. Diese Politik der letzten Jahrzehnte müssen wir schnellstens überwinden, denn der Verkehrssektor ist immer noch ein großes Problem beim erreichen unserer Klimaziele.“

„Wir fordern von der Dortmunder Politik endlich zukunftsweisende Entscheidungen, anstatt sich an Jahrzehnte alten Planungen und veralteten Vorstellungen fest zu klammern!“ sagt Malik Pätzold von Fridays For Future Dortmund. Akuten Handlungsbedarf sehen die Aktivist:innen beim Verkehrssektor. Um die Emissionen zu senken bedarf es neben einem Tempolimit vor allem weniger Autoverkehr.
Fridays for Future fordert den konsequenten Ausbau der Radinfrastruktur um autofreie Mobilität für alle sicher zu ermöglichen. Für sichere Radwege und lebenswertere Städte muss nach Vorstellung der Aktivist:innen dem Autoverkehr auch Platz weg genommen werden. Das friedliche Befahren der Bundesstraßen, des Tunnel Wambels und dem Wallring mit Fahrrädern soll diesen Kontrast in der Raumverteilung sichtbar machen.
Kritik: 62 Millionen Euro für Hoeschallee, aber nur 600.000 Euro für Radwege pro Jahr
Zusätzlich macht die Klimabewegung auf den geplanten Bau der Hoeschallee aufmerksam, welcher möglicherweise bereits im Juli vom Rat der Stadt Dortmund beschlossen wird. Die Planungen sind Teil der Nordspange und sehen eine vierspurige Straße über das Geländer der Westfalenhütte vor. Stadtplanern zufolge wird die Hoeschallee allerdings neuen Verkehr induzieren und so den Auto- und Radverkehr in der Nordstadt zusätzlich belasten. All dies steht im Widerspruch zur Verkehrswende und dem von der Stadt angestrebten Ziel der Klimaneutralität bis 2035.
„Die Stadt möchte für den Bau der Nordspange 62 Millionen Euro ausgeben – notfalls auch ohne Zuschüsse vom Land. Dieselbe Stadt Dortmund hat über viele Jahre etwa 600.000 Euro jährlich in den Radverkehr investiert. Die Kosten der Nordspange entsprechen also den Ausgaben für 100 Jahre Radverkehrsförderung. Hier droht die Verschwendung von Millionen Euro, nur um mehr Autoverkehr ins Stadtgebiet zu induzieren!“ ergänzt Malik Pätzold von Fridays For Future Dortmund.
Reaktionen
Fridays for Future erhebt Beschwerde zum OVG Münster – Fahrraddemo am 13.06. in Dortmund (PM)
Am 13.06.2025 demonstriert Fridays For Future unter dem Motto „AUTO-FREI-TAG der 13. – die Rückkehr des Fahrradverkehrs“ um 18 auf dem Friedsplatz und mit einer anschlißenden Fahrraddemo über die B1, Brackeler Straße, Borsigplatz und um den Wall gegen die unterirdische Verkehrpolitik in Dortmund.
Die Klimabewegung hat ebenfalls eine Fahrt durch den Tunnel Wambel und über die B236 als Teil der Route angemeldet, dies wurde jedoch von der Polizei Dortmund untersagt. Dagegen hat Fridays for Future Klage im Eilverfahren vor dem Verwaltungsgericht Gelsenkirchen eingereicht. Das Verwaltungsgericht hat am 11.06.2025 entschieden, das die Versammlung nicht über die B236 und durch den Wambel-Tunnel fahren darf.
Fridays for Future hat heute (12.06.2025) Beschwerde gegen den Beschluss zum Oberverwaltungsgericht NRW in Münster erhoben. Grundlage für die Beschwerde ist u.a. eine fehlerhafte Gefahrenprognose. Das VG Gelsenkirchen argumentiert, dass die Teilnehmer auf der B236 entlang der Demoroute ermüden könnten und diese dann nicht an beliebiger Stelle verlassen können. Hierdurch bestände die Gefahr, dass Radfahrer auf anschließende und nicht gesperrte autobahnähnliche Bundesstraßen gelangen könnten.
Aus Sicht der Aktivisten ist es jedoch wenig nachvollziehbar, warum die Teilnehmenden ausgerechnet auf der an dieser Stelle sanft abfallenden B236 ermüden sollten, wenn sie mit ihren Fahrrädern einfach ohne Kraftanstrengung ausrollen können. Darüber hinaus haben die Teilnehmenden selbstverständlich keinerlei Interesse daran, mit ihrem Fahrrad auf einer nicht gesperrten Bundesstraße zu enden – insbesondere da die Auffahrten zu anderen Bundesstraßen von der Polizei abgesperrt sind.