Fahrbahn abgesunken: So geht es an der Emscherallee weiter

Ein Arbeiter entfernt die abgesunkene Fahrbahn der Emscherallee im Bereich der Kokerei Hansa. Fotos: Karsten Wickern

Von Karsten Wickern

Seit Anfang Oktober ist die Fahrbahn der Emscherallee in Höhe der Kokerei Hansa in Huckarde nach und nach abgesunken. Ein zentraler Abwasserkanal war im Untergrund gebrochen. Umfangreiche Sicherungsmaßnahmen hat die Stadtentwässerung Dortmund seitdem unternommen. Der Verkehr wird bislang weiträumig umgeleitet. Bis die abgesunkene Fahrbahn wieder befahrbar ist, wird es noch Monate dauern. Eine eigens gebaute Umgehungsfahrbahn soll denn Verkehr bald entlasten.

Die „Achillesferse des Kanals von Huckarde“ wurde zerstört

Christian Falk erklärt das weitere Vorgehen an der Emscherallee.

In den vergangenen Wochen konnten die AnwohnerInnen der Straße regelrecht beim Absinken zuschauen. Jeden Tag bot sich ihnen ein neuer Tiefstand – es entstand ein immer größer werdendes Loch in der Fahrbahn. Etwa drei Meter tief und zehn Meter breit ist das Loch inzwischen. Aufgefallen war die absinkende Fahrbahn bei einer Straßenbegehung der Stadt. Daraufhin habe man zunächst Maßnahmen der Sicherung ergriffen, erklärt Christian Falk, Technischer Betriebsleiter der Stadtentwässerung Dortmund.

Das Absinken ist inzwischen gestoppt. Dazu wurde ein Gemisch aus Zement und Bentonit in der Untergrund gefüllt. 300 Kubikmeter des Gemisches wurden unter Druck in 28 Bohrlöcher gepresst. Diese sind im gesamten Bereich der Absenkung verteilt und haben eine Tiefe von zehn bis vierzehn Metern.

Das unter der Fahrbahn gebrochene Kanalrohr ist von einer großen Bedeutung für den Stadteil. Falk bezeichnet es als „die Achillesferse des Kanals von Huckarde“. Die bis zu eineinhalb Meter breiten Rohre leiten die Abwasser aus dem Westen zur Kläranlage in Derne. Dementsprechend schnell musste hier eine Ersatzlösung gefunden werden. Das Abwasser wird nun oberirdisch mit Hochleistungspumpen durch Stahlrohre gepumpt. Diese Hochdruckleitung wurde von einem niederländischen Spezialuntenehmen aufgebaut und betreut. Es sei ein Glück, dass der Vorfall zu einer trockenen Zeit geschehen ist, da die Rohre so schnell verfügbar waren, erklärt Falk. 

Umgehungsfahrbahn für die Emscherallee kommt noch im November 2018

Die Ersatzfahrbahn befindet sich noch im Bau.

Durch die Sperrung ist auch eine der wichtigsten Huckarder Verkehrsstraßen stillgelegt. Bislang müssen AutofahrerInnen einer Umleitung mit einer Länge von über sechs Kilometern in Kauf nehmen. Noch schlimmer trifft es die LKW-FahrerInnen. Diese müssen zunächst bis zum Fredenbaumpark fahren und haben so seine zusätzliche Fahrstrecke von zwölf Kilometern. Und die kostet Zeit und Nerven.

Dies ist auch der Stadtentwässerung bewusst. Im November werde man den Verkehr um die Schadstelle leiten, sagt Falk. Dafür ist derzeit eine Umgehungsfahrbahn im Bau. Sie entsteht zwischen der eigentlichen Fahrbahn und der Emscher. Der erste Asphalt ist verlegt, doch abgeschlossen sind die Arbeiten daran noch nicht. Auch muss noch eine Ampelanlage aufgebaut werden, um die Umleitung mit der Lindberghstraße zu verbinden. Ein genaues Datum für die Öffnung kann Falk daher nicht nennen.

Das Gelände auf dem die Umgehungsfahrbahn entsteht, gehört der benachbarten Industriedenkmal-Stiftung. Es dient eigentlich als zusätzlicher Parkplatz der Kokerei Hansa für Großveranstaltungen. Nun wird damit unbürokratisch die kritische Verkehrssituation gelöst. Die Verträge über die Bereitstellung des Geländes sein noch in der Finalisierung und die Kosten im Vergleich zu den Gesamtkosten gering, verrät Falk.

Baugrundgutachten soll die Ursache für die Absenkung klären

Das befahren durch Baufahrzeuge wurde vom Gutachter genehmigt.

Nach der Sicherung des abgesunkenen Bereichs beschäftigen die Experten sich nun mit der Ursache für die Absenkungen. Dazu wurden Proben aus dem Erdreich entnommen. Das entsprechende Baugrundgutachten wird noch erstellt. Es soll auch Aufschluss darüber geben wie der Bereich wiederhergestellt werden kann.

Christian Falk möchte dem Gutachten nicht vorgreifen, nennt aber bereits erste Erkenntnisse. Viele Umstände kämen da zusammen. So sei der Untergrund wie weite Teile Huckardes vom Bergbau geprägt. Auch besteht der Untergrund zum Teil aus einem sehr weichen Material. Dazu kommt ein sich in der vergangenen Zeit stark veränderter Grundwasserspiegel. Maßgeblich zur Absenkung des Grundwassers hat der trockene Sommer beigetragen. Da durch sei es auch anders wo zu Schäden an Flächen und Gebäuden gekommen, so Falk. „Belastbare Ergebnisse wird es in diesem Jahr nicht geben.“

Die Kanalrohre sein mit einem Alter von 20 und 30 Jahren noch verhältnismäßig neu. Geplant seien Kanäle mit einer Lebensdauer von bis zu 150 Jahren. Daher habe man auch die Kanäle in der Umgebung überprüft, aber keine Schäden festgestellt, beruhigt Falk. Auch werden die Dortmunder Straßen regelmäßig überprüft – so sei der Schaden überhaupt erst aufgefallen. Die Kanalanlage unter der Emscherallee muss wohl auf etwa 100 Metern erneuert werden. Ganz genau steht das aber auch erst mit dem erwarteten Gutachten fest.

 

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Reaktionen

  1. Stadtentwässerung Dortmund (Pressemitteilung)

    Absenkungen an der Emscherallee: Umgehungsstraße wird für den Verkehr freigegeben

    Am Samstag, 10. November 2018, wird die Umgehungsstraße im Bereich der Absenkungen an der Emscherallee in Dortmund-Huckarde für den Verkehr freigegeben. Damit kann in beide Richtungen der Gesamtverkehr wieder fließen und die Schadensstelle kleinräumig umfahren werden.

    Die Umgehungsstraße wird auf einer Fläche im Kreuzungsbereich Emscherallee/Lindberghstraße der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur geführt. „Die Industriedenkmalstiftung hat mit ihrer sofortigen und unbürokratischen Hilfe ganz erheblich zu der raschen und erfolgreichen Realisierung der Sofortmaßnahmen beigetragen“, bedankt sich Dr. Christian Falk, Technischer Betriebsleiter der Stadtentwässerung Dortmund.

    Absenkungen verfüllt

    Außerdem ist die Verfüllung der Absenkungen auf der Emscherallee abgeschlossen. „Nun werden unmittelbar die weiteren Schritte verfolgt und umgesetzt: Fortführung von Baugrunduntersuchungen, Abschluss des Gutachtens und schließlich Erneuerung des beschädigten Kanals und Wiederherstellen der Fahrbahn“, kündigt Dr. Christian Falk an.

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