Extinction Rebellion Dortmund blockiert Verkehr am Südwall und fordert Stellungnahme der Politik zur Klimaneutralität

In unmittelbarer Nähe zu Stadt- und Rathaus: Aktivist*innen auf dem Südwall blockieren den Verkehr. Ihre Forderung: konsequenteres Handeln in Sachen Klimaneutralität. Fotos: Sascha Fijneman

Am Mittwochnachmittag besetzen etwa 60 Aktivist*innen der Bewegung Extinction Rebellion (XR) die Kreuzung Südwall/Ruhrallee und deren vier Zufahrten in der Dortmunder Innenstadt. Mit dieser Aktion zivilen Ungehorsams wollen sie auf die Klimakrise aufmerksam machen und fordern eine zügigere Wende zur Klimaneutralität der Stadt Dortmund. Mehrere Aktivist*innen haben sich dabei an und auf einem über sechs Meter hohen Gerüst festgekettet, das in der Mitte der Kreuzung aufgestellt wurde. Große Transparente (u.a: „Klimaneutral 2050? – Das ist echt die Höhe!“) verdeutlichen die Botschaft der friedlichen Protestaktion.

Am Hauch der Macht: Aktion in direkter Nähe zu politischen Entscheidungträger*innen

Rund 60 Aktivist*innen beteiligten sich an der Aktion.

„Bisher ist in Dortmund Klimaneutralität ab 2050 beschlossen. Dies ist angesichts der planetaren Notsituation, in der wir uns befinden, völlig unzureichend. Auch unsere letzte Aktion auf der Möllerbrücke am 1. August konnte an der Dortmunder Blockadehaltung nichts ändern. Damit unser Anliegen nicht weiter ignoriert werden kann, haben wir uns für eine Aktion in direkter Nähe von Rathaus und Stadthaus entschieden“, erklärt eine angekettete Aktivist*innen. ___STEADY_PAYWALL___

Im Zuge der Aktion werden die Dortmunder Parteien in einem Brief aufgefordert, zu Fragen früherer Dortmunder Klimaneutralität Stellung zu beziehen. Die Aktivist*innen wollen die Straßenkreuzung so lange blockieren, bis die Parteien zufriedenstellende Antworten geben.

„Die bisherigen Klimaziele der Stadt Dortmund widersprechen dem Pariser Klimaabkommen. Ebenso wie die Dortmunder RWE-Anteile und die Flughafen-Subventionen in dreistelliger Millionenhöhe. Jede Kommune ist in der Verantwortung die gravierenden Folgen der Klimakrise abzuwenden. Wir sind daher in der moralischen Verantwortung, auf dieses Unrecht hinzuweisen. Es tut uns leid, dass wir Störungen verursachen und wir sind bereit, die Konsequenzen zu tragen. Wir würden alle lieber gemütlich zu Hause sitzen, aber wir bleiben hier, bis die Klimakrise endlich ernst genommen wird,“ erklärt XR-Aktivistin Lisa.

„Lasst uns in Dortmund die Wende einleiten, die wir für die ganze Welt wollen und brauchen.“

Auf dem Turm hatten sich Aktivist*innen angekettet.

Die bisherigen Planungen der Stadt Dortmund sehen vor, den CO2-Ausstoß bis Ende 2020 um mindestens 40 Prozent, bis 2030 um mindestens 55 Prozent, bis 2040 um mindestens 70 Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken. Im Jahr 2050 soll Dortmund klimaneutral sein. So die Theorie.

„Natürlich ist eine baldige Klimaneutralität eine riesige Herausforderung. Aber lasst uns doch, anstatt mit unwirksamem Klein-Klein Zeit zu verschwenden, die Klimakrise gemeinsam anpacken. Lasst uns in Dortmund die Wende einleiten, die wir für die ganze Welt wollen und brauchen. Und lasst uns nicht irgendwann, sondern jetzt beginnen. Dafür sitzen wir hier. Für uns ist ein ‚Weiter so‘ nicht hinnehmbar“, appelliert XR-Aktivist Dominik.

 

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Reaktionen

  1. Polizei beendet nicht angemeldete demonstrative Aktion im Wallbereich (PM)

    Polizei beendet nicht angemeldete demonstrative Aktion im Wallbereich

    Die Dortmunder Polizei hat am Mittwochabend (2.9.) die spontane demonstrative Aktion einer Umweltschutzbewegung im Bereich des Dortmunder Walls aufgelöst. Rund 50 Personen hatten sich seit 16.45 Uhr an der Kreuzung Südwall/Ruhrallee versammelt.

    Mit mehreren Plakaten und einem Gerüst inmitten des Kreuzungsbereichs machten die Teilnehmenden auf sich aufmerksam. Mehrfach suchte die Polizei den Kontakt, um insbesondere im Sinne der Verkehrsteilnehmer eine einvernehmliche Lösung zu finden. Ein Versammlungsleiter gab sich nicht zu erkennen, ebenso schienen die Teilnehmenden zu keiner weiteren Kooperation bereit. Durch die demonstrative Aktion war der Verkehr auf den umliegenden Straßen beeinträchtigt. An mehreren Stellen musste die Polizei diesen ab- oder umleiten.

    Nach mehrmaliger Aufforderung, den Bereich freiwillig zu verlassen, worauf sich nur ein Teil der Teilnehmenden entfernte, löste die Dortmunder Polizei die nicht angemeldete Versammlung in den Abendstunden auf. Gegen 20.40 Uhr wurden 21 Personen, die die Kreuzung nicht geräumt hatten, schließlich weggetragen. Vier weitere wurden mit Unterstützung der Feuerwehr vom Gerüst geholt, an welches sie sich zuvor festgekettet hatten.

    Die Polizei stellte im Anschluss ihre Personalien fest und fertigte entsprechende Anzeigen wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz.

  2. Inakzeptabel langsame Reaktion der Polizei auf Straßenblockaden (Pressemitteilung OB-Kandidat Michael Kauch, FDP)

    Kauch: Inakzeptabel langsame Reaktion der Polizei auf Straßenblockaden

    Zur gestrigen Blockade des Walls durch radikale Klimaaktivisten erklärt der Oberbürgermeister-Kandidat der FDP, Michael Kauch:

    Die Reaktion der Dortmunder Polizei auf die gestrige Straßenblockade war inakzeptabel langsam. Fast 4 Stunden die Blockade einer Hauptverkehrsstraße hinzunehmen, ist geradezu eine Einladung für weitere unangemeldete Aktionen dieser Art. Der Rechtsstaat gilt auch für radikale Klimaaktivisten. Das Demonstrationsrecht ist für alle Menschen gleich. Keine angebliche moralische Überlegenheit rechtfertigt das Brechen von Gesetzen. Ich erwarte von der Polizei, dass sie die Rechte anderer Bürgerinnen und Bürger künftig entschlossener verteidigt.

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