Emotionale Achterbahn in Aussicht, Spannung steigt: Das XXS-Kurzfilmfestival geht in Dortmund in die 18. Runde

Das XXS-Kurzfilmfestival 2016 im Roxy-Kino. Fotos (3): XXS
Das XXS-Kurzfilmfestival findet im Roxy-Kino in der Dortmunder Nordstadt statt. Fotos (2): XXS

Es ist wieder soweit: das Dortmunder XXS-Kurzfilmfestival öffnet erneut – wie bereits seit 2015 – im Roxy-Kino seine Tore. Ob Drama, Horror, Schnulze oder Thriller und mehr, dazu variabel gemischt: für alle FreundInnen emotionaler Wechselbäder wird etwas dabei sein. Los geht’s am Samstagabend in dem Kultkino der Nordstadt. Gezeigt werden zehn Produktionen von NachwuchskünstlerInnen, die von über 300 Bewerbungen ausgewählt wurden. Eine kompetente Jury wird die drei besten Filme prämieren, aber auch das Publikum hat eine Stimme.

Warum es überhaupt Kurzfilme gibt? Natürlich nicht nur deshalb, weil sie kürzer als andere sind!

Das Roxy Kino in der Münsterstraße, Foto: Klaus Hartmann/nordstadtblogger.de
Im Roxy-Kino an der Münsterstraße wird der rote Teppich ausgerollt. Foto: Klaus Hartmann

Ob „Kürze“, das knapp Bemessene, nun die Seele der Weisheit ist, wie Polonius im Hamlet meinte. Oder, ob in ihr eine gewisse Würze liegt – wie der Satz aus der Shakespeareschen Tragödie häufig im Deutschen wiedergegeben wird: auf alle Fälle ist in gelungenen Kurzfassungen zu einem Thema Prägnanz garantiert. Sie liegt für Zuhörer-, Zuschauer- und LeserInnen auf dem Spannungsbogen von geistig-seelisch zu emotional-sinnlich, irgendwo dort: zwischen Verstehen und Ergriffen-Werden.

Sei es, dass dem wachen Intellekt mit einem Streich Tiefgründig-Bedeutendes deutlich fassbar zu Füßen liegt, oder eher mit der Kürze-Würze-Metapher der Hinweis auf diesen einen Clou erfolgt: auf bewegende Schlüsselmomente, auf etwas eigentlich nur den Sinnen, der Leidenschaft Zugängliches, weil an diesen Kanälen es sich bestens verführen lässt.

Kurzfilme, wollen sie dem Genre zugehören, zudem herausragend sein, meistern diese Herausforderung freilich fast zwanglos und auf besondere Weise. Aber nur dann, wenn es gelingt, die realen Zwänge, die der knappen Zeitfenster, in exklusive, künstlerische Ausdrucksmöglichkeiten zur Verdichtung ihrer Botschaften zu übersetzen.

Qual der Wahl: über 300 Filme wurden auf Ausschreibung des Festivals hin eingereicht

Werden darüber hinaus mehrere dieser und verschiedene Thematiken bearbeitenden Filme wie auf einer Perlenschnur hintereinandergereiht, sich zudem in ihrer Wirkmächtigkeit potentiell gegenseitig verstärkend, „droht“ progressive Emotionalisierung satt.

Klare Sache, eigentlich. Aber, ohne selbst zu sehen, funktioniert es bei Filmen nicht wirklich – aller Worte Sinn zum Trotz. Abhilfe gibt es in Dortmund seit nunmehr 18 Jahren. Seither begibt sich nämlich ein in der Stadt beheimatetes Kurzfilmfestival alljährlich auf die abenteuerliche Suche nach überzeugenden Belegen für außergewöhnliche Umsetzungen der XXS-Vorgaben weltweit.

Gezeigt werden die kondensierten Ergebnisse am morgigen Samstag, 27. Oktober, im seit Ende der 70er Jahre altbekannten Roxy-Kino in der Münsterstraße. Dort gastiert erneut – wie schon in den letzten Jahren seit 2015 – das Dortmunder XXS-Kurzfilmfestival (bis 2007 als WAM-Filmnacht bekannt), das sich mittlerweile als fester Event der kommunalen Kulturlandschaft etabliert hat.

Wieder waren im Vorfeld junge FilmemacherInnen eingeladen, die Früchte ihrer Kreativität vorzustellen. Einzige Bedingung, Stichwort: „kurz“: die Länge der eingereichten Filme habe 20 Minuten nicht überschreiten dürfen, erklärt Manya Michel, verantwortlich für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Festivals auf Nachfrage der Nordstadtblogger. Thematische Vorgaben habe es nicht gegeben.

Studierende an der Medienakademie WAM organisieren das Festival und moderieren den Abend

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WAM-Medienakademie an der Bornstraße. Foto: Alex Völkel

Über mangelnden Zuspruch konnten sich die Festival-MacherInnen bei Bildrausch e.V. erneut nicht beklagen – der Verein wurde 2007 in Zusammenarbeit mit der Dortmunder Medienakademie WAM eigens zur Organisation des XXS Kurzfilmfestivals gegründet. Es seien wieder über 300 Filme aus aller Welt, weitgehend über die Internetplattform von XXS eingegangen, freut sich die Studierende an der privaten Akademie.

Die Folge war zunächst harte Arbeit: immerhin galt es, sämtliche Antworten auf die Ausschreibung des Festivals auf zehn Kurzfilme runterzufiltern. – Wie das? Aus dem Team habe jede/r etwa 30 bis 40 Filme gesehen, für sich die besten ausgewählt – und da waren es nur noch um die 60. Die hätten sich dann alle Beteiligten zusammen angeschaut, um schließlich die besten zehn für das Finale am Samstag zu bestimmen, so Manya Michel.

Für sie und ihre KommilitonInnen aus dem Fachbereich (FB) Kultur- und Eventmanagement der in der Nordstadt gelegenen Medienakademie zählt das Event als praktisches Studienprojekt, vorbereitet in den ersten beiden Semestern, durchgeführt jetzt im dritten. Jährlich organisiert mithin eine neue Kohorte von Studierenden das Festival.

Hochkarätig besetzte Jury prämiert am Samstag drei Kurzfilme – dazu gibt es den Publikumspreis

Interieur des Roxy-Kinos
Im Roxy-Kino lädt die WAM zum Festival.

Wenn morgen Abend die Entscheidung über die Preisträger fallen wird, sind ebenfalls KommilitonInnen aus dem FB TV- und Radiojournalismus/Moderation mit dabei. Naheliegenderweise werden sie die Moderation der Veranstaltung übernehmen.

Im Zentrum der Entscheidung über Wohl und Wehe der einzelnen Beitrage steht eine vierköpfige Jury, die final darüber bestimmen wird, welche drei der zehn Filme aus der engeren Auswahl prämiert werden. Zusätzlich gibt es erneut einen Publikumspreis.

Die ersten drei Plätze sind mit 750, 500 resp. 250 Euro dotiert und werden wie der ebenfalls im Kinosaal an Ort und Stelle von den ZuschauerInnen direkt gewählte Film mit einer XXS-Trophäe ausgezeichnet.

Kurzfilmbeiträge verschiedenster Sub-Genres versprechen BesucherInnen emotionale Achterbahn pur

In diesem Jahr konnten für die Jury wieder ausgewiesene Experten gewonnen werden, die sich in der Filmbranche einen Namen gemacht haben:

Dominik Buch (zahlreiche Film- und Fernsehproduktionen, Schauspieler, studierter Medienwissenschaftler, Musiker); Peter Nottmeier (Schauspieler, bekannt u.a. aus „Switch reloaded“), Daniel Fritz (Rollen in Theaterproduktionen, Serien, Kinofilmen: zuletzt 2017 in „Kindeswohl“) – und zu guter Letzt: Michael Eisenburger (Sänger, Schauspieler, künstlerischer Leiter von Shows und Tourproduktionen, ARD-Redakteur).

Gäbe es einen Film, den sie gern gesehen hätte, der es aber nicht bis ins Finale geschafft hat? Ja, da sei einer gewesen, entgegnet Manya Michel mit einer gewissen spitzbübischen Heiterkeit: „L’ambassador“, betitelt nach einem Hotel – aber sie habe sich leider nicht gegen eine Mehrheit durchsetzen können.

Freuen dürfen sich die BesucherInnen auf Kurzfilmbeiträge, die unter anderem und in verschiedenen Kombinationen als Drama, Thriller, Horror, Fiction, Animation, Horror klassifiziert sind – weswegen emotionale Wechselbäder zur Freude des Publikums gesichert sein dürften.

Weitere Informationen:

  • XXS Kurzfilmfestival: Samstag, den 27. Oktober, im Roxy-Kino, Münsterstraße 95, 44145 Dortmund. Einlass ab 19 Uhr, voraussichtliches Ende: gegen 22.30 Uhr.
  • Eintritt (Abendkasse): 9 Euro
  • Reservierungen noch bis Samstag um 10 Uhrmöglich –  unter Angabe des Namens und der gewünschten Ticketanzahl per E-Mail an: xxsticketvergabe@web.de

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