Ekamina im Sissikingkong: Musikalische und literarische Abende am elektrischen Kamin in der Nordstadt

Ekamina im Keller des Sissikingkong. Foto: Dietmar Wäsche
Ekamina ist eine Veranstaltungsreihe im Keller des Sissikingkong. Foto: Dietmar Wäsche

Ekamina: Das ist lebendige Kultur, das sind Lesungen, das ist Musik, das ist Szenepublikum, aber nicht nur, und das sind vor allem Abende am elektrischen Kamin. Ekamina: Das ist auch eine ehrenamtliche Gruppe an der Seite von Wolfgang Kienast –  in der Szene bekannt als DJ Martini.

Im „legendären, leider längst verblichenen Club Cosmotopia“ fing alles an

Schon seit 2000 gibt es diese Reihe. Wolfgang Kienast hat sie damals im „legendären, leider längst verblichenen Club Cosmotopia“ im Hafenviertel aus der Taufe gehoben. Vor einer Kamin-Attrappe.

2003 ist Ekamina in die Kellerräume des „Sissikingkong“ umgezogen – zusammen mit einem kleinen, alten elektrischen Kamin. Der Name verpflichtet. Doch der wöchentliche Veranstaltungstag, der ursprünglich bewusst auf den veranstaltungsarmen Dienstag gelegt worden war, hat sich geändert.

„Unsere Idee war es, nicht das klassische Wochenend-Publikum, sondern aufmerksame, bewusste Zuhörer anzusprechen“, erinnert sich Wolfgang Kienast. Ausgerechnet der BVB kam der Ekamina-Reihe in die Quere. „Wer konnte denn ahnen, dass dieser Verein einmal so gut wird“, sagt Kienast, selbst leidenschaftlicher BVB-Fan.

Der kleine elektrische Kamin wird immer donnerstags eingeschaltet

Doch die Dortmunder Fußball-Erfolge machten sich bemerkbar. „Wir haben es erlebt, dass an einem Dienstag niemand gekommen ist, weil Borussia Dortmund ein Champions League-Spiel hatte“, sagt Kienast. Er zog die Konsequenzen: Der kleine elektrische Kamin wird nun immer donnerstags eingeschaltet.

Probleme mit anderen Veranstaltern in der Nordstadt gab es deshalb nicht. Kienast hat mit ihnen gesprochen. „Wir waren uns einig. Es ist die Vielfalt, die uns als Kulturszene im Hafenviertel nach vorne bringt.“

Ohnehin unterscheidet sich Ekamina von anderen Veranstaltungsreihen. „Bei uns gibt es keine Comedy und keinen Poetry Slam. Wir wollen bewusst leise sein und den technischen Aufwand gering halten“, erklärt der Veranstalter.

„In Zeiten von Web 2.0 habe ich mehr Anfragen als ich unterbringen kann“

Auf der Bühne sind eher der traurige Junge mit der Gitarre oder der 50-jährige Bluessänger zu finden als die laute Rockband. Und zur zweiten Säule, der Literatur, gesellt sich schon mal ein kleines Theaterstück oder eine Zaubershow.

Probleme, gute Angebote für die Ekamina-Reihe zu finden, gibt es nicht. „In Zeiten von Web 2.0 habe ich mehr Anfragen als ich unterbringen kann.“ Aus der Region und aus ganz Deutschland. Auch von 20-köpfigen Orchestern oder Heavy Metal-Bands.

Das ist deshalb bemerkenswert, weil es keine Gage für die Künstler gibt. Auch keine Fahrtkosten. Die Künstler erhalten den Eintritt. „Oder wir lassen einen Hut rumgehen.“ Doch  das Konzept – kein Kommerz, dafür eine Experimentierbühne – geht auf.

Und Wolfgang Kienast bucht gerne auch mal ein Überraschungspaket. „Ich halte nichts von diesem Sicherheitsdenken, dass man vorher alle Kritiken und Bewertungen im Internet gelesen haben muss.“

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HINWEIS:

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– Der Artikel von Claudia Behlau ist ein Beitrag aus dem Buch “Wir: Echt Nordstadt”.

– Das Buch mit 106 Gruppenportraits ist kostenlos beim Quartiersmanagement Nordstadt, Mallinckrodtstraße 56, 44147 Dortmund, erhältlich. (Mail: info@nordstadt-qm.de)

– Eine große Ausstellung mit Bildern und Texten zu  “Wir: Echt Nordstadt” ist bis Ende September 2015 am Big Tipi im Fredenbaumpark zu sehen.

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