Nach den erschreckenden Ergebnissen von IGLU 2021, dem IQB-Bildungstrend 2022 und dem Vorlesemonitor 2023 ist eines klar: (Vor-)Lesen braucht mehr Raum in unserer Gesellschaft, an den Schulen und in den Kitas. Dafür setzen sich die Nominierten des Deutschen Lesepreisen 2024 in besonderem Maße ein. Insgesamt 50 Projekte und Personen aus ganz Deutschland sind aus 419 Bewerbungen in fünf Kategorien ausgewählt worden. Darunter ist auch die Kielhornschule aus Dortmund.
Hohe Interkulturalität und beeindruckende Partizipation als Merkmale
Die Kielhornschule im Dortmunder Norden ist eine städtische Förderschule mit dem Unterstützungsbedarf Lernen. Sie ist dem von Cornelia Schulte und Sina Rademacher verantworteten Projekt „Unsere Interkulturelle Schulbücherei“ für den Deutschen Lesepreis nominiert.
An der Kielhornschule lernen zurzeit 178 Schüler:innen aus über 22 Nationen. Die Heterogenität der Schülerschaft bezieht sich, außer auf soziale und familiäre Hintergründe, im Besonderen auf kulturelle und sprachliche Merkmale.
Die individuellen Lernvoraussetzungen der Kinder und Jugendlichen erfordern auch im Bereich der Leseförderung ein fachlich aufbereitetes und vielfältiges Angebot. Das Herzstück der Leseförderung an der Kielhornschule ist ihre Interkulturelle Schülerbücherei.
Das Projekt zeichnet sich durch eine hohe Interkulturalität sowie eine beeindruckende Partizipation der Lernenden aus. Die Ziele des Projektes sind unter anderem der Ausbau der Sprach- und Lesekompetenz, das Schaffen eines Zugangs zur Literatur, das Fördern der Verantwortungsbereitschaft, dem eigenständigen Lernen sowie dem Fördern der interkulturellen Kompetenz.
Die Lernenden aus den Klassen 5 bis 10 arbeiten in der Bücherei mit
Die Interkulturelle Schulbücherei wird von acht Lernenden im Rahmen einer Schulbücherei-AG geführt. Die Lernenden aus den Klassen 5 bis 10 helfen beispielsweise bei der Planung und Durchführung von Vorleseangeboten oder Bastel- und Spielestunden sowie dem Instanthalten der Schulbücherei.
Schon bald stehen für sie die Vorbereitung und Durchführung des bundesweiten Vorlesetages an, an dem selbstverständlich in verschiedenen Sprachen Geschichten vorgelesen werden. Neben jeder Menge deutschsprachiger, mehrsprachiger und herkunftssprachlicher Kinder- und Jugendliteratur sowie spannender Sachbücher gibt es in der Interkulturellen Schulbücherei der Kielhornschule unter anderem auch textfreie (Wimmel-) Bilderbücher sowie ein japanisches Erzähltheater (Kamishibai).
Claudia Schröder ist Mitarbeiterin in der individuellen Leseförderung und verschafft den Schüler:innen zusätzliche individuelle Lesezeit. Sie können im eigenen Lesetempo und einer angstfreien, angenehmen Atmosphäre das Lesen erlernen bzw. verbessern. Ergänzt wird das Spektrum der Leseförderung unter anderem durch Lesepatenschaften zwischen Lernenden der Klassen 5 und 10, Unterricht in den Herkunftssprachen Türkisch und Rumänisch, Deutsch als Zielsprache sowie durch theaterpädagogische Angebote.
Mehr Informationen:
- Der mit insgesamt 25.000 Euro dotierte Deutsche Lesepreis ist eine gemeinsame Initiative der Stiftung Lesen und Commerzbank-Stiftung und wird 2024 zum 11. Mal verliehen.
- In Zentrum stehen diejenigen, die oftmals im Hintergrund dafür sorgen, dass Kinder und Jugendliche echte Zukunftschancen erhalten. Denn nur wer lesen kann, hat die Chance auf ein selbstbestimmtes Leben.
- Die Gewinner:innen des Deutschen Lesepreises 2024 werden im Rahmen der Preisverleihung am 27. Februar 2024 im Humboldt-Carré in Berlin ausgezeichnet. Zusätzlich verleiht die Commerzbank-Stiftung den Sonderpreis für prominentes Engagement an eine Person des öffentlichen Lebens.
- Der Preis wird unterstützt von Schirmfrau und Staatsministerin für Kultur und Medien Claudia Roth sowie den weiteren Kategoriepartnern Arnulf Betzold GmbH, Deutscher Städtetag und Deutsche Fernsehlotterie, FRÖBEL e.V. und PwC-Stiftung.
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