Dickes Lob für Dortmunder Großprojekt: „Hafenbahnhof“ wurde früher fertig und vier Millionen Euro günstiger

Einweihung der neuen KV-Anlage im Dortmunder Hafen. Impressionen
24 Millionen Euro – vier Millionen weniger als geplant – hat die Anlage für Kombinierten Verkehr gekostet.

Beste Stimmung bei der offiziellen Übergabe des „Hafenbahnhofs“: Denn die neue Anlage für den Kombinierten Güterverkehr ist nicht nur früher als geplant fertig geworden. Auch die Baukosten sind von den geplanten 28 Millionen Euro nach jetzigem Stand um vier Millionen Euro unterschritten. In Zeiten von Berliner Flughafen oder Elbphilharmonie bundesweit nahezu ein Unikum.

Anlage „Am Hafenbahnhof“ läuft sei Ende letzten jahres erfolgreich im Probebetrieb

Einweihung der neuen KV-Anlage im Dortmunder Hafen
Symbolischer Startschuss für die neue KV-Anlage.

Mit Stolz geschwellter Brust zeigten sich Stadtwerke-Chef Guntram Pehlke und OB Ullrich Sierau bei der offiziellen Übergabe der Anlage, die schon seit Ende letzten Jahres im Probebetrieb läuft.

Zahlreiche Gäste waren zu dem offiziellen Festakt gekommen, darunter auch von NRW-Verkehrsminister Michael Groschek und NRW-Arbeitsminister Rainer Schmeltzer sowie Dr. Veit Steinle vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung.

Sie gaben auch den offiziellen Startschuss für die Containeranlage, in der zunächst 60.000, später bis zu 150.000 Ladeeinheiten jährlich umgeschlagen werden sollen.

Logistikgeschäft im Dortmunder Hafen boomt – KV-Anlage ist wichtige Ergänzung

Einweihung der neuen KV-Anlage im Dortmunder Hafen. Impressionen
Die Anlage für Kombinierten Verkehr.

Das Logistikgeschäft im Dortmunder Hafen boomt. Allein das Containeraufkommen hat sich in den letzten Jahren im Dortmunder Hafen mehr als verdoppelt.

Das 1989 fertiggestellte Container Terminal Dortmund (CTD), das als trimodaler Standort mit den drei Verkehrsträgern Schiff, Eisenbahn und LKW arbeitet, stößt schon seit einiger Zeit an seine Grenzen.

Ein Ausbau war mangels verfügbarer Flächen aber nicht möglich. Deshalb wurde von DSW21 eine KV-Anlage auf dem Gelände „Am Hafenbahnhof“ realisiert. Die KV-Anlage – KV steht für Kombinierter Verkehr – in unmittelbarer Nachbarschaft zum Hafengelände wird nun die Verkehrszweige Schiene und Straße sinnvoll vernetzen.

Und das nicht nur im Containerumschlag, sondern auch im Umschlag von Sattelaufliegern und Wechselbrücken. Dieses Angebot fehlt trotz eines entsprechenden Bedarfs bislang in der Hafenregion.

Neben den logistischen Vorteilen für Unternehmen, wie etwa IKEA, wird durch die KV-Anlage eine Entlastung des regionalen und überregionalen Straßenverkehrsnetzes erreicht, da LKW-Verkehre von der Straße auf die Schiene verlagert werden.

Groschek: „Dortmund ist die Hauptstadt der Handelslogistik“ 

Der neue Hafenbahnhof ist fast fertig. Rund 100.000 Ladeeinheiten sollen hier im ersten Bauabschnitt pro Jahr umgeschlagen werden.
Das Betonmischwerk Hansa müsste dem zweiten Bauabschnitt weichen.

„Die Einweihung der KV-Anlage ist für uns ein erheblicher Schritt, was die Logistikbranche angeht“, unterstrich OB Ullrich Sierau. Denn der Hafen sei im europäischen Netz der Häfen durchaus wichtig.

Er erinnerte an das Zitat von Verkehrsminister Michael Groschrek beim Spatenstich im Herbst 2014:  „Dortmund ist die Hauptstadt der Handelslogistik. Und das wird auch so bleiben.“

Durch Ikea als Motor, die vor Jahren ihr Europazentrallager in Dortmund eröffnet haben, „gucken auch andere und haben Dortmund auf der europäischen Logistik-Mindmap“, so Sierau.. „Das hat dazu geführt, dass wir weitere Ansiedlungen bekommen haben, auch auf der Westfalenhütte.“

Bundesverkehrsministerium lobt die Realisierung des Dortmunder Projektes

Dr. Veit Steinle, Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur
Dr. Veit Steinle, Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur.

Dr. Veit Steinle, Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, lobte das Dortmunder Vorhaben. „Der Schwabe schaut, auch wenn er beim Bund arbeitet, was mit dem Geld passiert. Wir sind wegen des Geizes ausgewiesene Schotten.“

Dortmunds sei ein sehr gutes Beispiel für die erfolgreiche Förderung im Bereich des kombinierten Verkehrs. Mehr als 75 Prozent der Kosten wurden von Bund und Land finanziert.

„Die KV-Anlage unterstreicht, dass Dortmund ein bedeutsamer Logistikstandort im Herzen Europas ist –  ein internationales Drehkreuz für den weltweiten Güterumschlag“, so Steinle.

Dafür gab es auch – ausnahmsweise – Lob für den Bund von NRW-Verkehrsminister Michael Groschek. Er hielt erneut einen flammenden Appell zum Umdenken in der Verkehrspolitik. Denn die Bundespolitik habe „Wort und Tat in 30 Jahren weit auseinander klaffen lassen“.

„Nationale Lebenslüge“: Umdenken in der Verkehrspolitik gefordert

Einweihung der neuen KV-Anlage im Dortmunder Hafen. Verkehrsminister NRW Michael Groschek
NRW-Verkehrsminister Michael Groschek.

Denn die Parole, Verkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern, sei in weiten Teilen eine „nationale Lebenslüge“ gewesen. Dass hier nun Geld für die Förderung des Kombinierten Verkehrs in die Hand genommen werde, sei ein richter Schritt.

„Wir brauchen den Ausbau von Straße, Schiene und Wasserstraße und ein nationales Luftverkehrskonzept“ so Groschek. Er innerte daran, dass 50 Prozent des Ladevolumens im Flugverkehr durch Fracht in Anspruch genommnen. „Jeder Flughafen ist also auch wichtiger Frachtflughafen“, so Groschek.

Die KV-Anlage sei ein Beispiel dafür, dass NRW sich „in Europa als führender Logistikstandort positionieren will und muss“. „Wir müssen der Standort Nr. 1 werden und uns im Wettbewerb gegen große Seehäfen bewusst machen müssen, dass wir in deutlicher Konkurrenz zueinander stehen“, so Groschek.

Dortmund als Entwicklungsmotor und Taktgeber für NRW: Dickes Lob vom Land

Dickes Lob gab es für Rat und Verwaltung in Dortmund, die durch frühzeitige größtmögliche Offenheit und Transparenz erneut möglichen Kritikern frühzeitig den Wind aus den Segeln genommen hätten.

Einweihung der neuen KV-Anlage im Dortmunder Hafen. Impressionen
Das Land NRW setzt auf eine neue Logistisches von NRW über die Türkei und den Iran bis nach China.

Die Stadt stehe dafür, herausragende wissenschaftliche Kompetenz mit praktischer Erfahrung in Logistik und Transport kombinieren zu können.

„Dortmund ist mit Duisburg unser Aushängeschild“ wenn es darum gehe, eine zweite Seidenstraße nach China zu errichten.

Von NRW über die Türkei und den Iran bis nach China will Groschek eine neue Logistik- und Handelsachse vorantreiben. Denn der Nordwesten Chinas werde jetzt erst entwickelt.

Dortmund sprach der Minister, unter dem Beifall der zahlreichen Gäste, die Funktion des Entwicklungsmotors und Taktgebers zu.

Das solle und werde sich auch zukünftig bei der Bewilligung von Fördermitteln zeigen. Die Städte sollten belohnt werden, die leistungsbereit seien und Gewerbeflächen mobilisieren. „Eine Blockade von Großprojekten solle nicht noch mit Investitionen belohnt werden. Leistung muss sich lohnen, auch kommunalpolitische Leistungen“, so Groschek.

Die Voraussetzungen in Dortmund seien ausgesprochen gut. „Es gibt eine Förderpartnerschaft zwischen dem Land und Dortmund, weil man auch kommunalpolitische Leistung messen kann – und honorieren“, so der NRW-Verkehrsminister.

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