Aufbruch Fahrrad Dortmund fordert Vorfahrt fürs Rad „Am Ballroth“

Der Radweg „Rheinischer Esel“ wird asphaltiert – der Baubeginn ist ab Herbst 2023 geplant

Landschaftsplan Dortmund: Das Naturschutzgebiet N-28 wird von der breiten Autobahn 45 durchschnitten, aber die Asphaltierung des schmalen Radwegs Rheinischer Esel (blau, ganz oben) am Rand des Naturschutzgebiets wird als Problem dargestellt.
Landschaftsplan Dortmund: Das Naturschutzgebiet N-28 wird von der breiten Autobahn 45 durchschnitten, aber die Asphaltierung des schmalen Radwegs Rheinischer Esel (blau, ganz oben) am Rand des Naturschutzgebiets wird als Problem dargestellt. Karte: Stadt Dortmund

Das Warten hat ein Ende: Ende des Jahres 2023 soll der Geh- und Radweg „Rheinischer Esel“ auf Dortmunder Stadtgebiet asphaltiert werden. Im dritten Quartal sollen die Vorarbeiten stattfinden und im vierten Quartal der Baubeginn starten.

Wassergebundene Oberflächen für den Alltagsverkehr mit dem Rad ungeeignet

Die Fahrradgruppe Aufbruch Fahrrad Dortmund begrüßt die Asphaltierung: „Sogenannte wassergebundene Oberflächen, wie sie bisher auf dem Esel verbaut sind, sind für den Alltagsverkehr mit dem Rad grundsätzlich ungeeignet, weil sie bei trockener Witterung zu starker Staubentwicklung neigen und bei feuchter Witterung zu Schlammpisten werden“, erklärt Felix Fesca von Aufbruch Fahrrad Dortmund.

Noch ist der Rheinische Esel von Pfützen übersät und wartepflichtig gegenüber dem Verkehr auf der Straße. Beides soll sich ändern.
Noch ist der Rheinische Esel von Pfützen übersät und wartepflichtig gegenüber dem Verkehr auf der Straße. Beides soll sich ändern. Foto: Nils Holub

Radverkehr brauche Qualität, mit wassergebundenen Oberflächen werde eine Mobilitätswende dagegen nicht gelingen. „Darum ist die Asphaltierung ein Schritt in die richtige Richtung“, sagt Fesca.

Um den Rheinischen Esel weiter zu verbessern, hat die Fahrradgruppe eine weitere Idee entwickelt: An der einzigen Stelle, an der der Esel auf Dortmunder Gebiet eine Kreuzung mit dem Autoverkehr hat, soll die Vorfahrt zugunsten des Esels geändert werden. „Die bisherige Vorfahrtsregelung stammt aus einer Zeit, in der man dem Autoverkehr einfach grundsätzlich Vorrang gegeben hat“, sagt Peter Fricke von Aufbruch Fahrrad Dortmund.

An der Kreuzung des Esels mit der Straße „Am Ballroth“ sei das aber nicht sinnvoll, weil der Esel von hoher Bedeutung für den Rad- und Fußverkehr sei, die Straße dagegen als Sackgasse, in der zehn Wohnhäuser ständen, ende. Die Fahrradgruppe hat darum eine Anregung für die Änderung der Vorfahrtsregelung bei der Bezirksvertretung Hombruch eingereicht.

Kritik: Grüne haben eine durchgehende Asphaltierung verhindert

Sogenannte wassergebundene Oberflächen – hier auf dem Emscherweg – sind für den Alltagsverkehr ungeeignet.
Wassergebundene Oberflächen wie auf dem Emscherweg sind für Radverkehr ungeeignet. Foto: Sebastian Peter

Einen Wermutstropfen gibt es aus Sicht der Fahrradaktivist:innen dennoch: Eigentlich wollte die Verwaltung den Rheinischen Esel auf Dortmunder Gebiet durchgängig asphaltieren und so eine alltagstaugliche Lösung mit Qualität schaffen.

Die Grünen haben jedoch in der entscheidenden Ratssitzung im November 2018 mit einem Antrag erreicht, dass ein mittlerer Abschnitt in Höhe des Friedhofs, der neben einem Naturschutzgebiet verläuft, doch mit wassergebundener Oberfläche angelegt wird.

„Das ist schade, weil es für den Beschluss wenig sachliche Gründe gibt“, sagt Peter Fricke. Der Weg selbst sei nicht Teil des Naturschutzgebiets, sondern nur eines Landschaftsschutzgebiets, wo asphaltierte Straßen üblich seien.

Peter Fricke von „Aufbruch Fahrrad Dortmund“. Archivfoto: Karsten Wickern für Nordstadtblogger.de

Sowohl die Untere als auch die Höhere Naturschutzbehörde hätten die Asphaltierung fachlich geprüft und eine Vereinbarkeit der Asphaltierung mit den Belangen des Naturschutzes und der Landschaftspflege festgestellt.

Auch das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz habe sich mit dem Thema befasst und mit aller Deutlichkeit festgestellt, dass die Beschaffenheit der Oberfläche eines Weges – ob asphaltiert oder wassergebunden – für den Naturschutz „von nachrangiger Bedeutung“ sei.

 Über das „Schlammloch“ in Hombruch soll noch einmal diskutiert werden

„Der Esel ist auf Bochumer Gebiet ja bereits vollständig asphaltiert und auf Wittener Gebiet machen die Pläne zur Asphaltierung in letzter Zeit ebenfalls Fortschritte“, sagt Fesca. Spätestens, wenn der Wittener Abschnitt asphaltiert sei und man fast den gesamten Esel von Bochum über Witten nach Dortmund auf hochwertiger Oberfläche befahren könne, werde man über das „Schlammloch“ in Hombruch noch einmal neu diskutieren müssen.

„Der Radverkehr soll durch den Dreck fahren, weil ein asphaltierter drei Meter breiter Radweg neben einem Naturschutzgebiet ein Problem sein soll“, sagt Fesca. Gleichzeitig führe in wenigen Metern Entfernung eine 40 Meter breite Autobahn auf einer Länge von zwei Kilometern mitten durch dieses Naturschutzgebiet. Das könne man keinem vernünftigen Menschen erklären.

Zunächst geht es aber um die Änderung der Vorfahrt am Ballroth. Die Bezirksvertretung Hombruch wird über die Anregung am 7. März 2023 beraten. Aufbruch Fahrrad Dortmund hofft darauf, dass bei einer positiven Entscheidung die Änderung der Vorfahrt während der Asphaltierungsarbeiten im vierten Quartal umgesetzt werden kann.

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Reaktionen

  1. Baustart Ende Oktober: Teilabschnitt des Fuß- und Radwegs „Rheinischer Esel“ bekommt moderne Asphaltdecke (PM)

    Der erste Teilabschnitt des „Rheinischen Esels“ erhält ab Ende Oktober einen neuen Belag. Dafür wird der beliebte und viel genutzte Geh- und Radweg von der Stadtgrenze Witten bis zur A45-Brücke auf einer Länge von etwa 960 Metern für voraussichtlich fünf Wochen gesperrt. Umleitungen werden entsprechend ausgeschildert. Der Rheinische Esel verbindet Dortmund-Löttringhausen über Witten entlang einer ehemaligen Eisenbahntrasse mit Bochum-Langendreer.

    Was wird gemacht?

    Der Weg erhält einen Gussasphalt mit heller Einstreuung. Dieser Belag sichert langanhaltend eine gute Griffigkeit bei Nässe und heizt sich bei hoher Sonneneinstrahlung weniger auf als dunkler Asphalt. Er wird damit sowohl den Ansprüchen des Radverkehrs, als auch einer der Auflagen der Unteren Naturschutzbehörde gerecht. Zudem verringert er den derzeit hohen Unterhaltungsaufwand drastisch. Eine vergleichbare Bauweise findet sich entlang der Elias-Bahntrasse zwischen dem Phönix-West-Gelände und dem PHOENIX See.

    Mit der Maßnahme verbessert sich auch die Situation für den Fußverkehr, denn die ursprüngliche Wegbreite von 2,80 m wird durch die Asphaltierung wiederhergestellt. Vorteil: Ein asphaltierter Weg wächst am Boden nicht so schnell von den Rändern her mit Gräsern und Kräutern zu. Bei künftigen Busch-Rückschnitten ist die Breite des Weges durch die Materialgrenze des Belags immer klar erkennbar.

    Wann der zweite Abschnitt auf Dortmunder Stadtgebiet zwischen A45-Brücke und Hellerstraße asphaltiert wird, steht noch nicht fest. Aufgrund der Anforderungen des Naturschutzes an die Bauweise, des vorgegebenen Bauzeitraumes und der erhöhten Baukosten wird die Bezirksvertretung Hombruch erneut darüber beraten.

    Mehr Informationen zum Radverkehr in Dortmund online unter http://www.dortmund.de/radverkehr.

  2. Tom

    Ich laufe da fast täglich und verstehe die Welt nicht mehr- der schlammigste Abschnitt- ich habe da 2 Radfahrer innerhalb der letzten Woche stürzen sehen- wird nicht asphaltiert- wahrscheinlich muss sich erst jemand so richtig weh tun

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