Arbeitslosenquote liegt bei 11,2 Prozent - Saisontypische Entwicklung:

Der Arbeitsmarkt geht stabil in den Spätsommer – Arbeitskräftenachfrage in Dortmund zieht an

Im August 2022 wurden 35.978 Menschen in Dortmund arbeitslos gezählt. Damit ist die Gesamtzahl der Arbeitslosen in der Stadt im Vergleich zum Vormonat um 129 Personen oder 0,4 Prozent gestiegen. Die Arbeitslosenquote liegt bei 11,2 Prozent (August 2021: 11,5 Prozent).

Saisontypische Entwicklung – auch Unterbeschäftigung nahezu unverändert

Die Arbeitslosigkeit hat sich im August saisontypisch entwickelt. Sie stieg um 0,4 Prozent leicht an, der Anstieg liegt damit im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Dies ist im Wesentlichen auf zwei Faktoren zurückzuführen. Zum einen beenden viele junge Menschen die Schule und strömen für eine kurze Zeit auf den Arbeitsmarkt, bevor sie eine Ausbildung beginnen, ihre Schullaufbahn fortsetzen oder sich beruflich orientieren.

Hinzu kommt, dass auch in den Betrieben oftmals die Ferienzeit abgewartet wird und Neueinstellungen kaum vorgenommen werden.  Zum anderen geht der Anstieg der Arbeitslosigkeit darauf zurück, dass mittlerweile ein großer Teil der ukrainischen Geflüchteten in den Jobcentern registriert sind und sie dadurch in der Arbeitsmarktstatistik sichtbar werden.

Doch die Arbeitslosenquote von 11,2 Prozentbildet nicht die Zahl aller Arbeitslosen ab In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich auch die Personen erfasst, die nicht als arbeitslos im Sinne der Sozialgesetzbücher (SGB III und SGB II) gelten, weil sie beispielsweise wegen der Teilnahme an Qualifizierungs-, Trainings- oder Beschäftigungsmaßnahmen, wegen Krankheit oder vorruhestandsähnlicher Regelungen nicht als arbeitslos gezählt werden.

Die Unterbeschäftigung ist in diesem Monat weiter gestiegen. Insgesamt sind im August 46.738 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Das sind im Vergleich zum Vormonat 54 Personen mehr. Die Unterbeschäftigungsquote steigt im Vergleich zum Vormonat leicht auf 14,2 Prozent.

Für qualifizierte Arbeitskräfte bietet der Arbeitsmarkt viele Möglichkeiten

Heike Bettermann ist Chefin der Agentur für Arbeit in Dortmund.

„Der Dortmunder Arbeitsmarkt geht stabil in den Spätsommer. Der leichte Anstieg der Gesamtarbeitslosigkeit resultiert ausschließlich aus Zugängen im SGB II, also im Jobcenter. Der Übergang der vor dem russischen Angriffskrieg geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer in das Jobcenter ist sehr gut vorangekommen“, kommentiert Heike Bettermann die aktuellen Zahlen.

„Dabei standen zunächst die Leistungen zum täglichen Leben im Vordergrund. Im nächsten Schritt werden wir unsere Unterstützung weiter vertiefen und sie zum Arbeitsmarkt beraten, Qualifizierungen vermitteln und fördern und auch den dafür notwendigen Spracherwerb unterstützen“, so die Chefin der Arbeitsagentur.

Der lokale Arbeitsmarkt ist aufnahmefähig für qualifizierte Arbeitnehmer:innen. Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist mit dem Ende der Sommerferien wieder leicht angestiegen. Doch lassen die Unternehmen weiter Vorsicht walten, Investitionen werden oftmals zurückgestellt und Neueinstellungen aufgeschoben. „Wir hoffen aber, dass sich die Belebung auf dem Arbeitsmarkt im Herbst weiter fortsetzt, allerdings immer unter dem Vorbehalt der aktuellen Krisenentwicklung in Bezug auf Lieferschwierigkeiten und der Energiekrise“, so Heike Bettermann.

Die Jobcenterzahlen liegen erstmals über dem Vorjahresniveau

„Im August zeigt sich bei der Arbeitslosigkeit eine gegenteilige Entwicklung zwischen Arbeitslosenversicherung und Grundsicherung: während die Arbeitsagentur weniger Arbeitslose betreut, verzeichnet das Jobcenter einen Anstieg der Arbeitslosigkeit“, ergänzt Beate Bachmann, stellvertretende Geschäftsführerin des Jobcenters Dortmund. 297 Menschen mehr waren im August beim Jobcenter arbeitslos gemeldet als noch im Juli und es sind 419 Bedarfsgemeinschaften mehr in der Betreuung des Jobcenters.

Beate Bachmann ist stv. Geschäftsführerin des Dortmunder Jobcenters.
Beate Bachmann ist stv. Geschäftsführerin des Dortmunder Jobcenters. Foto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

„Im August liegen wir damit erstmals über dem Vorjahresniveau des Corona-Jahres 2021. Diesen Anstieg führen wir zum einen auf die weitere Übernahme von ukrainischen Geflüchteten in die Grundsicherung zurück. Zum anderen zeigt sich aber auch in der aktuellen bestehenden unsicheren gesamtwirtschaftlichen Situation eine vorsichtigere Einstellung gegenüber Kundinnen und Kunden des Jobcenters, die häufig in un- und angelernten Tätigkeiten beschäftigt sind“, so Bachmann.

Arbeitslosigkeit ist kein starrer Block. Vielmehr herrscht durch die Zu- und Abgänge in bzw. aus Arbeitslosigkeit viel Bewegung. In der Stadt Dortmund wurden im August 6.152 Männer und Frauen erstmals oder erneut arbeitslos registriert. 1.606 Personen davon kamen aus einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 14 Personen weniger als im Vormonat. 6.043 meldeten sich im August bei der Arbeitsagentur und dem Jobcenter aus der Arbeitslosigkeit ab. Von ihnen beendeten 1.356 Menschen ihre Arbeitslosigkeit wegen der Aufnahme einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 124 Personen mehr als im Vormonat.

Nur geringer weiterer Zuwachs bei ukrainischen Geflüchteten

Seit dem 1. Juni haben alle geflüchteten Ukrainer:innen die Möglichkeit, in den Jobcentern einen Antrag auf Grundsicherung für Arbeitssuchende zu stellen. Zuvor konnten Sie von Februar bis einschließlich Mai Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz erhalten. Vom 1. Juni ist dies nur noch für eine Übergangszeit bis Ende August möglich. Im Berichtsmonat August waren im Jobcenter Dortmund 1.845 Ukrainerinnen und Ukrainer arbeitslos gemeldet. Im Juli waren es 1.426 Personen.

In einem sanierten Post-Gebäude aus den 1920er Jahren an der Schützenstraße ist der neue Jobcenter-Standort.
In einem sanierten Post-Gebäude aus den 1920er Jahren an der Schützenstraße ist der Integrationpoint. Foto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

Rechtskreisübergreifend ist die Jugendarbeitslosenquote im Vergleich zum Vormonat auf 9,8 Prozent gestiegen. Im August waren damit 3.275 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Das sind 117 Personen mehr als im Vormonat.

Der Zuwachs fällt deutlich geringer aus als im Vormonat und liegt in etwa auf dem Niveau der Jahre vor Corona. Allerdings zeigen sich die Unternehmen weiter zurückhaltend bei der Übernahme junger Beschäftigter im Anschluss an ihre Ausbildung.

Im August ist die Nachfrage der Unternehmen nach Arbeitskräften im Vergleich zum Vormonat wieder angestiegen. Der Agentur für Arbeit wurden im aktuellen Berichtsmonat 685 neue Stellen gemeldet. Das sind 76 Stellen mehr als im Juli, aber 359 weniger Stellenmeldungen als im Vorjahresmonat.

Der aktuelle Stellenbestand hat sich mit 5.494 offenen Stellen im Vergleich zum Vormonat nur wenig verändert. Im Jahresvergleich liegt er mit einem Plus von rund 1.107 Stellen deutlich höher als im Krisenjahr 2021. Den höchsten Stellenbestand verzeichnen Unternehmen aus den Bereichen der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen, gefolgt vom Handel und dem Gesundheits- und Sozialwesen.

Ausbildungsmarkt geht in die Verlängerung – Wir bleiben dran!

Auch nach dem offiziellen Ausbildungsstart am ersten September ist es noch nicht zu spät, um mit einer Berufsausbildung zu beginnen. Es gibt noch zahlreiche Möglichkeiten seine Ausbildung auch für dieses Jahr klarzumachen.

Im Jugendberufshaus arbeiten Arbeitsagentur, Jobcenter und Stadt Dortmund Hand in Hand.
Im Jugendberufshaus arbeiten Arbeitsagentur, Jobcenter und Stadt Dortmund Hand in Hand. Foto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

Noch heißt es: Ausbildung sucht Nachwuchs und Nachwuchs sucht Ausbildung, denn es gibt noch viele freie Ausbildungsstellen in nahezu allen Bereichen und es gibt noch viele Jugendliche, die auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle sind. So sind aktuell noch 1.255 freie Ausbildungsstellen in Dortmund gemeldet, dem stehen 496 junge Menschen gegenüber, die noch eine Ausbildung suchen.

Insgesamt haben sich seit Beginn des Berichtsjahres im Oktober 2021 3.438 Bewerber:innen bei der Berufsberatung im Jugendberufshaus gemeldet. Das sind 226 oder 6,2 Prozent weniger als im Vorjahr. 3.606 freie Ausbildungsstellen wurden der Agentur für Arbeit von Dortmunder Unternehmen bis Ende August gemeldet. Das sind 242 weniger als im vergangenen Jahr.

„Die Chancen, kurzfristig noch eine freie Ausbildungsstelle zu bekommen, stehen so gut wie lange nicht mehr. Die Dortmunder Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen suchen noch händeringend nach geeignetem Nachwuchs. Unsere Berufsberatung arbeitet mit Hochdruck daran, möglichst vielen jungen Menschen noch einen erfolgreichen Start in die berufliche Zukunft zu ermöglichen“, so Heike Bettermann,

Ab dem 19 September eröffnet das Jugendberufshaus für eine Woche ein eigenes Ladenlokal in der Thier-Galerie. Ganz spontan und ohne Termin kann dort jeder vorbeischauen, sich über freie Stellen informieren und sich seine passende Ausbildungsstelle schnappen.

Kontaktdaten Berufsberatung:

  • Telefon: 0231 842 9860
  • E-Mail: berufsberatung@jbh-do.de
  • www.jugendberufshaus-dortmund.de

Alle Zahlen und Infos zum Download gibt es hier als PDF: Arbeitsmarktreport August 2022

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Reaktionen

  1. Digitale BiZ-Infoveranstaltung zum Beruf des Schädlingsbekämpfers (PM)

    In der kommenden Woche informiert das BiZ auf digitalem Weg zur Berufswahl. Eine Teilnahme ist mit PC, Tablet oder Smartphone mit stabiler Internetverbindung problemlos möglich.

    Dienstag, 13. September 2022, Beginn 15:30 Uhr
    Überall unterwegs und oftmals doch unbekannt:
der spannende Beruf eines Schädlingsbekämpfers

    Schädlingsbekämpfung ist für Unternehmen und Menschen essentiell: Schädlingsbekämpfer:innen ergreifen verschiedene Maßnahmen, um Menschen, Tiere, Pflanzen, Vorräte, Materialien und Gebäude vor Schädlingen zu schützen. Ist es bereits zu einem Schädlingsbefall gekommen, untersuchen sie die Räumlichkeiten, wählen die jeweils erforderlichen Bekämpfungsmittel aus und wenden diese umweltbewusst an. Sie dokumentieren alle Maßnahmen und die dabei verwendeten Stoffe. Die Beratung der Kunden nimmt einen besonders hohen Stellenwert ein. Schädlingsbekämpfer:innen geben Auskunft über das Gefährdungspotenzial, die Möglichkeiten und Dauer der Bekämpfung, über die Wirkungsweisen der Bekämpfungsmittel sowie über Sicherheits- und Vorbeugemaßnahmen.

    Florian Roters (Service Operations Manager) arbeitet bei Rentokil Initial, Marktführer auf dem Gebiet der professionellen Schädlingsbekämpfung, und ist verantwortlich für die Leitung der Niederlassung in Dortmund. Er gibt spannende Einblicke in den Beruf und erklärt, was man dafür mitbringen muss. Im Anschluss an den Vortragsteil steht er gerne noch für Fragen zur Verfügung.

    Um den Einwahllink zu erhalten, ist eine Anmeldung erforderlich per E-Mail an
Dortmund.BiZ@arbeitsagentur.de, bitte dabei angeben: Vor- und Nachname sowie die eigene Telefonnummer. Wir versenden per Mail zeitnah zum Veranstaltungstermin den Link zur Teilnahme sowie die nötigen technischen Details.

  2. Neueröffnung in Dortmunder Einkaufszentrum: Last minute in die Ausbildung – Berufsberatung berät in der THIER Galerie (PM)

    Eine Ausbildung noch in diesem Jahr starten? Kein Problem. Ab Montag, 19. September eröffnet das Jugendberufshaus für einige Wochen ein eigenes Ladenlokal in der THIER Galerie. Ganz spontan und ohne Termin kann dort jeder vorbeischauen, sich bei einem Berufsberater oder Beraterin über freie Stellen informieren und sich seine passende Ausbildungsstelle schnappen.

    Die Situation auf dem Dortmunder Ausbildungsmarkt ist angespannt. Viele Betriebe haben noch nicht den passenden Nachwuchs gefunden. Es mangelt an Bewerberinnen und Bewerbern. Aktuell sind bei der Agentur für Arbeit noch rund 500 junge Menschen auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Demgegenüber stehen 1.200 gemeldete offene Ausbildungsstellen.

    Was viele nicht wissen: Auch nach dem offiziellen Ausbildungsstart am ersten September ist es noch nicht zu spät, um mit einer Berufsausbildung zu beginnen. Ein Einstieg ist bis in den Herbst hinein problemlos möglich.

    „Es gilt jetzt Entscheidungen zu treffen. Ich appelliere an jeden einzelnen jungen Menschen, seien Sie mutig. Eine Berufsausbildung bietet ein stabiles und gutes Fundament mit tollen Entwicklungs- und Aufstiegsperspektiven. Die Chancen, kurzfristig noch eine freie Ausbildungsstelle zu bekommen, stehen so gut wie lange nicht mehr, das vorhandene Stellenangebot ist größer als je zuvor zu diesem Zeitpunkt. Die Dortmunder Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen suchen noch händeringend nach geeignetem Nachwuchs. Unsere Berufsberaterinnen und Berufsberater stehen bereit und bieten Unterstützung – einfach vorbeikommen, spontan, ganz ohne Termin“, so Melanie Flusche, Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Dortmund.

    Die Aktion möglich gemacht, hat der Centermanager der THIER Galerie, Markus Haas. Er sieht den Fachkräftemangel jeden Tag vor Ort und begrüßt daher das Engagement der Berufsberatung im Jugendberufshaus mit Nachdruck.

    „Der Arbeitsmarkt scheint leegefegt. Die beste Fachkraft, die ich im Betrieb gewinnen kann, ist eine, die ich selbst ausgebildet habe. Wir brauchen mehr junge Menschen, die sich für eine Ausbildung entscheiden. Dafür setze ich mich gern ein und unterstütze, wo ich nur kann.“

    Aktionsbüro der Berufsberatung
    THIER Galerie
    1. OG – rechts neben der THALIA Buchhandlung
    ab Montag, den 19. September, täglich von 12 bis 18 Uhr

    Kontaktdaten Berufsberatung
    Telefon: 0231 / 842 9860
    eMail: berufsberatung@jbh-do.de

    Meldung freier Ausbildungsstellen
    kostenfreie Servicehotline 0800 4 5555 20

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