Das Keuning-Haus soll das Wohlfahrtsgebäude als Filialbetrieb bespielen

Das historische „Evinger Schloss“ soll eine neue Zukunft als Bürger:innen-Haus bekommen

Das historische Wohlfahrtsgebäude - besser bekannt als „Evinger Schloss“ - wurde saniert.
Das historische Wohlfahrtsgebäude – besser bekannt als „Evinger Schloss“ – wurde saniert. Foto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

Das ehemalige Wohlfahrtsgebäude am Nollendorfplatz, auch „Evinger Schloss“, genannt, soll als Bürger:innen-Haus kulturell wiederbelebt werden. Nach seiner Sanierung könnte es an die Kulturbetriebe übertragen und vom Dietrich-Keuning-Haus bespielt werden. Der Verwaltungsvorstand der Stadt Dortmund hat eine entsprechende Vorlage zur Beratung in die politischen Gremien gegeben. Der Rat wird in seiner Sitzung im Dezember darüber beschließen. 

2500 Quadratmeter Fläche für unterschiedliche Nutzungen

Das heute denkmalgeschützte Gebäude entstand in den Jahren 1903 bis 1906 nach Plänen des Architekten Paul Knobbe als Wohlfahrtsgebäude für die Zechen Minister Stein und Fürst Hardenberg. Da die Häuser der umliegenden Bergarbeitersiedlung nicht mit Bädern ausgestattet waren, wurde im Wohlfahrtshaus eine Badeanstalt eingerichtet. Auch die Kinder der Bergleute wurden hier betreut. 

Das heute denkmalgeschützte Gebäude entstand in den Jahren 1903 bis 1906 nach Plänen des Architekten Paul Knobbe als Wohlfahrtsgebäude für die Zechen Minister Stein und Fürst Hardenberg.
Das heute denkmalgeschützte Gebäude entstand in den Jahren 1903 bis 1906 als Wohlfahrtsgebäude für die Zechen Minister Stein und Fürst Hardenberg. Foto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

Seitdem hatte das markante Gebäude viele Funktionen, u.a. als Weiterbildungseinrichtung für Hörfunkjournalismus oder als Sitz der Chorakademie.

Bereits heute ist das Evinger Schloss ein wichtiger Stützpunkt für Vereine und Verbände in Eving: Hier sitzen u.a. das Archiv für populäre Musik des Ruhrgebiets e.V., der Türkische Elternverein, der Evinger Geschichtsverein, das türkische Bildungszentrum Tügem e.V., die Karnevalsjugend und die Ortsgruppe des IGBCE. 

Das Gebäude hat im Keller 18, im Erdgeschoss 17, im Obergeschoss 24 und im Dachgeschoss zehn unterschiedlich nutzbare Räumlichkeiten – insgesamt beträgt die Nutzfläche über 2500 Quadratmeter, die jedoch erst nach der Sanierung komplett nutzbar sind. Diese ist Ende November abgeschlossen und hat rund zwei Millionen Euro gekostet, berichtet Kulturdezernent Jörg Stüdemann.

Das „Evinger Schluss“ als Filialbetrieb des DKH

Noch gibt es nicht viele Präsenzveranstaltungen im Keuninghaus. Das soll sich bald wieder ändern.
Das „Evinger Schloss“ soll künftig Filialbetrieb des Dietrich-Keunung-Hauses in der Nordstadt sein. Foto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

In der Verantwortung des Dietrich-Keuning-Hauses könnte sich das Haus nach Abschluss der Sanierung erneut zum Bürger*innenzentrum entwickeln – und damit an seine historische Tradition anknüpfen. Seit dem Jahr 2020 kümmert sich das Stadtteil- und Kulturzentrum der Nordstadt bereits um das „Evinger Schloss“. Auch eigene Veranstaltungen fanden dort bereits statt, zum heispiel im Rahmen des Roma-Kulturfestivals Djelem Djelem.

Das Keuninghaus schlägt vor, das Programm im „Filialbetrieb“ auf drei Säulen zu stellen: das Evinger Schloss als Ort des Austauschs, der Kultur und Begegnung, als Ort für Vereine und Verbände und als Zentrum für Fort- und Weiterbildung und Tagungszentrum. 

Im Mittelpunkt steht die Stadteilorientierung: Menschen aus dem Stadtbezirk, Vereine, Initiativen und Gruppen sollten das Gebäude für ihre künstlerischen, kulturellen und kreativen Aktivitäten nutzen können. Dafür könnte ein großer Raum im Erdgeschoss zu einem Bürger:innen-Café umgebaut werden. Auch der Außenbereich hat das Potential, als Treffpunkt umgestaltet zu werden. 

Die Räume sollen künftig nicht mehr dauerhaft vermietet werden

Das Gebäude eignet sich für Kulturveranstaltungen wie Lesungen, Konzerte, Tanzaufführungen und Podiumsveranstaltungen sowie für kleinere Theater- und Musicalprojekte. Durch gezielte Netzwerkarbeit der Mitarbeiter:innen des Hauses können gemeinsame Kulturveranstaltungen der Nutzer:innen auf die Beine gestellt werden – das Keuninghaus verfügt hier über die erforderliche Expertise. 

Das historische Wohlfahrtsgebäude - besser bekannt als „Evinger Schloss“ - wurde saniert.
Das historische Wohlfahrtsgebäude – besser bekannt als „Evinger Schloss“ – wurde saniert. Foto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

Für Verbände und Vereine bietet das Evinger Schloss die seit Jahren dringend benötigten Räumlichkeiten – einige Vereine weichen derzeit schon auf Treffpunkte außerhalb des Stadtbezirks aus, da es im Stadtbezirk bislang kein vielseitig nutzbares Soziokulturzentrum gibt. 

Geplant ist, die Räume nicht mehr dauerhaft zu vermieten, sondern bedarfsorientiert zu vergeben, damit mehr Verbände, Vereine und Gruppen profitieren. Um auch Einnahmen zu erzielen, könnten die Räumlichkeiten auch für Fort- und Weiterbildungen sowie Tagungen vermietet werden. 

Das Gebäude ist von seiner Struktur, seiner Lage, der Aufteilung der Räumlichkeiten auf vier Ebenen sowie der Kapazitäten als Tagungszentrum gut geeignet. Die Einnahmen würden in die sozialen Aktivitäten des Hauses und in die Gesamtbewirtschaftung des Gebäudes fließen. Auch im Vermietungs- und Raummanagement hat das Keuninghaus langjährige Expertise. 

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