Bilanz der Wohnungslosenhilfe: Diakonie hat 2019 in Dortmund weit über 2.000 Menschen unterstützt und beraten

Eine der Infokarten, welche die Diakonie im Rahmen ihrer winterlichen Aufklärungskampagne derzeit in Dortmund verteilt, auf der alle Anlaufstellen der Wohnungslosenhilfe in Dortmund verzeichnet sind. Foto: Diakonie

In den Wintermonaten spitzt sich die Lage der Menschen, die in Dortmund auf der Straße leben, dramatisch zu. Deshalb rückt die Diakonie zum Jahresende noch einmal die Gefahren, mit der die Kälte für Wohnungslose verbunden ist, in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Gleichzeitig zieht die Diakonie eine eigene Bilanz mit Blick auf die Armutsentwicklung in unserer Stadt.

Aktuell bietet die Diakonie über 700 Menschen eine Erreichbarkeitsadresse

Die Diakonie bietet - wie auch andere Wohlfahrtsorganisationen - Obdachlosen eine Postanschrift an.
Die Diakonie bietet – wie auch andere Wohlfahrtsorganisationen – Obdachlosen eine Postanschrift an.

Die Nutzer*innenzahlen der Zentralen Beratungsstelle für wohnungslose Menschen (ZBS) übersteigen wieder die des Vorjahres und liegen in Dortmund bereits kurz vor dem Jahreswechsel bei über 2.100 Menschen. Seit 2010 verzeichnet die Diakonie hier einen Anstieg von über 70 Prozent.

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„Es ist schon ernüchternd, dass trotz der jahrelangen sehr guten wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland immer mehr Menschen in Armut geraten, sich abgehängt fühlen und auf Hilfeleistungen angewiesen sind“, so Thomas Bohne, Leiter der ambulanten Wohnungslosenhilfe der Diakonie in Dortmund.

Neben den medizinischen Sprechstunden, der Sozialberatung, der Nutzung von Tagesaufenthalt und Kleiderkammer, ist besonders die Zahl der Erreichbarkeitsadressen gestiegen. Diese sind der erste Schritt auf dem Weg zu Transferleistungen und einer Krankenversicherung. Aktuell verwaltet die Diakonie in der Rolandstraße 10 die Post von über 700 Menschen ohne eigenen Wohnsitz – in den vergangenen fünf Jahren hat sich diese Zahl verdoppelt.

Diakonische Hilfe als aktivierende Unterstützung für die Betroffenen

Die Zentrale Beratungsstelle für Wohnungslose befindet sich im Haus der Diakonie in der Rolandstraße.
Die Zentrale Beratungsstelle für Wohnungslose befindet sich im Haus der Diakonie in der Rolandstraße.

Wo viel Hilfe benötigt wird, wachsen Angebote, etwa zur Versorgung mit Lebensmitteln, auch mit viel Engagement aus der Bevölkerung. Das begrüßen Diakonie und der ZBS-Leiter ausdrücklich, aber die Perspektive der Betroffenen auf mehr gesellschaftliche Teilhabe vergrößere sich dadurch nicht unbedingt:

„Wir müssen aufpassen, dass die Menschen nicht zu sehr zu Almosenempfängern werden, ohne dass sie selbst noch aktiv Veränderungsprozesse für ihr Leben sehen – oder dies für sie gewollt ist und erwartet wird.“ Aus Sicht der Diakonie müsse das Ziel der Hilfe immer auch die Aktivierung und Förderung der Menschen sein. 

Thomas Bohne: „Vor diesem Hintergrund versteht und gestaltet die Diakonie ihre Hilfe für wohnungslose Menschen immer als aktivierende Unterstützung, die das Ziel verfolgt, die Teilhabechancen am gesellschaftlichen Leben zu verbessern. Wir trauen den Menschen etwas zu und wollen ihnen helfen, für sich wieder Perspektiven für ihr Leben zu entwickeln.“

Jede/r kann helfen – Diakonie ist mit Aufklärungs-Kampagne unterwegs

Thomas Bohne ist Leiter der ambulanten Wohnungslosenhilfe der Diakonie in Dortmund.

Die Hilfe der Diakonie wirkt: Für über 80 Prozent der Menschen, die Angebote der Wohnungslosenhilfe in Anspruch genommen haben, hat sich die Lebenssituation in diesem Jahr stark verbessert. 

„Um dies erfolgreich fortzusetzen, brauchen wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen, neben den existenziellen Hilfen, intensive Betreuung und Beratung“, so Thomas Bohne, der aber auch konkret auf mehr bezahlbaren Wohnraum, gesicherte und gut bezahlte Arbeitsplätze sowie tagesstrukturierende Förderangebote hinweist: „Und Aufklärung in der Bevölkerung mit Blick auf echte Armut unmittelbar unter uns.“

Ein niedrigschwelliges Beispiel dafür ist die derzeitige Diakonie-Kampagne „Wenn es kalt wird, schenken Sie Wärme“. Unter diesem Motto verteilt das Diakonische Werk Dortmund und Lünen derzeit Infokarten in der Innenstadt, die alle wichtigen Kontaktdaten für trägerübergreifende Hilfsangebote in Dortmund enthalten: Von der Suppenküche über medizinische Hilfen bis zu Übernachtungsmöglichkeiten. Damit möchte die Diakonie nicht nur symbolisch auf die Gefahren für wohnungslose Menschen im Winter aufmerksam machen, sondern auch Bürgern und Passanten sowie den Betroffenen konkrete Hilfsmöglichkeiten aufzeigen.

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Weitere Informationen:

Zentrale Beratungsstelle für wohnungslose Menschen
Haus der Diakonie
Rolandstraße 10
44145 Dortmund
Tel. 0231 84 94 109

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