Beim Kauf und Färben von Ostereiern: auf Haltung und Herkunft achten – AOK und Verbraucherzentrale geben Tipps

Auch für angemalte und gekochte Ostereier gilt: Nach dem Osterfest übrig gebliebene Eier sollten unbedingt im Kühlschrank gelagert und innerhalb weniger Tage verzehrt werden. Foto: AOK/hfr.

Ostereier selbst färben oder kaufen – das ist auch in Corona-Zeiten jetzt die Frage! Gekochte und gefärbte Eier im Handel unterliegen nicht der strengen Kennzeichnungspflicht, die EU-weit für rohe Eier gilt. In bunte Schalen gehüllt, verschleiern fix und fertige Produkte, woher sie kommen und dass sie aus Käfighaltung stammen können, da die Art der Haltung der Legehennen sowie die Herkunft der Eier nicht angegeben werden muss. Für rohe und ungefärbte Eier sind die Kennzeichnungsvorschriften in den Ländern der Europäischen Union strenger: Herkunft, Haltung und Frische der Eier müssen angegeben sein. „Wer beim Eierkauf auf artgerechte Tierhaltung achtet, muss eher selbst färben“, erklärt die Verbraucherzentrale NRW. Auch die AOK gibt Tipps zum Umgang mit dem „eirigen“ Vergnügen.

Eier haben zu Ostern in Dortmund Hochsaison – Tipp: Unbedingt auf Kennzeichnung achten!

Ob hart, mittel oder weich gekocht ist eine Frage des Geschmacks. Nur bunt müssen sie sein. Das gehört für viele Menschen aus Dortmund zu Ostern dazu. Was wenige wissen: Kaum ein Lebensmittel ist so variabel in der Küche einsetzbar wie das Ei. Es schmeckt gekocht, gebraten, als Rührei und Omelett, eingelegt, gefüllt, pochiert oder ‚verloren‘ – die Liste der möglichen Zubereitungen ist lang. Der Konsum steigt in der Osterzeit deutlich an. „Das Ei ist vielseitig, lecker, gesund und liefert wichtige Inhaltsstoffe. Beim Einkauf sollte aber unbedingt auf die Kennzeichnung der Eier geachtet werden. Sie liefert wichtige Hinweise zur Herkunft und Qualität der Eier“, so AOK-Spezialistin für Ernährungsberatung Dorothee Ridder. ___STEADY_PAYWALL___

Wissenswertes zum Kauf und Färben von Eiern

Bunte Eier im Handel: Bei verzehrfertigen gefärbten Eiern im Karton oder in der Plastikschale müssen Mindesthaltbarkeitsdatum, Stückzahl und Name und Anschrift des Anbieters aufgedruckt sein. Außerdem sind auf der Packung die verwendeten Farbstoffe aufgelistet. Bei lose angebotener Ware auf Wochenmärkten oder im Einzelhandel reicht es, wenn auf einem Schild neben den bunten Eiern das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) und der Hinweis „mit Farbstoff“ angegeben sind.

Gefärbte Eier im Handel ohne Nennung des Mindesthaltbarkeitsdatums sollten besser nicht gekauft werden. Beim Färben kommen nur Farbstoffe zum Einsatz, die zur Färbung von Lebensmitteln zugelassen sind. Dennoch können Allergiker auf die bunte Ware empfindlich reagieren. Die Legehennenhaltung muss nicht gekennzeichnet werden. Doch es lohnt sich, bei gefärbten Eiern auf die freiwillige Zusatzinformation auf der Verpackung zu achten.

Angaben bei rohen Eiern: Damit Kunden erkennen können, ob die rohe Ware aus Bio-, Freiland-, Boden- oder Käfighaltung stammt, muss neben dem Mindesthaltbarkeitsdatum auf der Verpackung auch die Haltungsform in Worten angegeben sein. Woher die Eier kommen verrät aber nur der gestempelte Erzeugercode auf der Ei-Schale – zum Beispiel 0-DE-0500081. Eine „0“ an erster Stelle gibt die Herkunft aus ökologischer Erzeugung an, eine „1“ steht für Freilandhaltung, die Ziffer „2“ für Boden- und eine „3“ für Käfighaltung.

Danach offenbaren Länderkürzel das Herkunftsland – so steht „DE“ für Deutschland oder „NL“ für die Niederlande. Um die Herkunft vom Verkauf bis zum Stall zurückverfolgen zu können, zeigt der abschließende siebenstellige Zahlencode auf deutschen Eiern das jeweilige Bundesland sowie die entsprechende Betriebs- und Stallnummer an. „05“ steht hierbei für Nordrhein-Westfalen oder „03“ für Niedersachsen.

Auch unverpackte, sortierte rohe Eier – egal ob im Supermarkt, Bioladen oder auf dem Markt angeboten – müssen auf der Schale mit dem Erzeugercode gestempelt sein. Nur so ist ihre Herkunft klar erkennbar. Der Erzeugercode steht immer nur auf dem Ei! Er ist nicht zu verwechseln mit der Nummer der Packstelle auf der Verpackung – dieser ähnliche Code bezeichnet nur die Stelle, an der die Eier abgepackt wurden, aber nicht, wo die Eier gelegt wurden. Es kann vorkommen, dass Eier aus den Niederlanden erst in Deutschland in den Karton wandern.

Eierkauf ohne Tötung männlicher Küken: Jedes Jahr schlüpfen in Deutschland neben 45 Millionen weiblichen Legeküken auch rund 45 Millionen männliche Küken der Legehennenrassen. Da die männlichen Küken später keine Eier legen, sind sie für die Mast als Hähnchen ungeeignet. Die Aufzucht dauert viel länger als bei Masthähnchen und verteuert sich dadurch erheblich. Deshalb werden Millionen männliche Küken der Legehennenrassen nach dem Schlüpfen sofort getötet. Dies betrifft auch die Brüder der Bio-Legehennen.

Es gibt jedoch Eier von Produzenten zu kaufen, die männliche Küken nicht töten, sondern aufziehen und somit deren Überleben sichern. Diese Eier kosten wegen der aufwändigeren Aufzucht der Bruderhähne einige Cent pro Stück mehr. Weitere Hinweise im Internet unter www.verbraucherzentrale.nrw/eintagskueken.

Haltbarkeit selbstgefärbter Eier: Hierbei ist wichtig, dass die Schale unverletzt ist und die Eier nach dem Kochen abgeschreckt werden. Durch den Guss mit kaltem Wasser kühlen heiße Eier schnell ab. Zwischen Schale und Ei bildet sich aufgrund des Temperaturschocks eine Luftschicht. Die sorgt dafür, dass Eier leichter gepellt werden können. Durch den Luftsauerstoff dringen allerdings auch Mikroorganismen durch die Schale. Abgeschreckte Eiern mit intakter Schale müssen deshalb auch bei kühler Lagerung innerhalb von zwei Wochen verzehrt werden. Die Haltbarkeit von nicht abgeschreckten Eiern mit unverletzter Schale beträgt hingegen mehr als vier Wochen.

„Sollten nach dem Osterfest noch einige selbst gekochte und gefärbte Eier übrig geblieben sein, ist es ratsam, diese unbedingt im Kühlschrank zu lagern und innerhalb weniger Tage verzehren. Gekaufte buntgefärbte Ostereier halten grundsätzlich länger, da sie mit einem speziellen Schutzlack behandelt wurden“, sagt Dorothee Ridder. Dies gilt allerdings nur, wenn die Schale unverletzt ist.

Weitere Informationen:

 

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Reaktionen

  1. Warum an Weihnachten mehr Eier gekauft werden als an Ostern – Interview mit Bioland-Landwirt Klaus Bird (PM)

    Warum an Weihnachten mehr Eier gekauft werden als an Ostern – Interview mit Bioland-Landwirt Klaus Bird

    Rund 850 Eier verkauft der Biolandhof Frohnenbruch aus Nordrhein-Westfalen täglich – und das nicht nur an Ostern. Tatsächlich ist der Eier-Absatz in der Weihnachtszeit übrigens viel höher als über die Ostertage. Warum das so ist, welche Frage an Ostern am häufigsten gestellt wird und warum der Dotter der Bioland-Eier im Winter heller ist, erklärt Landwirt Klaus Bird im Interview.

    Auf eurem Bioland-Hof in Kamp-Lintfort habt ihr neben Rindern, Schweinen und Hähnchen auch Legehennen. Wie macht sich Ostern für euch bemerkbar?

    „Das Ostergeschäft ist wie ein kleines Weihnachtsgeschäft, vor allem in diesem Jahr wird sich das besonders bewahrheiten. Essen gehen ist nicht drin, sodass sich die Leute dann zu Hause was Schönes gönnen – vielleicht sogar in Bio-Qualität. Wir haben schon jetzt in der letzten Woche einen höheren Absatz bemerkt.“

    Auch bei den Eiern?

    „Tatsächlich ist an Ostern gar nicht so ein riesiger Eier-Absatz angesagt, wie die meisten vermuten. Man kauft mal ein paar Frühstückseier mehr und braucht Eier zum Färben. Das ist aber ein sehr punktueller Bedarf. In der Weihnachtszeit hingegen ist der Verbrauch, vor allem durchs Plätzchenbacken, viel größer und andauernder. Bei uns kommt hinzu, dass unsere Hühner nur braune Eier legen – für das Färben nicht ganz so ideal. Daher kommt an Ostern immer die Frage, warum wir keine weißen Eier haben. Im restlichen Jahr interessiert das niemanden. Generell haben braune sogar immer einen stärkeren Absatz als weiße Eier.“

    Wie viele Eier verkauft ihr denn eigentlich am Tag?

    „Wir haben zwischen 750 und 1000 Hühner, die im Schnitt circa 850 Eier am Tag legen. Die gehen auch tatsächlich alle weg, sonst hätten wir schon die Anzahl der Tiere angepasst. Den Großteil verkaufen wir direkt über unseren Hofladen. Wir haben aber auch eine Kooperation mit einem örtlichen Biobäcker. Er nimmt sowohl Eier für seine Verkaufsstätten als auch selbst zum Kuchenbacken. Was besonders toll ist: Hier ist auch die B-Ware okay, also Eier, die nicht ganz so optimal aussehen oder abweichende Größen haben. Sie werden nicht nach Stück, sondern nach Gewicht bezahlt.“

    Was macht eure Eier beziehungsweise die Bioland-Eier so besonders?

    „Fangen wir mal beim Huhn an. Hier ist natürlich die Haltungsweise besonders gut, vor allem in Mobilställen. Durch die mobilen Ställe haben die Hühner immer frisches Gras und einen tollen Grünauslauf. Die häufigen Standortwechsel – circa alle zehn Tage geht es 30 Meter weiter – führen auch zu einer perfekten Tiergesundheit. Sie können scharren, picken und fressen, was das Zeug hält.
    Das wirkt sich natürlich auch auf die Eier aus: Wenn die Hühner viel frisches Gras fressen, wird der Eidotter richtig gelb. Da wir keine Farbstoffe im Futter wollen, ist das Gras daher sehr wichtig. Im Winter sind Bio-Eier übrigens blasser, weil je nach Region weniger Grün zur Verfügung steht. Bei uns am Niederrhein ist das allerdings nicht so entscheidend, weil es hier immer grün ist.“

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